Jens Schlünzen

Whiskyexperte, Autor

Zum Portrait

Whiskykolumne – Roggenkorn

26. Januar 2024

Jens Schlünzen, unser Whiskyexperte, kennt fast alle Destillerien auf den britischen Inseln, in Skandinavien und Norddeutschland. Im Januar beschäftigt er sich statt mit einem Whisky mit einem Roggenkorn.

Kornbrand – fast ein Whisky

© Jens Schlünzen

Zum Auftakt des Jahres machen wir eine kleine Exkursion in Sachen Kornbrand und nehmen dazu das aktuelle Produkt aus der Isarnhoe Destillerie in Altenhof bei Eckernförde in Augenschein. Ralf Stelzer hat sich neben Whisky und anderen Spirituosen immer sehr intensiv mit Kornbränden beschäftigt und diese auch mit Sorgfalt und Leidenschaft hergestellt. Es ist aber kein Weizenkorn, der vielerorts produziert wird, dem er seine Aufmerksamkeit widmet, sondern eher die anderen Getreidesorten, allem voran der Roggen. Das Kornbrandsortiment umfasst Roggen, Dinkel, Hafer und Buchweizen. Ein Roggenbrand ist der Monarch, der im ehemaligen Cognacfass reifte. Der Kornbrand, der heute im Fokus steht, ist der neue Roggenkornbrand der Destille, der traditionell in einem Eschenholzfass gereift ist, in diesem Fall ein Jahr lang in einem 100 Liter Fass. Er ist wie alle Kornbrände der Destillerie mit 40% abgefüllt und nicht mit 32 – 38%, wie es bei Korn oder Doppelkorn üblich ist. Kurz zur Begriffsdefinition. Ein Korn muss mindestens 32% Alkoholgehalt im Volumen haben und ein Kornbrand, der meistens Doppelkorn genannt wird, mindestens 37,5%. Das Destillat entspricht dem, der aktuellen Roggenwhiskyproduktion des Hauses mit einem Gerstenmalzanteil von ca. 10%. Wenn man die Daten kennt, wird der geneigte Whiskytrinker sofort feststellen, dass das Produkt nur zwei Jahre zusätzliche Reifung davon entfernt ist, ein Whisky zu werden. Das kann man machen, muss man aber nicht. Ralf Stelzer beschränkt sich für Reifung seines Roggenwhiskys auf Eichenholz und dass ist gut so. Wenn der Kornbrand zwei weitere Jahre in dem Fass verbringen würde und als Whisky auf den Markt käme, wären es dann genau diese Whiskytrinker, die den Roggenwhisky als eher enttäuschend abtun würden, mit den Worten: „Der schmeckt ja wie ein Korn.“ Deshalb hat Ralf Stelzer es für meinen Geschmack genau richtig gemacht, ihn rechtzeitig als Kornbrand abzufüllen. Das gelungene Ergebnis stellt sich geschmacklich wie folgt dar.

In der Nase dominieren zunächst Aromen von süßlichen Äpfeln und Birnen, die frisch aufgeschnitten mit Kerngehäuse auf dem Teller liegen. Erst dann kommt der Roggen als Getreide durch, aber nicht so intensive, wie bei den reiferen Whiskys aus dem Haus. Die Frucht ist präsenter als beim Whisky, da das Destillat noch jung und der Einfluss des Holzes noch nicht so stark ist. Im Geschmack kommt das Getreide deutlicher zum Vorschein, begleitet von etwas Vanille und Holz. Er ist dank seiner 40% Alkohol recht vollmundig und öliger in der Konsistenz als er es mit etwa 32% wäre. Im Nachklang ist er leicht cremig und süßlich mit Noten von genanntem Obst und dezenter Vanille.

Meiner Meinung nach ist dieser Kornbrand sehr gelungen und bietet dem Korntrinker die Möglichkeit den Weg zum Whisky zu finden aber auch dem Whiskytrinker einen Anreiz, sich mal mit Kornbrand zu beschäftigen und diesen zu schätzen.

Der Kornbrand aus Roggen ist in der 0,2l Flasche für 15 Euro und in 0,5l für 30 Euro erhältlich.

Isarnhoe Destillerie
Schnellmark 16
24340 Altenhof
isarnhoe-destillerie.com

Mehr über Isarnhoe

Mehr Whiskykolumnen

Whisky aus Norddeutschland

https://www.nordische-esskultur.de/weihnachtswhisky-aus-kiel/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-elbe-valley-whisky-peated/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-ida/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-frisian-whisky/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-van-loon-aus-bremen/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-gryphon/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-fjordram-der-erste-kieler-whisky/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-molt-whisky-rogg-aus-dollerup/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-drohner-edelbrennerei/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-nordik/

https://www.nordische-esskultur.de/ein-whisky-vom-baltischen-meer/

https://www.nordische-esskultur.de/ein-piekfeiner-whisky/

https://www.nordische-esskultur.de/molt-tied/

 

Whisky aus Skandinavien

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-kaski-von-der-teerenpeli-destillerie/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-mackmyra-destination/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-floki-distillers-choice/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-smoegen%ef%bf%bc/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-stauning-danish-whisky/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-mackmyra-2/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-kyroe-wood-smoke/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-floki/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-fary-lochan/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-mackmyra/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-kyroe-malt/

 

Whisky aus Irland

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-glendalough/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-teeling-wonders-of-wood/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-waterford/

 

Whisky aus Schottland

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-glendronach-im-tal-der-brombeeren/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-laddie-classic/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-ncnean-organic-whisky/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-lochlea/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-northland/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-glen-scotia-festival-release-2021/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-port-charlotte/

https://www.nordische-esskultur.de/whiskykolumne-aqua-vitae/

 

Jens Schlünzen & Whiskyle

Zur Website
Facebook