Anette Hollenbach

Imkerin & Autorin

Zum Portrait

Bienen-ABC

H wie Honigmagen - Nektarliebe geht durch den Bienenmagen.
17. September 2021

Eine Blüte lockt die Honigbiene mit ihrer Farbe und ihrem Duft an.

Und warum tut sie das? Um dann einen Deal zu machen. Die Biene bekommt dafür nämlich Nektar – die Blüte ihre Bestäubung.

Der fleißige Plüschmors tut das natürlich unbewusst, denn bei der Nektarernte berührt sie die klebrige Narbe der Blüte, an deren Oberfläche sie dann den Pollenstaub abstreifen muss.

Eigentlich hatte die Natur den Blütennektar nur als Abfallprodukt erschaffen.

Doch im Lauf der Evolution haben die Blüten und Pflanzen „verstanden“, wie wichtig der Pollen als Tauschmittel gegen die Bestäubung ist.

Viele Blüten haben regelrechte Landeplattformen ausgebildet, damit die bestäubenden Insekten den Pollen ganz einfach aufnehmen können. Sehr häufig sind auf den Blütenblättern ultraviolette Muster ausgebildet worden, sozusagen als optischer Landeplatz. Auf der anderen Seite haben sich aber auch die Honigbienen auf die Blüten eingestellt, indem Sie Mundwerkzeuge entwickelt haben, die das Schlürfen und den Transport des Nektars vereinfachen. Im Hinterleib haben die Tiere in einem ihrer Darmabschnitte einen kleinen Nektarbehälter gebildet, den sogenannten Honigmagen. 40 Milligramm Nektar kann zugeladen werden, also beinahe die Hälfte ihres Körpergewichts.

Obwohl die Biene den Nektar erst einmal in ihrem Honigmagen verstaut, gehört er ihr nicht, sondern der gesamten Bienenkolonie. 
Für ihren manchmal sehr weiten Sammelflug vernascht sie nur einen Bruchteil der gesammelten Nektarmenge, um mit neuer Energie den Rückflug anzutreten. Durch ein klitzekleines Ventil wird die Nektarfracht vom Magen in den Darm geleitet und dort verdaut. Auf dem Rückflug zum Bienenstock werden körpereigene Enzyme in Fruchtzucker und Traubenzucker aufgespalten.

Zurück im Stock würgt sie den Nektar aus. Sofort übernehmen die Ammenbienen das wertvolle Mitbringsel und verstauen es erst einmal in einer Wabenzelle. Später dann wird er zu Honig weiterverarbeitet und als überlebenswichtiger Energielieferant für die Wintermonate endgelagert.

Wie wird aus Nektar überhaupt Honig?
Bei einem durchschnittlichen Zuckergehalt des Nektars von 20 bis 30 Prozent müssen die Bienen etwa 2 kg Wasser entziehen, um ca. 1 kg reifen Honig einzulagern. Der Honig wird ständig von einer Wabenzelle zu nächsten Wabenzelle neu eingelagert und dabei das Wasser entzogen. 3 kg Nektar ergibt dann 1 kg wertvollen Honig. 
Wir ImkerInnen können zusätzlich zur Wassergehaltsmessung mit dem Refraktometer einen Spritztest machen, indem wir eine verdeckelte Honigwabe entnehmen und schwungvoll nach unten schlagen. Spritzt kein Honig aus, ist er reif für die Honigernte.


Bienen-ABC

Bienen-ABC: A wie Arbeitsbiene

Bienen-ABC: B wie Biene und Mensch

Bienen-ABC: C wie Cuevas de la Arana

Bienen-ABC: D wie Drohne

Bienen-ABC: E wie Eierlegen

Bienen-ABC: F wie Facettenauge

Bienen-ABC: G wie Geruchsinn

© Hofbienerie Anette Hollenbach

Hofbienerie Anette Hollenbach

Anette Hollenbach
Dörpstraat 6
24848 Boklund

www.hofbienerie.de

Zum Online-Shop

 

Mehr von und über Anette Hollenbach

Die Frau die mit den Bienen spricht

Betriebsbesichtigung im Bienenstock

Plüschmoors sucht Blüte

Was Bienen noch können: Propolis

Hummeln im Hintern

Das kurze Leben der Bienenmänner