Jens Schlünzen

Whiskyexperte, Autor

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Whiskykolumne: Drohner Edelbrennerei

Vernünftig & nachhaltig
19. Februar 2021

Jens Schlünzen, unser Whiskyexperte, kennt fast alle Destillerien auf den britischen Inseln. Er kennt aber auch den Whisky aus norddeutschen Destillerien. Er besuchte Gerhard Ey in Stemwede, der zeigt, dass Ruhestand nicht Stillstand bedeuten muss. 

Eigentlich hatte Gerhard Ey für seinen Ruhestand dieses kleine Projekt geplant, da er doch auf seinen beruflichen Reisen ab und zu Obstbrände angeboten bekam, die ihm nicht immer zusagten. Er wollte es besser machen, zumindest für seinen eigenen Geschmack. Im Nordrhein–Westfälischem Stemwede, nur einen Steinwurf von Niedersachsen entfernt, gründete er mit seiner Frau im Juni 2011 die Drohner Edelbrennerei. „Vernünftig und nachhaltig“, wie er selbst sagt, werden hier seitdem verschiedene Obstbrände, Liköre, Vodka, Gin und auch Whisky produziert.

©BrennerEy

Es begann doch recht zügig, da ohne Ausbildung die Anlage innerhalb von drei Tagen unter Zollaufsicht aufgestellt und nur ein Tag zur Probe destilliert wurde. Danach war alles „learning by doing“. Doch so lernt man auch seine Anlage am besten kennen und nun wird mit sehr viel Sorgfalt auf die speziellen Unterschiede der einzelnen Produkte eingegangen. Nur einwandfreies Obst wird zur Produktion freigegeben. Ein langer Maischestand und unterschiedliche Hölzer dienen dazu, die unterschiedlichen Charaktere zu unterstreichen. Die Privatbrand Serie bietet dabei die Edellinie der Brennerei. Fässer aus Eiche, Akazie und Esche werden dabei verwendet. In dieser Serie gibt es auch einen Whisky, für den dann die Eiche benutzt wird.  

Das Ergebnis ein Single Malt Whisky, der in kleinen Quarters mit 50 Litern Fassungsvermögen reift. Das Quarter bezieht sich hierbei auf das American Standard Barrel von 200 Litern. In Schottland sind die Quarter Casks von 125 Litern stärker vertreten und stellen den Bezug zum 500 Liter Sherry Butt dar. Doch zurück zum Privatbrand. Durch die kleineren Fässer reift er schneller und so kommt nach etwas über 3 Jahren Reifezeit ein Malt heraus, der an die Whiskys der schottischen Highlands erinnern soll. Mit 45% Alkohol abgefüllt stand mir eine Probe des Privatbrands zur Verfügung.

©BrennerEy


Auch hier wird der Whisky wieder aus einem Nosigglas ohne die Zugabe von Wasser verkostet.

In der Nase wirkt er auch eher leicht, wie ein Highlander. Süße Aromen von Getreide, Birne und hellem Steinobst gesellen sich zu einem kleinen Eindruck von Eichenholz. Die Süße bleibt auch im Geschmack bestehen. Er ist angenehm abgerundet und cremig und bietet noch zusätzliche Noten von Vanille und Kakao an, ehe er im Nachklang leicht trocken wird, aber nicht unangenehm. Die cremige Struktur sorgt dafür, dass er sanft endet. Alles in allem ist der Privatbrand ein gut gemachter Single Malt und verdient Beachtung in der deutschen Whiskywelt. 

Die Nachfolge ist auch schon gesichert, da Sohn Jan-Gerhard Ey auch in das Familienunternehmen miteingestiegen ist. Dem 10-jährigen Jubiläum der Destillerie im Juni steht also nichts im Wege.

Den Malt Whisky gibt es in Größen von 5cl bis hin zu 0,7l. Alle Größen sind im Shop der Destillerie erhältlich. Die 0,7l-Flasche kostet 63 Euro. 

Drohner Edelbrennerei

Gerhard & Cornelia Ey
Drohner Straße 2
32351 Stemwede

www.brennerey.com

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