Tambohus Kro & Badehotel liegt im westlichen Teil des Limfjord, in der Thyholm Kommune am Ufer der Bucht hinter der Insel Jegindø. Der Hafen dort ist klein und nicht sehr tief, aber in der Bucht lässt es sich – außer bei starken südlichen Winden – gut ankern.
Königlich priviligiert
Von außen ist der Kro eher unscheinbar, allerdings immerhin „Kongelig priveligeret“, was zumindest bedeutet, dass der Gasthof eine gewisse Historie besitzen muss. Die dänischen Könige und Königinnen verliehen einigen Kros noch bis in das 20. Jahrhundert hinein besondere Privilegien, unter anderem die Erlaubnis Branntwein zu destillieren. Und so bescheiden der Tambohus Kro von außen wirkt, so „hyggelig“ ist er in seinem Inneren: Total gemütlich auf diese unnachahmlich dänische Art, in einer gelungenen Mischung aus Tradition und Modern. Zudem ist die Lage des Kros ganz fantastisch, direkt am Wasser und einem kleinen Bootshafen am Ende einer Bucht zwischen der Insel Jegindø und dem Nordjütischen Festland. Wenn es einmal nicht regnet, sitzt man auf der Terrasse mit Blick auf Hafen, Wasser und Insel bestimmt ganz wunderbar.
Was diesen Kro noch auszeichnet ist seine Küche. Genießer kommen durchaus auch von weit her, um sich hier verwöhnen zu lassen, über Land reisen sie an ebenso wie über Wasser – allerdings hat der Hafen nur gut 1,5 Meter Wassertiefe, größere Yachten können in der geschützten Bucht vor dem Kro gut ankern.
Maritim ist auch das dominierende Thema der Küche, die sich vor allem auf lokale und frische Produkte verlässt. Und da kommt, hier am Limfjord, eben sehr viel Gutes aus dem Wasser. Vor allem Austern und die zu Recht gerühmten Miesmuscheln aus dem Fjord, die so besonders groß und wohlschmeckend sind. Im Inneren fest und sämig-seidig. Natürlich kommt es auch auf den Sud an, in dem die Muscheln serviert werden. Als ich die köstlichen Muscheln hier probierte, die übrigens von der Insel gegenüber stammten, kamen sie in einem wunderbaren, fein abgeschmeckten Sud aus Wein, Sahne und einem Hauch von Knoblauchöl.
Neben Austern und Muscheln gibt der Limfjord auch Hummer her, andere Fische auf der Karte (oder in der großartigen Fischsuppe) kommen aus der nahen Nordsee. Die Köchin des Hauses, Henriette Bæk Laursen, experimentiert aber auch gerne mit verschiedenen Zutaten und hat beispielsweise einen Tapasteller aus lokalen Spezialitäten von Land und Meer kreiert.
Mittags gibt es ein einfaches, traditionell dänisches Lunch bei der die Klassiker des Landes, wie beispielsweise Stjerneskud (Fischfilets mit Krabben, Räucherlachs und weißem Spargel), den ebenso typischen „Sildteller“ mit verschiedenen Arten eingelegten Herings, ein deftiges Rib-eye, aber natürlich auch die erwähnten Muscheln als Hauptgericht. Abends dann wird ein wechselnde Gourmetmenu angeboten, die Auswahl à la Carte ist übersichtlich aber vielseitig.
Lobenswert ist die umfangreiche Weinkarte auch dafür, dass es neben den großen Namen vor allem aus Frankreich, Spanien und Italien auch einen preiswerten Hauswein (aus Chile) gibt. Die Flasche Chardonnay oder auch Cabernet Sauvignon kostet hier dann etwas über 30 Euro, ein Rosé aus der Provence nur wenig mehr. Bei dem in Dänemark leider üblichen Preisniveau und einer Gastronomie auf dem Niveau dieses Kros ist das durchaus angenehm und schreckt nicht gleich vom Weingenuss ab.
Wer über Land anreist oder es nach einem ausgiebigen Dinner nicht mehr zurück an Bord schafft, kann hier auch sehr komfortabel übernachten.
Dieser Text erschien auch auf Literaturboot.de.