Anette Hollenbach

Imkerin & Autorin

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Bienen-ABC

G wie Geruchssinn der Honigbiene
2. September 2021

An den Bienen lässt sich gut beobachten, was zwischen Natur und Mensch gut oder schlecht läuft. Anette Hollenbach nimmt uns in ihrem Bienen-ABC mit auf die abenteuerliche Reise durch den Lebenszyklus der Bienen. In dieser Folge geht es um den Geruchssinn. 


Schnupperflug

Düfte locken die Honigbiene schon aus großer Entfernung an. Wenn sich allerdings kein Lüftchen regt, was ja hier bei uns im hohen Norden sehr selten der Fall ist, verbreiten sich Gerüche nur diffus und tragen somit nur wenig zur Duftorientierung bei. 
Wenn den Bienen aber eine steife Brise um die Fühler weht, entsteht von einer Blüte ausgehend eine eindeutige Duftströmung, die die Tiere zu Ihrem Nahrungsziel führt. Das ist auch der Grund, weshalb eine Blüte immer gegen die Windrichtung angeflogen wird. Die Biene fliegt der Blüte sozusagen im Schnupperflug entgegen.

Selbst wenn eine Nektarsammlerin den Duft einer Nahrungsquelle kennt, die Umgebung aber nicht, trifft sie dennoch schnell am Ziel ein, wenn denn der Duft von der Ausgangsblüte zum Bienenstock zieht.

Bienen würden andernfalls im Duft-Such-Flug kreuzen bis der Duftstrahl einer Blüte die Sinneszellen ihrer Antennen aktiviert. 

Und womit riechen nun Bienen? Ganz klar, mit den Fühlern oder auch Antennen genannt. Sowohl Tastsinn, die Temperaturregelung, die Kontrolle von CO 2 und die Luftfeuchtigkeit als auch die Wahrnehmung von Düften haben ihren Sitz in den Sinnenzellen der Fühler. 

Die Bienen können ihre Antennen aktiv bewegen. Jeder Fühler besitzt einen Schaft, der gelenkig am Kopf ansetzt. Es folgt ein kurzes sehr flexibles Antennenglied und darauf eine Aneinanderreihung von zehn Gliedern. In den einzelnen Gliedern verlaufen Muskelfasern. Sie ermöglichen es den Tieren ihre Antennen gezielt auszurichten.

Die Fühler sind nicht dick und massiv, sondern jedes einzelne Glied ist eine feine Röhre aus dünnwandigem Chitin. In ihrem Inneren verlaufen eine große Zahl von Nervenzellen und Hämolymphgefäße, um die Nervenzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.

Der Geruchssinn der Bienen ist sogar empfindlicher als der von Hunden. Das ist auch der Grund, weshalb immer wieder darüber nachgedacht wird, die Honigbiene als „Drogenspürhund“ einzusetzen. Ich hoffe, dass das nie realisiert wird, denn die Konditionierung der Bienen, um auf einen bestimmten Geruch zu reagieren findet mit Stromstößen statt. Das Zeitalter, indem Drogenspürhunde mit Teletakt-Stromimpulsgeräten traktiert wurden, gehört zum Glück der Vergangenheit an. Warum bei Bienen wieder damit anfangen?


Bienen-ABC

Bienen-ABC: A wie Arbeitsbiene

Bienen-ABC: B wie Biene und Mensch

Bienen-ABC: C wie Cuevas de la Arana

Bienen-ABC: D wie Drohne

Bienen-ABC: E wie Eierlegen

Bienen-ABC: F wie Facettenauge

© Hofbienerie Anette Hollenbach

Hofbienerie Anette Hollenbach

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