Biohof Düna: Harzer mit Herz und Hand

23. Mai 2025
Daniel Wehmeyers Berufswunsch stand früh fest: „Bereits als Kind wusste ich: Ich möchte Bauer werden!“, erzählt der Betriebsleiter des Biohof Düna. Ein ambitioniertes Vorhaben, das ihm Spitznamen wie Träumer oder Visionär bescherte. © BLE

Zur nordischen Esskultur gehört der Blick auf unsere Felder, Weiden, Wiesen und Ackerflächen. Hier werden die regionalen Lebensmittel erzeugt, viele davon in Bio-Qualität. Doch was genau unterscheidet eigentlich Bio-Gemüse, Bio-Obst, Bio-Getreide und Bio-Fleisch von Lebensmitteln aus konventioneller Landwirtschaft? Ein Ausflug aufs Land gibt Antworten und ermöglicht Einblicke in die nachhaltige Landwirtschaft. Denn im Norden Deutschlands gibt es eine ganze Reihe von Öko-Betrieben. Einige von ihnen – wie der Biohof Düna – gehören zum bundesweiten Netzwerk der Demonstrationsbetriebe ökologischer Landbau. Diese Höfe öffnen ihre Tore und laden dazu ein, bei Führrungen, Hoffesten oder Aktionstagen zu erleben, was ökologischen Landbau ausmacht.

Harzer Kulturgut

Daniel Wehmeyer selbst bezeichnet sich schlicht als „Rindermann“ und geht seinen Weg in der Zucht des Harzer Roten Höhenviehs gelassen, zielstrebig und – ähnlich seiner Tiere – ein wenig stoisch. Mit Erfolg. 2002 übernahm er den Nebenerwerbsbetrieb seines Vaters. 2021 nennt er eine 260 Rinder starke Herde sein Eigen und bewirtschaftet 440 Hektar. Das einst vom Aussterben bedrohte Höhenvieh findet Dank Wehmeyers Engagement in seiner alten Heimat ein neues Zuhause. Mit dem Erhalt der Rasse trägt der Biohof Düna auch zum Erhalt eines Stücks Harzer Kultur(landschaft) bei.

Keine halben Sachen

Ob Tierwohl, Naturschutz oder Wertschöpfung, immer gilt: ganz oder gar nicht. © BLE

Die Mutterkuhherde lebt im Sommer auf den saftigen Bergwiesen und im Winter im prämierten Wohlfühlstall. Kühe und Kälber bleiben für etwa elf Monate im Familienverband. Dank der Methode des Low-Stress-Stockmanship sind die Tiere handzahm. Das Futter ist ein Mix aus selbst geerntetem Bergwiesenheu und Grassilage, die Schlachtbullen bekommen zusätzlich ein Kraftfutter aus hofeigenem Bio-Getreide. „Der Bio-Kreislauf ist geschlossen“, freut sich der Betriebsleiter über sein Konzept. Der Rindermist düngt die Felder, und das Stroh wird als Einstreu verwendet. Durch die 7-Felder-Wirtschaft werden die Böden geschont und es wachsen Wildkräuter, die für Bienen und Insekten wichtig sind.

Nose to Tail

© BLE

Ganzheitlichkeit – das gilt in Daniel Wehmeyers Augen besonders für die Verwertung des toten Tieres. Mit ehrlicher Offenheit erklärt er seinen Gästen, wieso beim Fleischessen nicht nur die Rosinen, also Filet oder Roastbeef, herausgepickt, sondern alles – von Nase bis Schwanz – genutzt werden sollte. Seit Ende 2020 werden die Fleisch- und Wurstwaren in der hofeigenen Schlachterei hergestellt und im neuen Hofladen verkauft. Dies ermöglicht den Wehmeyers die regionale Direktvermarktung – die Wertschöpfung bleibt auf dem Hof.

Der Biohof Düna schmückt sich mit namhaften Preisen aus der Öko-Szene wie dem Naturschutzpreis Harz 2013, dem Bundespreis Ökologischer Landbau 2016 und dem Ceres Award 2017 in der Kategorie Bester Biolandwirt.

Biohof Düna
Daniel Wehmeyer
Düna 16a
37520 Osterode am Harz
Niedersachsen
Tel.: 05522-868981-1
www.biohofduena.de
Rindfleisch auf Vorbestellung: info@biohofduena.de.

Kurz & knapp

  • Betriebsart: Rinderzuchtbetrieb
  • Betriebsfläche: 440 Hektar, davon 125 Hektar Ackerland und 315 Hektar Grünland
  • Tierhaltung: 260 Rinder, davon 90 Mutterkühe
  • Anbauverband: Bioland
  • ÖKO-Kontrollstelle: DE-ÖKO-39

Netzwerk Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau.
Gut 36.000 Betriebe in Deutschland wirtschaften nach ökologischen Richtlinien. Aus dieser Vielfalt hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zuletzt rund 300 Betriebe, die Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau, ausgewählt. Diese Betriebe gewähren allen Interessierten einen Einblick in die Öko-Landwirtschaft. Sie zeigen, wie sie arbeiten, erklären die Herausforderungen und stellen ihre Bio-Produkte vor.

Kleine Gemischtbetriebe, Gärtnereien, große Ackerbaubetriebe, Weinbaubetriebe und Imkereien sind in diesem Netzwerk ebenso vertreten wie Betriebe, die nach dem Modell der solidarischen Landwirtschaft arbeiten. Entsprechend bunt ist auch die Palette an Bio-Produkten, die das Netzwerk präsentieren kann: Käsespezialitäten, Hirschwürstchen, alte Gemüse- und Obstsorte, erlesene Weine, Kräuter, Duftpflanzen, Honigvariationen und vieles mehr.

Das Netzwerk ist eine Maßnahme des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).

Mehr unter www.demonstrationsbetriebe.de

 

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