Was die kognitiven Fähigkeiten wie das Lernen, das Gedächtnis und die Orientierung betrifft, so stehen die Säugetiere Dank ihres komplexen Gehirns unter den Wirbeltieren ganz vorn.
Aber auch die Honigbiene bzw. die Bienenkolonie in ihrer Gesamtheit verfügt über eine hohe Lernfähigkeit. Das Kommunikationsverhalten, der hochentwickelte Orientierungssinn und sogar das Verständnis für den Faktor Zeit, versetzt die Honigbiene in die Lage vorauszuplanen.
Sogar abstraktes Denken und Handeln lassen sich in Versuchen nachweisen.
Bienen können Muster erkennen, selbst wenn sie durch Wind beim Flug ins Schwanken kommen.
Antrainierte Verhaltensweisen deuten darauf hin, dass die Tiere abstrakte Begriffe wie „rechts“ und „links“ sowie „symmetrisch“ und „asymmetrisch“ oder auch „weniger“ von „mehr“ unterscheiden können. Honigbienen sind somit in der Lage auf einfache Art zählen zu können.
Sie lernen sehr schnell welchen Zeichen sie anfliegen müssen, um sich in einem unbekannten Labyrinth zurechtzufinden und sich am Ziel angekommen, mit ein paar Tröpfchen Honig zu belohnen.
Aber zurück zu den Ähnlichkeiten zwischen Säugetieren und einer Bienenkolonie. Beide haben unabhängig voneinander ähnliche Antworten auf dieselben Aufgaben gefunden.
Die Biene gestaltet ihre Umgebung
Ich meine damit die Zufälle der Umwelt und das unvorhersehbare Schwanken ihrer Eigenschaften. Honigbienen und Säugetiere machen sich von dieser unkontrollierbaren Umwelt auf ganz ähnliche Weise unabhängig, indem sie Teile ihrer ökologischen Nische selbst erschaffen und die Bedingungen kontrollieren.
Beide Individuen leben in Höhlen und Bauten und stellen deren Bedingungen in ihrer Wohnwelt perfekt ein. Sowohl die Säugetiere als auch die Honigbienen schirmen ihren Nachwuchs in ihrem Uterus, die Bienen im sogenannten sozialen Uterus, von den nur bedingt zu beeinflussenden Rahmenbedingungen der Außenwelt ab.
Die Honigbiene geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie regelt ganz gezielt und präzise die Temperatur im Brutnest und steuert so die späteren individuellen Eigenschaften ihres Nachwuchses.Denn je konstanter die Brutnesttemperatur bis zum Schlüpfen der Jungbienen eingestellt wird, desto intelligenter ist die junge Biene. Jede Störung beim Öffnen des Bienenstocks kann erhebliche Temperaturschwankungen im Brutnest bedeuten, deshalb sollten wir ImkerInnen jeden Eingriff am Bienenvolk genau abwägen und unsere notwendigen Tätigkeiten zügig ausführen. Man unterschätze mir nie die Bienen und ihre erstaunlichen Fähigkeiten.
Bienen-ABC
Bienen-ABC: A wie Arbeitsbiene
Bienen-ABC: B wie Biene und Mensch
Bienen-ABC: C wie Cuevas de la Arana