Barbara Maier

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Von Gänsen und Apfelschweinen

Nordbauer: Schönmoorer Hof
28. November 2019

Im Herzen Schleswig-Holsteins, zwischen Neumünster und Bad Segeberg, liegt der Schönmoorer Hof. Nähert man sich der Auffahrt des idyllisch gelegenen Hofes, bewegen sich auf den Wiesen rechts und links der Straße Scharen strahlend weißer Gänse und Enten. Sie schnattern, futtern, spazieren umher und genießen die Freiheit. Der Hof ist auch das zu Hause von Hähnchen und Perlhühnern sowie dem Bunten Bentheimer Schwein, durch Fütterung mit Äpfeln auch Apfelschwein genannt. Die Grundpfeiler des handwerklich geführten landwirtschaftlichen Betriebes sind die artgerechte Haltung der Tiere, die hofeigene Schlachterei und die regionale Vermarktung. Man ist hier Mitglied bei den Nordbauern Schleswig-Holstein e.V. Schon seit mehr als 30 Jahren setzt der Schönmoorer Hof auf die Freilandhaltung seiner Tiere, ist der Betrieb für seine gute Fleischqualität weit über die Region hinaus bekannt.  

Frank Gadow. © Schönmoorer Hof

Generationswechsel geglückt 

Im Mai 2011 wurde der Betrieb im Generationenwechsel vom damaligem Inhaber Carl-Wilhelm Ohrt auf den 43-jährigen Agrar-Diplom-Wirt Frank Gadow übertragen, der die Philosophie der Nachhaltigkeit und Regionalität nicht nur weiterführt, sondern konsequent ausbaut. Seine Produkte werden an die gehobene Gastronomie und den Handel in Norddeutschland verkauft und über den eigenen Hofladen vermarktet. 

Frank Gadow lebt zusammen mit seiner Ehefrau Viola Gadow-Frangakos und den drei kleinen Kindern. Seine Frau ist Reittherapeutin und besitzt die Therapeuten-Ausbildergenehmigung.



Raps- und Leinöl

Neben den Spezialitäten von Geflügel und Schwein führt der Schönmoorer Hof selbst noch einige besondere Produkte, für die es neben landwirtschaftlichem Knowhow auch noch an Experimentierfreude und Leidenschaft bedarf. So stellt Familie Gadow in der hofeigenen Ölmühle kaltgepresste Spezialitäten aus Raps und Lein her. „Die Idee dazu entstand während einer Sendung über gesunde Ernährung, in der die Vorzüge von Leinöl genauer erläutert wurden“, erinnert sich Frank Gadow, „wir haben dann einige Leinöle gekauft, probiert und uns gefragt: Warum machen wir das eigentlich nicht selbst? Lein wird hier ohnehin als Zwischenfrucht, also zur Auflockerung des Bodens angebaut. So haben wir recherchiert und experimentiert. Und mittlerweile sind unsere selbst hergestellten Öle auf dem Markt und kommen gut an.“ 



Freilandhaltung

Hähnchen und Gänse kommen als Tagesküken auf den Hof, Enten im Alter von zwei bis drei Wochen. Enten und Gänse werden mit Getreide gepäppelt und fressen auf den Wiesen Gras, Blumen und Wildkräuter, bis sie im Winter ihre Schlachtreife erreicht haben. Die Ersten, die es trifft, sind die Martinsgänse im November. Weitere Gänse, Puten und Enten folgen ein paar Wochen später. 

Die Enten und Gänse werden auf den Weiden von Anfang Mai bis Dezember gehalten und erhalten dadurch ein vorzüglich gereiftes Fleisch. Man setzt auf verschiedene Rassen. Die Peking-Ente ist die Rasse, die in Deutschland am häufigsten anzutreffen ist. Unter Barbarie-Enten versteht man domestizierte Abkömmlinge einer südamerikanischen Rasse, die sich durch rotes, mageres und besonders geschmackvolles Fleisch auszeichnet. Mularden entstehen aus der Kreuzung zwischen Peking-und Flugenten. Der Landwirt erklärt, „Freiland Geflügel hat mehr Muskelfleisch und weniger Fett als im Stall gezogenes. Man muss schonend garen, dann wird das Fleisch zart und saftig. Es hilft die Faustregel: Pro Kilo eine Stunde Bratzeit bei 180 Grad.“

Apfelschweine. © Schönmoorer Hof


Apfelschweine

Zudem werden auf dem Schönmoorer Hof reinrassige bunte Bentheimer Schweine gezüchtet. Eine alte Rasse die lange vom Aussterben bedroht war. Heute gewinnt diese robuste Rasse wieder vermehrt an Bedeutung, da sie eine hervorragende Fleischqualität hat. Die Fütterung der Schweine basiert auf einem energiearmen, getreidebetonten Mastfutter sowie Heu als Beifutter. Als Besonderheit bekommen die Schweine Äpfel von heimischen Bäumen. Die Schweine werden in Outdoor Hütten gehalten und können ganztägigen Auslauf auf der Weide genießen. Im Gegensatz zur konventionellen Haltung, werden die Schönmoorer Schweine deutlich über ein Jahr alt. 



Hofeigene Schlachterei

In der Hofschlachterei werden die Enten, Gänse, Hähnchen, Puten und Schweine geschlachtet. Das Federvieh wird ausschließlich trocken gerupft und schonend gewachst. Durch die Schlachtung auf dem Hof entfallen lange Transportwege, werden die Tiere nicht dem damit verbundenem Stress ausgesetzt.



Der Hofladen

© Schönmoorer Hof

Im Hofladen werden die verschiedenen Geflügelarten – im Ganzen, oder als Keulen und Brustfleisch angeboten, wie das eigene Schweinefleisch. Wildfleisch bezieht der Betrieb aus umliegenden Revieren, es wird ebenfalls im Hofladen angeboten.

Zudem gibt es ein Angebot von selbst hergestellten Produkten wie Leberwurst, Sauerfleisch der verschiedenen Geflügelarten, kaltgepresstes Raps- und Leinöl, Pestos, Hokkaido-Kürbisse, Kartoffeln und einiges mehr.                        

Frank Gadow ist auch Mitglied bei den Nordbauern, eine Vereinigung von rund 40 handwerklich arbeitenden landwirtschaftlichen Betrieben und Genusshandwerkern.

 

Zu den Nordbauern: www.nordbauern.de

 

Schönmoorer Hof

Schönmoorer Str. 92

24635 Rickling-Schönmoor

Tel. 04328/1728282

 

Hofladen Öffnungszeiten:

Mo. – Fr.  10.00 – 16.00, Sa. 09.00 -12.00

www.schoenmoorer-hof.de

 

© Schönmoorer Hof