Jens Mecklenburg

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Weitere Lockerungsübungen

Was geht im Norden, was noch nicht?
3. Juni 2020

Frittenkartoffeln werden zu Schweinefutter. Holland macht auf. Restaurants, Hotels, Freizeitparks – was ist im Norden erlaubt, was noch nicht. Ein aktueller Corona-Überblick.

Die Bundesländer entscheiden im Kampf gegen die Corona-Pandemie über die schrittweise Öffnung des öffentlichen Lebens weitgehend in eigener Verantwortung. Nach Pfingsten sind in einigen Ländern wieder mehr Dinge erlaubt. Hier der aktuelle Stand der Lockerungen in den Nordländern.

Restaurants & Bars

BREMEN: Restaurant- und Kneipenbesuche sind möglich. Es gelten ein Thekenverbot, Sitzplatz- und Bedienpflicht. Bars bleiben weiterhin geschlossen.

HAMBURG: Restaurants sind offen, eine Öffnung von Bars wird geprüft.

MECKLENBURG-VORPOMMERN: Restaurants sind geöffnet. Bars müssen noch geschlossen bleiben.

NIEDERSACHSEN: Restaurants sind geöffnet, Bars noch zu.

SCHLESWIG-HOLSTEIN: Restaurants und Bars können öffnen.


Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze

BREMEN: Hotels und Ferienwohnungen dürfen öffnen, Campingplätze ebenso.

HAMBURG: Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze dürfen Gäste beherbergen.

MECKLENBURG-VORPOMMERN: Hotels und Ferienwohnungen sind geöffnet. Gleiches gilt für Campingplätze.

NIEDERSACHSEN: Ferienwohnungen und Campingplätze sind geöffnet. Hotels dürfen mit maximal 60 Prozent Auslastung betrieben werden.

SCHLESWIG-HOLSTEIN: Besuche sind möglich – in Ferienwohnungen, Hotels und auf dem Campingplatz.


Freibäder & Freizeitparks

BREMEN: Die ersten Freibäder können seit Montag öffnen, ab 15. Juni sollen Freibäder bei Vorlage eines Hygienekonzeptes generell geöffnet werden. Größere Freizeitparks gibt es nicht.

HAMBURG :Freibäder dürfen ab Dienstag unter Auflagen wieder öffnen. Hamburg hat keine größeren Freizeitparks.

MECKLENBURG-VORPOMMERN: Freibäder dürfen wieder öffnen. Freizeitparks sind geschlossen.

NIEDERSACHSEN: Freibäder dürfen wieder öffnen, das gleiche gilt für Freizeitparks.

SCHLESWIG-HOLSTEIN: Freibäder und Freizeitparks bleiben bis auf weiteres geschlossen.


Kontakte 

BREMEN: Es können sich mehrere Angehörige aus zwei Haushalten im öffentlichen Raum treffen. Seit Montag sind in geschlossenen Räumen Veranstaltungen mit maximal 20 Personen möglich, wenn ein Hygienekonzept vorliegt. Bei Veranstaltungen im Garten, auf der Parzelle oder ähnlich umfriedeten Flächen im Freien liegt die Grenze bei 50 Personen. Für beide Fälle wird die einschränkende «Zwei-Haushalts-Regel» aufgehoben.

HAMBURG: Bis zu zehn Mitglieder zweier Haushalte dürfen sich wieder treffen, ohne dabei einen Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten.

MECKLENBURG-VORPOMMERN: Im öffentlichen und privaten Raum können sich mehrere Angehörige von zwei Haushalten treffen.

NIEDERSACHSEN: Es dürfen sich Angehörige von zwei Haushalten in der Öffentlichkeit treffen.

SCHLESWIG-HOLSTEIN :Es können sich sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Raum mehrere Angehörige von zwei Haushalten treffen.


