Furth-Hof – Pioniergeist auf dem Ziegenhof

6. Juni 2025
Auf dem Furth-Hof werden männliche Kitze von einem Milchziegenbetrieb aufgezogen und vermarktet. Die Tiere genießen hier in der Herde einen Sommer auf der Weide. © BLE

Zur nordischen Esskultur gehört der Blick auf unsere Felder, Weiden, Wiesen und Ackerflächen. Hier werden die regionalen Lebensmittel erzeugt, viele davon in Bio-Qualität. Doch was genau unterscheidet eigentlich Bio-Gemüse, Bio-Obst, Bio-Getreide und Bio-Fleisch von Lebensmitteln aus konventioneller Landwirtschaft? Ein Ausflug aufs Land gibt Antworten und ermöglicht Einblicke in die nachhaltige Landwirtschaft. Denn im Norden Deutschlands gibt es eine ganze Reihe von Öko-Betrieben. Einige von ihnen – wie der Furth-Hof, ein auf Ziegenböcke spezialisierter Betrieb – gehören zum bundesweiten Netzwerk der Demonstrationsbetriebe ökologischer Landbau. Diese Höfe öffnen ihre Tore und laden dazu ein, bei Führrungen, Hoffesten oder Aktionstagen zu erleben, was ökologischen Landbau ausmacht.

Klein aber oho

Der Furth-Hof in Schwanewede nördlich von Bremen ist mit einer Betriebsfläche von rund sechs Hektar Grünland klein – aber oho! Betriebsleiterin Gwendolyn Manek hat hier einen Modellbetrieb zur Aufzucht und Vermarktung von Ziegenböckchen aufgebaut.

Auf den meisten Höfen werden Ziegen für ihre Milch gehalten. Männliche Ziegenkitze, sogenannte „Bruderziegen“, haben dort keinen Platz. Ganz anders auf dem Furth-Hof. Hier werden die Tiere, die von einem Milchziegenbetrieb stammen, aufgezogen. „Ich will zeigen, dass die Vermarktung von Ziegenböckchen möglich ist!“, erklärt Gwendolyn Manek. Im Jahr 2019 hatte sie einen bereits stillgelegten Gemischtbetrieb übernommen, ihn nach und nach für Ziegenhaltung umgebaut und direkt auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt.

Würdiges Ziegenleben

Viel Platz, viel Gras – die Bruderziegen führen ein artgerechtes Leben im Herdenverbund. © BLE

Ziegen sind Herdentiere und sind am liebsten auf der Weide. Bis zu 100 kleine Ziegenböcke wachsen gemeinsam auf dem Furth-Hof im Herdenverbund auf. Sie haben viel Freiraum, genießen einen Sommer auf der Weide, finden viel frisches Gras und brauchen daher nur wenig Kraftfutter. Die Ziegen leben im Durchschnitt ein knappes Jahr auf dem Hof. Zum Schlachten wird regelmäßig eine kleine Gruppe in die nahgelegene, biozertifizierte Landschlachterei gebracht.

Neben zwei Ziegenställen gehören noch ein mobiler Hühnerstall und ein Gänsestall zum Betrieb. Die knapp 30 Hühner und 80 Gänse leben überwiegend im Freien. Morgens geht es im Gänsemarsch raus auf die Weide, wo es viel Auslauf und frisches Gras gibt, und erst spät abends wieder zurück in den Stall.

Wertschätzende Vermarktung

Auf dem Furth-Hof wird auf eine ganzheitliche Vermarktung der Schlachttiere geachtet. Dies ist auch ein Ausdruck der Wertschätzung für die Tiere. Ziegenfleisch, Wurst sowie Fell werden zum überwiegenden Teil über den Hofladen, der Rest über Märkte in der Region verkauft. Küchenfertige Weihnachtsgänse gibt es – nach Vorbestellung – ab Anfang November hier auch.

Landwirtschaft erleben

Für Betriebsleiterin Gwendolyn Manek ist die ökologische Tierhaltung eine Herzenssache. © BLE

Gwendolyn Manek liegt die ökologische, verantwortungsvolle und wertschätzende Tierwirtschaft am Herzen und das möchte sie weitergeben. Bei ihren Hofführungen und auch an den Marktständen erklärt sie das tägliche Leben mit den Tieren, die Produkte, die Landwirtschaft und die Beweggründe für die ökologische Wirtschaftsweise. Sie ist überzeugt: „Nur im Dialog kann man verstehen!“

Furth-Hof
Gwendolyn Manek
Hinnebecker Furth
928790 Schwanewede
Telefon: 04209 / 9873727
info@furthhof.de
www.furthhof.de
Öffnungszeiten Hofladen
Dienstag und Freitag: 14:00 bis 18:00 Uhr
Samstag: 9:00 bis 13:00 Uhr

Kurz & knapp

  • Betriebsart: Tierhaltung
  • Betriebsfläche: 6 Hektar Grün- und Weideland
  • Tierhaltung: bis zu 100 Ziegenböckchen, 80 Weidgänse, Hühner
  • ÖKO-Kontrollstelle: DE-ÖKO-006

Netzwerk Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau.
Gut 36.000 Betriebe in Deutschland wirtschaften nach ökologischen Richtlinien. Aus dieser Vielfalt hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zuletzt rund 300 Betriebe, die Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau, ausgewählt. Diese Betriebe gewähren allen Interessierten einen Einblick in die Öko-Landwirtschaft. Sie zeigen, wie sie arbeiten, erklären die Herausforderungen und stellen ihre Bio-Produkte vor.

Kleine Gemischtbetriebe, Gärtnereien, große Ackerbaubetriebe, Weinbaubetriebe und Imkereien sind in diesem Netzwerk ebenso vertreten wie Betriebe, die nach dem Modell der solidarischen Landwirtschaft arbeiten. Entsprechend bunt ist auch die Palette an Bio-Produkten, die das Netzwerk präsentieren kann: Käsespezialitäten, Hirschwürstchen, alte Gemüse- und Obstsorte, erlesene Weine, Kräuter, Duftpflanzen, Honigvariationen und vieles mehr.

Das Netzwerk ist eine Maßnahme des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).

Mehr unter www.demonstrationsbetriebe.de

 

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