Bas Kast, Jahrgang 1973, studierte Psychologie und Biologie in Konstanz, Bochum und am MIT in Boston/USA. Als der Wissenschaftsjournalist gerade 40-jährig mit Schmerzen in der Brust zusammenbrach, stellte sich ihm eine existenzielle Frage: Hatte er mit Junkfood seine Gesundheit ruiniert? Er nahm sich vor, seine Ernährung radikal umzustellen, um sich selbst zu heilen. Doch was ist wirklich gesund? Eine mehrjährige Entdeckungsreise in die aktuelle Alters- und Ernährungsforschung begann. Was essen besonders langlebige Völker? Wie nimmt man effizient ab? Lassen sich typische Altersleiden vermeiden? Kann man sich mit bestimmten Nahrungsmitteln „jung essen“? Vieles, was wir für gesunde Ernährung halten, kann uns sogar schaden, stellte er fest. Aus Tausenden sich zum Teil widersprechenden Studien filtert Bas Kast die wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über eine wirklich gesunde Kost heraus. Welche Nahrungsmittel sind gesund, welche ungesund?
Das bestverkaufte Sachbuch des Jahres 2018 erklärt es fundiert. Zudem besitzt Kast das Talent, komplexe Zusammenhänge mit flotter Feder verständlich zu erklären. Angesichts der inflationären Vermehrung von Ernährungskonzepten, die mit viel Getöse propagiert werden, oft aber eher der sozialen Distinktion als der Gesundheit dienen, ist sein Buch eine Wohltat für Geist und Bauch.
Selbst kochen
So ganz nebenbei benennt Bas Kast die Probleme der Ernährungsforschung – dass es falsch ist, nicht zwischen Korrelation und Kausalität zu unterscheiden. Die Lektüre immunisiert gegen dogmatische Ernährungstheorien. Wer wie Kast über Essen nachdenkt, landet unweigerlich beim Thema menschlicher Autonomie. Wer wünscht sich nicht gesundes, bezahlbares und genussvolles Essen. Aber warum führt dieses Streben immer mehr zu industriell gefertigten, teuren und ungesunden Mahlzeiten? Es hat mit unserer Wachstumsideologie, mit unserem Wirtschaftssystem zu tun. Man stelle sich vor, die Menschen würden sich überwiegend mit unverarbeitetem Gemüse aus der Region ohne lange Transportwehe ernähren, den regionalen Saisonkalender beachten, gelegentlich ein Stück Biofleisch oder ein Fisch dazu braten, würden sogar ihr Brot selbst backen. Das alles würde kaum Umsatz generieren. Vorbei wäre es mit der Ernährungs- und Transportwirtschaft. Dann brauchte es auch keine Bücher mehr wie den „Ernährungskompass“. Das Wissen um unsere Nahrung und ihre Zubereitung bedeutet Freiheit und Autonomie. Einfach selbst kochen. Einfach selbst leben!