Jens Mecklenburg

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Lust am Kochen

Buchvorstellung: kochen mit Stevan Paul
12. September 2019

„Die Leute sollen wieder Lust bekommen zu kochen!“, sagt Stevan Paul über seine Motivation, ein Standardwerk der Küche zu schreiben, ein Buch, „das in den Alltag der Menschen passt“.
„kochen.“ ist ein opulenter Band, 408 Seiten, der dem Handwerk „Kochen“ gewidmet ist. Die gut 500 Rezepte passen für Einsteiger ebenso wie für ambitionierte Familien- oder Hobbyköche, die Raffiniertes und Neues entdecken wollen. So wird der klassische Waldorfsalat, erstmalig 1896 schriftlich festgehalten, von Paul neu gedacht und kommt mit karamellisierten Pekan-Salznüssen und Orangen-Creme-fraiche auf den Tisch.

Der in Hamburg lebende Autor, ein gelernter Koch, weist auf einen interessanten Widerspruch hin. Es sagt: „Gut kochen, das ist etwas, was viele Menschen verlernt haben. Und dass, obwohl Food und Kochen nicht zuletzt in den sozialen Medien visuell omnipräsent ist.“ 

© Andrea Thode/ Brandstätter Verlag

Gespür für den eigenen Geschmack

Stevan Pauls Buch besinnt sich auf das Kochen als lustvolles und verständliches Handwerk – zurück zu den Basics, das ist sein Ansatz. Und er trifft damit den Zeitgeist: Bei der Vielfalt an Foodtrends und Ernährungsphilosophien verlieren viele den Überblick und das Gespür für den eigenen Geschmack – und folglich auch die Lust, selbst zu kochen. Stevan Paul zeigt, wie einfach Kochen sein kann und liefert das nötige Know-how, um selbst gut und individuell Gerichte zuzubereiten. „Jeder kann kochen: Produkt, Geschmack, Idee – und los!“

Das Buch funktioniert wie ein raffinierter Baukasten. Die Rezepte lassen sich in der vorgeschlagenen Kombination, darüber hinaus aber auch individuell und jedes Mal neu zusammenstellen. So ergeben sich zahlreiche Variationen zu jedem Basisrezept. Thematisch verbindet „kochen.“ die Opulenz der klassischen französischen Küche mit skandinavischem Minimalismus. Neben den Rezepten gibt es Texte zu Kochtechniken (Schneiden, Garen, Anrichten usw.), zu Aromen und Würzung (Schärfe, Temperatur, Salz und Säure usw.) sowie Ausflüge in die Warenkunde.
Bei so viel Gehalt bleibt Stevan Paul aber angenehm zurückhaltend, wenn es um Belehrung und Bekehrung geht. Denn, so Pauls Überzeugung: Die Freude am Kochen sowie die Wertschätzung für Qualität bei der Produktwahl ergibt sich schließlich von selbst: „Nur wer gerne und mit Leichtigkeit kocht, entwickelt auch eine natürliche Begeisterung und Wertschätzung für Produkte bester Herkunft.“

Nicht zuletzt ist „kochen.“ ein aufwendig gestaltetes, schönes Buch. Das Cover sowie die Kapitelseiten im Innenteil illustrierte der ebenfalls in Hamburg lebende Künstler Ralf Nietmann. Fotograf Andrea Thode bereichert das Buch mit seiner eleganten Bildsprache. So ist „kochen.“ nicht nur ein neues, zeitgemäßes Standardwerk, das neben jedem Herd liegen sollte, sondern auch ein Titel für die Kochbuchbibliothek all jener, für die Kochen und Kunst eng zusammengehören.  

„In diesem Buch steckt die Essenz des Kochens“, sagt Stevan Paul ganz unbescheiden – und recht hat er. Wie nur wenige andere spürt der gelernte Koch und Weltenbummler Trends auf und prägt auf seine Art den Kochbuchmarkt mit. So hat Paul die klassische Rezept-Form neu gedacht: Die Rezepte lassen sich sowohl als Ganzes als auch in Teilen nachkochen und viel lässt sich kombinieren. Sein sympathisches Motto: Lern die Grundlagen, werde kreativ, koch einfach. 

Stevan Paul in der Küche
© Andrea Thode/ Brandstätter Verlag

Über Stevan Paul

Stevan Paul ist freier Autor und gelernter Koch und lebt in Hamburg. Deutschland vegetarisch (2013), das Streetfood-Buch Auf die Hand (2014) sowie die Blaue Stunde (2018) zählen zu seinen vielen Bestsellern.

Sein Online-Magazin NutriCulinary gehört zu den meistgelesenen Genuss-Seiten im Netz. Über 400 Rezepte entwickelte und veröffentlichte Stevan Paul in Büchern und Magazinen allein im vergangenen Jahr

 

Stevan Paul

kochen. Echt gut kochen – einfach kombinieren – unbegrenzte Möglichkeiten.

Brandstätter Verlag, 408 Seiten, 250 Abbildungen, Leinenband mit Lesebändchen, 40 Euro.

 

Interview mit Stevan Paul