Jens Schlünzen

Whiskyexperte, Autor

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Whiskykolumne: Glen Scotia Festival Release 2021

19. August 2021

Jens Schlünzen, unser Whiskyexperte, kennt fast alle Destillerien auf den britischen Inseln, in Skandinavien und Norddeutschland. Hier stellt er eine spannende Destillerie aus dem Tal der Schotten vor.


Glen Scotia Festival Release 2021

© Jens Schlünzen

Heute machen wir uns auf den weiten Weg nach Campbeltown, um Glen Scotia zu verkosten. 1832 als Scotia Distillery gegründet, ist Glen Scotia (das Tal der Schotten) eine von zwei Destillerien neben Springbank, die den Verfall der Brenner dort überlebten. Zur Gründung war Glen Scotia eine von 29 aktiven Destillerien in der Stadt im Süden der Halbinsel Kintyre. Doch auch Scotia wurde 1930 Opfer des Bankrotts der Besitzer und die Destillerie schloss zunächst nur für drei Jahre und wurde als Glen Scotia wiedereröffnet. Mehrere Besitzerwechsel folgten, die Destillerie wurde renoviert in den späten 1970er Jahren, um dann 1984 erneut für fünf Jahre zu schließen. 1989, als die Zeiten für Malt Whisky besser wurden, startete Gibson International die Produktion. Erneute Besitzerwechsel folgten und 1999 mischte sich die Loch Lomond Group ein, sorgte dafür, dass Glen Scotia weiterhin produzierte, zunächst mit Hilfe des Personals von Springbank, dann mit eigenen Angestellten und 2014 wurde dann neue Abfüllungen herausgebracht, die ein Fingerzeig des neuen Weges von Glen Scotia waren. Der Glen Scotia Double Cask, der Victoriana und die drei Altersstufen 15, 18 und 25 Jahre sind die Standardabfüllungen. Für Deutschland und die USA ist eine 10 Jahre alte Version mit getorftem Malz herausgekommen, die jetzt durch eine nicht torfige Variante dieses Jahr abgelöst wurde. Letzterer wurde bereits als Whisky des Monats im Juni bei uns vorgestellt.

Es gibt zum Campbeltown Malts Festival immer Sonderabfüllungen, die erfreulicherweise auch seit einigen Jahren auf dem deutschen Markt erhältlich sind. Waren es in den Vorjahren ausschließlich torfige Whiskys mit Nachreifen in ehemaligen Portwein- oder Rumfässern, bietet uns Glen Scotia dieses Jahr ein nicht torfiges Exemplar mit einer Nachreife in ehemaligen Rotweinfässern aus Bordeaux an.


Whisky trifft Rotweinfass

Diesen Whisky habe ich näher betrachtet und verkostet. Er ist 10 Jahre alt und reifte für die letzten 5 Monate in ehemaligen Barriques aus dem Médoc. Mit einem Alkoholgehalt von 56,1% bietet er auch Möglichkeiten mit Wasser zu arbeiten. Aber zunächst habe ich ihn natürlich wieder ohne Wasser aus einem Nosingglas verkostet.

In der Nase präsentieren sich schöne Aromen von Malz, Vanille, einem leichten Rauch, einer feinen Würze zu denen sich blumige und fruchtige Eindrücke gesellen, die später erst Noten von Wein aufzeigen. Am Gaumen ist er vollmundig, begleitet von trockener Vanille, Rotwein und den Röstaromen des Barriques. Der langanhaltende und für mich sehr schöne Nachklang ist zunächst würzig und wird dann süßlich. Durch die Zugabe von Wasser wird der Whisky etwas filigraner und bietet dem Genießer mehr Rotwein, mehr Frucht in Richtung roter Beeren und etwas mehr Vanille. Ein wunderschöner Malt aus der ehemaligen Hochburg der Whiskyproduktion. Diese limitierte Festival Abfüllung kostet in der 0,7l Flasche 59,50 Euro.

Glen Scotia Distillery
12 High Street, Campbeltown
PA28 6DS, Scotland
https://www.glenscotia.com/

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