Jens Mecklenburg

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Von Goethe bis Warhol

Mit Rezept für karamellisierter Spargel mit Erdbeeren
11. Mai 2023

Von Goethe bis Andy Warhol, viele Künstler wurden von Spargel inspiriert. Wir ließen uns von der Jahreszeit zu einem Erdbeeren-Spargel-Dessert inspirieren.


Die Wertschätzung des Spargel lässt sich weit zurückverfolgen. Viele Künstler wurden und werden noch heute von dem länglichen Gemüse inspiriert. So auch Goethe, der von der geschätzten Frau von Stein regelmäßig mit Spargel bedacht wurde. Der Feinschmecker bevorzugte Spargel mit Zitronensauce. Die sämig eingekochte Sauce, ein Vorläufer der Sauce Hollandaise, bestand aus Butter, Mehl, Eigelb, Fleischbrühe und Zitronensaft.

Wilhelm Busch schreibt der „Frommen Helene“ von 1872: „Denn Spargel, Schinken, Kotteletts / sind doch mitunter auch was Netts.“ Alexandre Dumas, gefeierter Romanciers des 19. Jahrhunderts, bekannt durch die Romane „Der Graf von Monte Christo“ und „Die drei Musketiere“ war auch ein Kenner und Liebhaber der Gaumenfreuden. 1872 schrieb er ein „Wörterbuch der Kochkünste“, in dem auch dem Spargel ein Kapitel gewidmet ist. Der Franzose wusste grünen, violetten und weißen Spargel gleichermaßen zu schätzen, spottete aber über die Vorliebe der Italiener für wilden Spargel: „In Italien, wo ein eher seltsamer als feiner Geschmack herrscht, isst man am liebsten wilden Spargel. Die fleischfressenden Tiere, Katzen, Hunde lieben dieses Gemüse sehr.“

Spargel in der Musik 

Giuseppe Verdi, dessen Werke zu den populärsten der klassischen Musik zählen – erinnert sei nur an den Triumphmarsch aus Aida, den Gefangenenchor aus Nabucco, die großen Arien aus Rigoletto oder La Traviata, die noch heute weltweit Begeisterung hervorrufen – bezeichnete sich gerne als Bauer. Um neue Kraft zu schöpfen zog sich das Genie auf sein Landgut in der Provinz Parma zurück und bewirtete seine Freunde mit selbst Angebautem. Natürlich kam auch Spargel auf den Tisch, vor allem in einer einfachen ländlichen, aber köstlichen Variante: grüner Spargel mit zerlassener Butter und mit frisch geriebenem Parmesan bestreut.

Auch Rossini, Komponist bekannter Opern („Der Barbier von Sevilla“) und bekennender Bonvivant und Gourmet schätzte das königliche Gemüse. Eine Abendeinladung bei Rossini war das höchste im Paris des Second Empire. Wem die Ehre zuteilwurde, den erwartete ein vorzügliches Diner aus besten Zutaten und im Anschluss mitreißender Belcanto. Um sich ganz dem Kochen widmen zu können, gab er sogar seine Karriere als Komponist auf. Die europäische Spargelküche bereicherte Rossini um zwei Kreationen mit Parmesan und Rinderfilet.

Spargel in der Malerei

Auch bildende Künstler wurden vom Spargel inspiriert. Die früheste bekannte Darstellung eines Spargelbündels befindet sich auf einem Wandgemälde in Pompeji und ist 2.000 Jahre alt.

Während aus dem Mittelalter vorwiegend botanische Zeichnungen der Spargelpflanze existieren, die zur Identifizierung der (Heil-)Pflanze dienen, gehört der Spargel in der Renaissance neben anderem Gemüse und Obst zum Repertoire von Malern. Im Papstpalast und im Palazzo Farnese in Rom stattete Raffael (1483-1520), einer der Hauptvertreter der italienischen Renaissance, seine Fresken mit Fruchtgirlanden aus, die mit Spargelbündeln bestückt sind.

Das 17. Jahrhundert war die Blütezeit der Malerei von Stillleben, die vornehme Häuser als Schmuck für ihre Speisesalons in Auftrag gaben und Spargel ein beliebtes Motiv.

Edouard Manet, der sich erst drei Jahre vor seinem Tod 1883 ernsthaft mit der Malerei von Stillleben beschäftigte, verlieh dem edlen Gemüse mit einem berühmten Bild Unsterblichkeit. Das Gemälde in Öl, das heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln hängt, zeigt ein Bund Spargel. Charles Ephrussi erstand es für 1.000 Franc von Manet. Der Maler verlangte nur 800 Franc, aber der Bankier und Kunstliebhaber bestand auf 1.000 Franc. Manet malte deshalb noch ein kleineres Bild mit einer Stange Spargel und schickte es seinem Gönner mit der Bemerkung: „In Ihrem Bund fehlte noch eine Stange.“

Die Malerei des 20. Jahrhundert brachte neue Formen und Motive. 1957 erschien eine Mappe mit Illustrationen verschiedener Künstler zu Bertold Brechts „Dreigroschenoper“. Paul A. Weber steuerte eine Lithographie zu der Textstelle bei, in der sich Mackie Messer in der Todeszelle Spargel als Henkersmahlzeit wünscht.

Auch von Andy Warhol, dem berühmtesten Vertreter der Pop-Art, gibt es ein „Spargel-Dokument“. In dem zusammen mit Suzie Frankfurt 1959 herausgebrachten Fantasie-Kochbuch „Wild Raspberries“ kreiert er einen „Salade de alf Landon“, der aus Hummer, Kapern, Eiern und Spargel besteht und dem amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Alfred Landon gewidmet ist.

Fazit: Viele Bilder bekannter und unbekannter Künstler, darunter großformatige, graphische Spargelfelder und erotische (Spargel-)Visionen, sind durch das genussvolle Gemüse angeregt worden. Welches Gemüse kann das sonst von sich behaupten?

Karamellisierter Spargel mit Erdbeeren

ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN

  • 400 g weißer Spargel
  • 3 EL Limettensaft
  • 100 g Zucker
  • 200 g Erdbeeren

ZUBEREITUNG

Die Erdbeeren von Stil und Blüten befreien, waschen und in Scheiben schneiden. Spargel schälen und dritteln. Den Zucker in einem Topf mit Limettensaft auflösen. Spargel bei kleiner Hitze 3-4 Minuten unter ständigem Rühren darin köcheln lassen, herausheben. Den Sud bei etwas höherer Temperatur zu Karamell einkochen. Spargel mit Erdbeeren auf Tellern anrichten und den flüssigen Karamell darüber verteilen.

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