Johanna Rädecke

Redakteurin

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Elf Kochbuch-Neuerscheinungen die sich lohnen

Die NutriCulinary Bestenliste 2021 von Stevan Paul
24. Oktober 2021

Auch in diesem Jahr gab der Foodjournalist und bekannte Kochbuchautor Stevan Paul seine legendäre NutriCulinary Kochbuchbestenliste bereits zur Frankfurter Buchmesse und nicht erst zum Jahreswechsel heraus. Als bestes Regionalkoch des Jahres zeichnete Paul „Das neue Hamburg Kochbuch“ aus der Edition Nordische Esskultur aus.

© Stevan Paul

Kochbuchmarkt 2021

Über den Kochbuchmarkt schreibt er: „Es war ein gutes Jahr für den Kochbuchmarkt, während der Lockdowns haben sich viele Menschen Inspiration und Rat aus Kochbüchern ins Homeoffice geholt, sich auch selbst was gegönnt. Dennoch hat die Pandemie den Kochbuchmarkt 2021 eingeholt, die Preise für Papier über Pappen und Folien bis Binderleim, Herstellung und Logistik sind dramatisch gestiegen. Beim Altpapier sind es 75% gegenüber dem Vorjahr, Spezialpapiere werden zum Luxusartikel. Lieferzeiten von bis zu 4 Monaten sind zudem keine Seltenheit mehr, das wirkt sich auch auf Vorlaufzeiten und Nachdruckmanagement aus.

So wird das Kochbuch zum nur eingeschränkt kalkulierbaren Produkt. Alle Verlage fahren mittlerweile auf Sicht und agieren maximal vorsichtig, zumal die Preiserhöhungen auf diesem Markt nicht ohne weiteres an die LeserInnen weitergegeben werden können – alles über 20 Euro ist kein Mitnahme-Artikel mehr.

Jetzt könnte man, schelmisch bis ketzerisch, die Hoffnung äußern, der Kochbuchmarkt kämen vielleicht über diese Einschränkungen zur nicht eben neuen Forderung, weniger, dafür qualitativ hochwertigere Bücher zu produzieren. Es hätte ein Ende mit riesigen Verlagsprogrammen, die (auch) zu Minimierung des verlegerischen Risikos gestemmt werden müssen, ein Ende mit der Schwemme an schnellgestrickter Massenware für einen seit Jahren überheizten Markt. Leider, leider, lässt sich das zwar eventuell zurückfahren (und danach sieht es zwangsweise aus), Qualität (über das inhaltliche hinaus) ist aber unter den derzeitigen Voraussetzungen nur mit hohen finanziellen Vorbelastungen umsetzbar.

Umso schöner, dass es auch in diesem Jahr wieder viele Verlage wagten: das besondere, das hochwertige Kochbuch, echte AutorInnen-Bücher, die der kulinarischen Welt etwas Neues hinzufügen, teils ungesehen und opulent, berührend, erhellend.

Das beste Regionalkochbuch des Jahres

Über „Das neue Hamburg Kochbuch“ von Thomas Sampl & Jens Mecklenburg schreibt Stevan Paul:

„Der Preis für das beste Regionale Kochbuch bleibt in diesem Jahr in Hamburg und geht an ein Autoren-Team, welches nicht besser hätte passen können, für eine moderne Annährung an die traditionsreiche Hamburger Küche – für mich eine der unterschätztesten Küchen der Republik!

Das dürfte sich mit diesem Buch ändern: Thomas Sampl, Chefkoch und Betreiber des norddeutsch geprägten Schlaraffenlands Hobenköök kocht die Klassiker hier klar und modern auf, hochappetitlich fotografiert von der Hamburger Fotografin und Graphikdesignerin Darja Schneider. Und es ist ein Glücksfall, das Foodjournalist Jens Mecklenburg für dieses Buch als Autor verantwortlich zeichnet, ein profunder Kenner der Norddeutschen Küche und ein Förderer der Weiterentwicklung regionaler Genusskultur. Leseleicht und fundiert skizziert er die kulinarische Geschichte der Hansestadt, die traditionelle und die moderne Hamburger Esskultur. Es ist diesem Buch zu wünschen, dass es auch ein touristischer Verkaufsschlager wird – diese Küche muss in die Welt!“

Zur kompletten Bestenliste

Thomas Sampl & Jens Mecklenburg

Das neue Hamburg Kochbuch. So kochte und kocht die Hansestadt.

HC, 250 Seiten, 29,90 Euro, KJM Verlag.

 

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Mehr über Das neue Hamburg Kochbuch

Englische Sitten, himmlisches Essen

So kochte und kocht die Hansestadt

So kochte und kocht Hamburg

 

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