Propolis ist ein Bienenprodukt aus der Bienenstockfabrik. Es ist eines der bekanntesten volks- und alternativmedizinisch eingesetzten Naturprodukte. Die Verwendung ist schon im alten Ägypten zur Einbalsamierung der Toten beschrieben worden. Unsere Kolumnistin und Imkerin klärt auf.
Was die alten Ägypter schon wussten
Das Wirkstoffgemisch Propolis ist ein reines Bienenprodukt aus der Bienenstockfabrik. Wir Imker nennen es Kittharz. Es ist eines der bekanntesten volks- und alternativmedizinisch eingesetzten Naturprodukte. Die Verwendung ist schon im alten Ägypten zur Einbalsamierung der Toten beschrieben worden. Auch in der Antike war es ein beliebtes Mittel zur Wundversorgung, weil es das Wachstum verschiedener Krankheitserreger hemmt.
Wie entsteht Propolis?
Die beflügelten Außendienstlerinnen fliegen zu einem Baum der harzt und kitten sich die klebrige Masse an ihre behaarrten Hinterbeinchen. Zurück im Bienenstock wird diese dann weiterverarbeitet. Diesem Rohstoff fügt die Honigbiene körpereigene Sekrete aus ihrer Mandibeldrüse hinzu.
Was kann Propolis alles?
Die Zusammensetzung des Honigbienen-Vielstoffgemischs kann die Wirkung entscheidend beeinflussen.
- Antibiotische Wirkung gegen verschiedene krankheitserregende Bakterien.
- Anti-entzündliche, wundheilungsfördernde und Immunsystem beeinflussende Wirkung
- Antioxidativer Effekt, also Schutz vor freien Radikalen (aggressive Sauerstoffverbindungen die Zellstrukturen schädigen können).
Propolis in der Kosmetikindustrie
Propolispräparate werden nicht als Medikamente, sondern entweder als Kosmetikum (Propolis-Salbe, Propolis-Creme, Propolis-Spray), als Nahrungsergänzungsmittel (Kapseln, Pulver) oder als Homöopathika (Propolis-Tinktur, auch Propolis-Urtinktur, Propolis-Tropfen) vertrieben. Für sie sind keine Anwendungsgebiete (Indikationen) angegeben – dies ist nur bei Medikamenten vorgeschrieben.
Die Hersteller berufen sich auf die für das Bienenprodukt beziehungsweise seine Bestandteile beschriebenen Wirkungen, meist jedoch ohne Angabe der Herkunft des Propolis. Anwendung und Dosierung unterscheiden sich teilweise stark zwischen den einzelnen Produkten.
Propolis als Nahrungsergänzung
Die Produkte zur Einnahme wie Propolis-Kapseln, -Pulver und -Lösung sind in den meisten Fällen als Nahrungsergänzungsmittel deklariert. Je nach Propolis Dosierung erfolgt die Einnahme unterschiedlich häufig. Bei diesen Darreichungsformen stehen der antioxidative Effekt und die allgemein gesundheitsfördernde Wirkung im Vordergrund, welche nicht in Studien am Menschen belegt werden konnte.
Propolis in der Homöopathie
Die homöopathischen Präparate, also potenzierte Propolis-Tinktur, -Urtinktur, -Tropfen und -Globuli sind aufgrund ihrer Herstellungsweise die einzige Sparte mit Arzneimittelstatus.
Welche Nebenwirkungen kann Propolis entwickeln?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung beschreibt für Produkte mit Propolis Allergie-Reaktionen im allgemeinen und besonders Kontaktallergien bei Produkten zur Anwendung auf der Haut. Als ein von der Honigbiene hergestelltes Naturprodukt sind hiervon besonders Menschen mit einer bekannten Allergie gegen Bienen- beziehungsweise Wespen-Stiche (anaphylaktische Reaktionen) oder mit Allergien gegen Honig und Gelée Royale betroffen. Die Kontaktallergie äußert sich in Form von Hautrötung, Schwellungen und juckenden Ausschlägen. Eine Einschätzung von Propolis und Gelee Royal/Bundesinstitut für Risikobewertung finden Sie hier.
Wo kaufen?
Die als Kosmetikum oder Nahrungsergänzungsmittel deklarierten Produkte sind nicht apothekenpflichtig. Homöopathika hingegen haben nach deutschem Arzneimittelrecht Arzneimittelstatus – man kann sie daher nur in Apotheken erwerben.
Stechen und hauen im Bienenstock
Bakterien – nein danke!
Bienen leben ja im stockdunklen und sehr beengt. Sie halten ihr Zuhause blitzblank sauber und koten niemals hinein. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der gleichbleibenden Temperatur um die 36 C° fühlen sich viele Bakterien so richtig wohl. Um ein Vermehren zu verhindern, desinfiziert die Honigbiene den Stock und kleidet ihn mit Propolis aus.
Wespen sind nicht erwünscht
Die Wespen sind ja wesentlich größer als die Honigbienen und haben es entweder auf den superleckeren Honig oder die Bienen selbst abgesehen. Sofern nur wenige sich trauen den Stock zu kapern werden sie im Teamwork abgestochen und mir nix dir nix hinausbefördert.
Teambuilding beim Mäusetöten
Auch Mäuse naschen gern den Honig oder noch schlimmer den eiweißreichen Bienennachwuchs. Die Bienen attackieren eine Maus und stechen sie ab. Da sie die Maus nicht hinaus befördern können und die Verwesung Krankheiten hervorruft, wird der tote Nager mit Propolis rundherum einbalsamiert und mit der Zeit mumifiziert.
Ein Tipp um für die Honigbiene ins Schwärmen zu kommen
Der Onlinekurs auf www.honigmacher.deist für Interessierte ohne Vorwissen konzipiert. Die Seiten informieren den Leser einfach und locker aber sehr detailliert über Honigbienen und die Imkerei. Schmökern Sie doch einfach mal an einem lauen Sommerabend auf ihrem Lieblingsplatz – vielleicht sogar mit einem gut gekühlten Honigwein.