An den Bienen lässt sich gut beobachten, was zwischen Natur und Mensch gut oder schlecht läuft. Anette Hollenbach nimmt uns in ihrem Bienen-ABC mit auf die Reise durch den Lebenszyklus der Bienen. In dieser Folge geht es um einen Notfall, wenn die Königin ausfällt.
Die intelligenten Honigbienen haben sich für den Fall der Fälle, sollte die alte Königin nicht mehr zur Verfügung stehen, einen Notfallplan zurechtgelegt. In solchem Fall gilt es aus einer maximal drei Tage alten Bienenlarve schnell eine Ersatzkönigin heranzuziehen. Diese hat durch die Fütterung mit einem Spezialfutter, dem Gelee Royal, dann eine steile und königliche Karriere vor sich.
Ohne Königin nichts los
Eine größere Brutzelle, denn die Königin ist ja deutlich größer und der Königinnen-Futtersaft, mit einem Hexose-Zuckeranteil von 35 % (die Arbeiterinnenlarven erhalten nur zehnprozentigen Futtersaft).
Hektisch werden Arbeiterinnen-Brutwaben verlängert, damit eine heranwachsende Königin darin genug Platz findet. In dieser Notsituation, also nach Verlust oder Verletzung der aktuellen Königin, reicht die Zeit nicht, die Wachsdrüsen zu aktivieren, um mit frisch ausgeschwitztem Bienenwachs eine Königinzelle herzustellen. Deshalb wird schnell altes Wabenwachs zusammengetragen.
Eine Verlängerungswabe ist immer sehr gut zu erkennen. Sie hängt nicht am Rand des Brutnestes, denn dort schlüpft nach 16 Tage eine junge Königin aus ihrer regulär hergestellten Zelle.
Die eilig verlängerte Brutwabe hängt mitten im Brutnest, dort, wo nur wenige Stunden und bis zu 3 Tage alte Larven schlummern.
Wenn die alte Königin stirbt ohne junge Larven im Nest zu hinterlassen, bedeutet dies das Ende des Bienenvolkes, welches nun kein geschlechtsreifes Weibchen, das unentwegt Eier legt, mehr heranziehen kann. Und genau das ist der Grund, weshalb ein Bienenvolk alles dafür tut, damit dieser Notfall gar nicht erst auftritt. Das Bienen-Motto lautet: Lang lebe die Königin, lang lebe das Volk.