Dänische Meeresgärten – Ein Vorbild für nachhaltige Lebensmittelproduktion

Unterwasser-Schrebergärten für Algen
8. Januar 2025

Ein Beitrag von Diana Woldmann

Meeresgarten in Kopenhagen © Havhøst

Algen – das schmackhafte Meeresgemüse – gewinnen zunehmend an Beliebtheit, und ihre Nutzung steht sinnbildlich für die Kulinarik und Nachhaltigkeit, die der Norden zu bieten hat. Auch in Deutschland beschäftigen sich immer mehr Projekte mit dem Potenzial der heimischen Algen. Ein Blick nach Dänemark zeigt, wie erfolgreich Meeresgärten als lokale und regenerative Projekte etabliert werden können. Aber könnte dieses Modell auch hierzulande Schule machen?

Was sind Meeresgärten?

In Dänemark existiert eine bemerkenswerte Gemeinschaft von über 30 sogenannten Meeresgärten. Diese Unterwassergärten, in denen Muscheln, Austern und Meeresalgen an Leinen oder auf schwimmenden Plattformen kultiviert werden, werden gemeinschaftlich betrieben. Lokale Vereine und Initiativen organisieren den Anbau und teilen sich die Ernte – ganz im Sinne eines „Unterwasser-Schrebergartens“. Wer steht hinter den Meeresgärten? Die treibende Kraft hinter diesen innovativen Projekten ist der Verein Havhøst aus Kopenhagen. Seit seiner Gründung im Jahr 2015 verfolgt Havhøst das Ziel, den regenerativen Meeresanbau zu fördern. Dieser Ansatz schützt nicht nur die marinen Lebensräume, sondern unterstützt aktiv deren Wiederherstellung durch die Kultivierung von nachhaltigen Lebensmitteln. Havhøst setzt dabei auch auf Bildung: Rund 10.000 Schüler*innen besuchen jährlich den Meeresgarten in Kopenhagen, um mehr über Meeresschutz und nachhaltige Lebensmittelproduktion zu erfahren.

Gemeinschaftliche Ernte am Meeresgarten © Havhøst

Gut für Mensch und Umwelt

Der Anbau von Meeresalgen und anderen Unterwasserressourcen bringt zahlreiche ökologische Vorteile:

· Verbesserung der Wasserqualität: Algen nehmen überschüssige Nährstoffe auf, die sonst die Meeresumwelt belasten würden.

· CO2-Bindung und Sauerstoffproduktion: Wie ihre Verwandten an Land tragen auch Algen zur Klimaregulation bei.

· Lebensraum für Tiere: Meeresgärten fördern die Artenvielfalt und bereichern das marine Ökosystem. Darüber hinaus schont die Kultivierung im Meer wertvolle landwirtschaftliche Flächen und macht chemische Dünger oder Pestizide überflüssig.

Eine Idee auch für Deutschland?

Das Konzept der Meeresgärten stößt auch in Deutschland auf wachsendes Interesse. Erste Projekte entstehen bereits, wie der „Flensburger Meeresgarten“, der weitere Mitstreiter*innen sucht. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Blasentang-Pesto ©oceanBASIS

· eine gesunde und nachhaltige Ernährung für die Menschen

· mehr biologische Vielfalt in den Meeren

· ein besseres Gleichgewicht im marinen Ökosystem

· gemeinschaftliches Engagement für den Meeresschutz

· Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche

Was tun, wenn ich Algen nicht selbst anbauen möchte?

Wer sich nicht direkt an der Kultivierung beteiligen möchte, kann dennoch von der Welt der Algen profitieren. In Kiel bietet oceanBASIS mit der Marke „Meeresgarten“ nachhaltig geerntete Bio-Algen aus der Bretagne an – ein Gebiet, das für seine reiche Artenvielfalt und ausgezeichnete Algenqualität bekannt ist. Hierzulande sind der kommerzielle Anbau und die Wildernte von Algen jedoch noch kaum entwickelt. Einige Arten wie der Blasentang stehen sogar unter besonderem Schutz. oceanBASIS hat im Rahmen des Forschungsprojekts „AlgaeFood“ schon viele Algenarten ausprobiert. Bis aber Algen aus deutschen Gewässern auf unseren Tellern landen, arbeiten die Kieler Meeresforscher eng mit Partnern wie Dansk Tang zusammen, die saisonal rund 20 nachhaltig wild geerntete Algenarten aus Dänemark anbieten. Diese stehen sowohl frisch als auch getrocknet zur Verfügung und sind eine perfekte Grundlage für innovative Rezepte.

Rezeptidee: Pesto mit Blasentang

Dieses einfache Rezept eignet sich ideal für Algeneinsteiger. Der Blasentang ist mild im Geschmack und bereichert das Pesto durch seine wertvollen Inhaltsstoffe.

Zutaten (für 2 kleine Gläser):

· 40 g frischer oder eingeweichter Blasentang

· 30 g frischer Blattspinat

Zuckertang an der Leine ©oceanBASIS GmbH

· 30 g geröstete Sonnenblumenkerne

· 20 g Parmesan

· 75 ml Olivenöl

· 1 Knoblauchzehe

· 2 EL Zitronensaft

· 1 Prise Salz (+ Salz für das Einweichen des Blasentangs)

Zubereitung:

1. Blasentang 10 Minuten in kaltem Salzwasser einweichen.

2. Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Öl goldbraun rösten.

3. Abgetropften Blasentang, Spinat, Sonnenblumenkerne, Parmesan, Olivenöl und Knoblauch in einem Mixer zu einer homogenen Masse pürieren.

4. Mit Zitronensaft und Salz abschmecken.

Das Pesto passt hervorragend zu Pasta oder als Aufstrich auf frisches Baguette. Guten Appetit!

Die Welt der Meeresgärten ist faszinierend und vielversprechend – und sie könnte ein Teil der Ernährungszukunft auch bei uns sein. Würden Sie einen Unterwassergarten ausprobieren?

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Meeresgärten ein Ort der Bildung ©  Havhøst