Ein Drittel will nicht in den Urlaub fahren

Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland will laut dem ZDF-Politbarometer in diesem Jahr nicht in Urlaub fahren. Nach den am Freitag veröffentlichten Zahlen gaben 37 Prozent der Befragten an, keinen Urlaub zu machen. Etwas weniger als ein Drittel (31 Prozent) möchte in den Urlaub fahren, will den in diesem Jahr aber in Deutschland verbringen. Nur gut jeder Zehnte (13 Prozent) plant den Sommerurlaub im europäischen Ausland. 18 von 100 Menschen sind noch unentschieden.

Auch darüber, was die Menschen umtreibt, gab die Umfrage Auskunft: Viele Menschen machen sich in der Corona-Krise mehr Sorgen um wirtschaftliche Folgen (61 Prozent) als um gesundheitliche (33 Prozent). Die meisten Menschen (71 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftslage in Deutschland stark verschlechtern wird. Gut ein Viertel glaubt das nicht (28 Prozent).

Dass sich das auch stark auf die eigene finanzielle Situation auswirkt, glauben hingegen nur 12 Prozent. Eine deutliche Mehrheit (86 Prozent) erwartet geringe oder keine Verschlechterung. 

Statt Fritten Schweinefutter 

Die wochenlange Schließung der Gastronomie hat dazu geführt, dass große Mengen an Fritten-Kartoffeln in den Lagern der Landwirte liegen bleiben. Etliche Erzeugerbetriebe säßen auf größeren Mengen Lagerware, die nun nicht mehr abfließen könnten, heißt es in einem Bericht des NRW-Umweltministeriums. Dass Restaurants mittlerweile wieder öffnen dürfen, ändert diese Situation nur bedingt: „Wir können nicht die Pommes, die wir in den letzten zwei Monaten nicht gegessen hätten, jetzt auch noch essen“, sagte Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW. „Der eine oder andere könnte das vielleicht – aber es wäre sicher nicht gesund.“

Um industriell Pommes herzustellen, werden mehligkochende, möglichst große, längliche Kartoffeln benötigt. Die industrielle Herstellung erfolgt hauptsächlich in Fabriken in den Niederlanden. Angebaut werden die Fritte-Kartoffeln aber vor allem in Deutschland. „Es gibt zu wenig Holland für den Bedarf an Pommes“, so Rüb. NRW ist neben Niedersachsen das Hauptanbaugebiet für Fritten-Kartoffeln. Viele Landwirte haben feste Abnahmeverträge mit Fritten-Fabriken in den Niederlanden, darüber hinaus werden die Kartoffeln frei gehandelt.

Durch die Schließung der Gastronomie sei die Nachfrage nach Pommes in Deutschland, aber auch fast allen anderen europäischen Ländern nahezu vollständig eingebrochen. In den Lagern der Landwirte stapeln sich daher nun die Pommes-Kartoffeln, für die keine festen Verträge bestehen. Eine langfristigere Lagerung sei keine Option, erklärte Rüb: Denn durch den Verlust von Feuchtigkeit verlören die Kartoffeln an Gewicht und damit an Wert.

So seien die Bauern gezwungen, die Kartoffeln anders zu verwerten – etwa als Schweinefutter oder zur Verbrennung in Biogasanlagen. Damit gingen erhebliche Verluste einher, da die Landwirte ihre Kartoffeln für wenige Euro verscherbeln müssten.

Holland macht auf

Nach zehn Wochen Corona-Krise darf man in den Niederlanden wieder Restaurants, Museen und Kinos besuchen. Am Montag öffneten auch Cafés, Theater und Strandpavillons unter Auflagen wieder die Türen. Gastwirte, aber auch Kultureinrichtungen dürfen jeweils nur 30 Gäste empfangen. Diese müssen eineinhalb Meter Sicherheitsabstand halten. Alle Besucher, auch von Museen und Kneipen, müssen vorab reservieren.

Im öffentlichen Nahverkehr muss nun ein Mundschutz getragen werden. Bürger mit Beschwerden können sich künftig ohne Überweisung testen lassen. Die niederländische Regierung baut die Corona-Maßnahmen stufenweise ab. Am 1. Juli sollen die Regeln weiter gelockert werden. Dann dürfen Restaurants, Cafés und kulturelle Einrichtungen jeweils bis zu 100 Besucher empfangen.