Barbara Maier

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Traditionelle bäuerliche Landwirtschaft

Nordbauer: Hofschlachterei Untiedt
11. Oktober 2022
© Hofschlachterei Untiedt

Inmitten der schönen Probstei an der Ostseeküste liegt das Dörfchen Barsbek. Hier befindet sich auch die Hofschlachterei der Familie Untiedt. Rainer Untiedt, Landwirt- und Fleischermeister, hat 1992 den landwirtschaftlichen Betrieb mit rund 67 Hektar von seinen Eltern übernommen. Durch Zupacht konnte er den Hof auf 98 Hektar vergrößern. Hiervon werden 37 Hektar als Ackerland verpachtet. Die verbleibenden 61 Hektar bestehen aus natürlichen Grünflächen, von denen viele am Rande des Naturschutzgebiets „Barsbeker See“ liegen und damit zu den bekannten Salzwiesen der Probstei gehören. Sie werden extensiv durch Beweidung der Mutterkuhherde und zur Futtergewinnung genutzt.

Den Betrieb erweiterte Rainer Untiedt noch im Jahr der Übernahme mit dem Aufbau einer eigenen Fleischerei. Unterstützt wird er von seiner Ehefrau, die sich um die Buchhaltung und den gesamten Papierkram kümmert, sowie von seiner Tochter Gesine. Diese hat 2020 ihre Ausbildung zur Fleischereimeisterin abgeschlossen und arbeitet als Angestellte im elterlichen Betrieb. Sie ist überwiegend in der Produktion, sowie mit der Wurstherstellung beschäftigt. Insgesamt arbeiten hier 15 Mitarbeitende. Tochter Gesine ist mittlerweile auch im Vorstand des Fleischerverbandes tätig. Vater Rainer kümmert sich überwiegend um die Vermarktung auf den verschiedenen Wochenmärkten rund um Kiel und steht mit seinem Wagen jeden Wochentag auf einem anderen Markt.

© Hofschlachterei Untiedt


Weide-Rinder 

Die Hofschlachterei Untiedt züchtet eigene Limousine-Rinder die mit anderen Rassen, wie zum Beispiel den etwas kleineren und ruhigen Angus-Rindern gekreuzt werden. Die Kühe werden zum Beginn des Frühlings gedeckt, so dass nach gut neunmonatiger Tragzeit die Kälber im Winter geboren werden. Das hat den Vorteil, dass die tragenden Kühe, die ebenfalls mit ihren nichttragenden Kolleginnen den Winter über im Stall verbringen, besser

überwacht werden können. Nicht selten braucht eine Kuh beim Kalben die Hilfe des Menschen. Im geschützten Raum des Stalles ist es für die Untiedts wesentlich einfacher, bei der Geburt helfend einzugreifen. Ein weiterer Vorteil der Winterkalbung ist, dass Mutterkuh und Kalb die kalten Wintermonate gemeinsam im Freilaufstall auf Einstreu verbringen können. Im Frühling sind die Kälber dann robust genug, um mit ihren Müttern auf die Weiden zu ziehen. Nun wird gegrast, was das Zeug hält. Zugefüttert werden die Kühe nur im Winter. Ausschließlich Heu und Grassilage aus eigenem Anbau sowie etwas Kraftfutter. Das Ergebnis kann sich schmecken lassen; fein faseriges und leicht durchmarmoriertes Fleisch. Bis zu ihrer Schlachtreife, die zwischen zwei und drei Jahren liegt, führen die insgesamt 150 Rinder ein artgerechtes Leben.


Schweinefleisch

Das Schweinefleisch beziehen die Untiedts von einem befreundeten Hof. In der eigenen Schlachterei wird das Fleisch zu Wurst- und Katenrauchspezialitäten verarbeitet. Schweinefleisch muss im Gegensatz zum Rindfleisch, dass hier erst nach 14-tägigen „Abhängen“ vermarktet wird, nicht reifen. Ein Schwein wird Montag geschlachtet, muss auskühlen, wird am Dienstag zerlegt und dann direkt weiter zu Wurstwaren verarbeitet, oder das Fleisch im Hofladen und auf dem Wochenmarkt verkauft.


Hausmannskost aus eigener Herstellung

In eigener Herstellung verarbeiten die Untiedts das Fleisch ihrer Rinder und der Schweine. Frischfleisch am Stück oder in Scheiben, diverse Schinkensorten wie Nuss, Pape oder Spitze, Kasseler, Fleisch- und Eiersalat, Speck und Schmalz. Die delikaten Schwein- und Rinderwurstwaren werden nach alten und bewährten Familienrezepten zubereitet. Von verschiedenen Mettwürsten, über unterschiedliche Leberwurstsorten und Frikadellen, bis hin zu Jagd-, oder Blutwurst sind sämtliche Sorten hausgemacht.

Außerdem besteht ein großes Angebot an selbst gekochten Gerichten aus ausgewählten Zutaten: Erbsensuppe, Hühnerfrikassee, Königsberger Klopse, Rinderrouladen und viele weitere Gerichte je nach der Saison werden in der Hof-Küche, genau wie die hausgemachten Fleisch- und Geflügelsalate frisch zubereitet. Die Klassiker der altehrwürdigen Hausmannskost sind bei der Kundschaft sehr beliebt.

© Hofschlachterei Untiedt


Der Hofladen

Der Hofladen bietet außer den eigenen Produkten, auch Lebensmittel anderer Direkterzeuger an. Zum Beispiel Kartoffeln vom Heinrichshof, frische Eier von Hof Aderhold, Bio-Käse von Hof Backensholz, Honig der Imkerei Butenschön,

Säfte der Obstquelle Schuster, Wein und Sekt vom Winzer Köth und Geflügel vom Schönmoorer Hof.

Rainer Untiedt ist Mitglied bei den Nordbauern Schleswig-Holstein e.V. Diese Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter, hat es sich zum Ziel gesetzt, traditionelles Handwerk in der Landwirtschaft zu fördern und nach außen eine Stimme zu geben. Die Untiedts können sich auf diese Weise mit anderen Direktvermarktern austauschen und sich gegenseitig bei der Vermarktung unterstützen.

Die hauseigenen Produkte der Familie werden auch in Kiel auf den Wochenmärkten des Exerzier-, Rungholt-, und Blücherplatzes, sowie in Suchsdorf, Kronshagen, Plön und Lütjenburg angeboten.

Hofschlachterei Untiedt
Seekampsredder 1
24217 Barsbek
Tel. 04344 – 1356
info@hofschlachterei-untiedt.de
www.hofschlachterei-untiedt.de

Öffnungszeiten Hofladen:
Mo. bis Fr. 8.00 – 18.00 Uhr
Sa. 08 – 13.00 Uhr

Zu den Nordbauern: www.nordbauern.de