Viele außereuropäische Reiseziele fallen wegen Einreisebeschränkungen und Reisewarnungen weg. Urlaub in Deutschland und im Norden Europas ist aber möglich. Was ist zu beachten? Aida Cruises verschiebt Ostseekreuzfahrten. Ein aktueller Corona-Überblick.
DÄNEMARK
Nachdem die Dänen als eines der ersten Länder Europas am 14. März ihre Grenzen für Ausländer ohne konkreten Einreisegrund dichtgemacht hatten, können Deutsche mittlerweile wieder einreisen. Einzige Bedingung: Sie müssen sechs Übernachtungen im Land gebucht haben. Ausnahmen gelten etwa für Deutsche, die ein dänisches Sommerhaus besitzen, ihre Partner im Land besuchen wollen oder Einwohner Schleswig-Holsteins sind. In Dänemark ist die Zahl der Neuinfektionen gering. Restaurants, Cafés und Geschäfte sind seit Mai wieder offen, eine Maskenpflicht besteht nicht.
FINNLAND
Deutsche und viele andere Europäer dürfen seit Mitte Juli wieder in das Land einreisen. Auch die vom Auswärtigen Amt verhängte Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie wurde Mitte Juli aufgehoben, womit für deutsche Reisende keinerlei Beschränkungen oder Quarantänevorschriften im Falle eines Finnland-Urlaubs mehr gelten. Entscheidend für die Finnen ist, dass in den entsprechenden Ländern innerhalb einer Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100 000 Einwohner verzeichnet worden sind.
GROSSBRITANNIEN
Reisende aus Deutschland und etwa 70 anderen Ländern können inzwischen ohne Einschränkungen einreisen. Dazu zählen Österreich, die Schweiz und Italien. Für Reisende aus anderen Staaten, etwa den USA, gilt weiter die Pflicht zur zweiwöchigen Quarantäne. Kurz vor Reiseantritt lohnt ein Blick ins Internet, denn die Liste der von der Quarantänepflicht ausgenommenen Staaten kann sich ständig ändern, wie das Beispiel Spanien zeigt. Jeder britische Landesteil bestimmt über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. So gibt es auch unterschiedliche Regeln zu Maskenpflicht.
IRLAND
Reisende aus Deutschland müssen nach ihrer Ankunft in Irland weiter zwei Wochen in Isolation gehen. Nur eine geringe Zahl von Ländern auf einer „grünen Liste“ ist von dieser Regelung ausgenommen. Dazu gehören etwa Italien, Griechenland, Finnland und Norwegen. Bei der Einreise müssen zudem Kontaktdaten hinterlassen werden. Innerhalb des Landes sind Reisen wieder erlaubt, auch auf die Inseln. In öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften und anderen geschlossenen Räumen müssen Masken getragen werden.
ISLAND
Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik führte Mitte Juni die Möglichkeit für Urlauber ein, sich direkt bei der Einreise auf Corona testen zu lassen. Damit wurde internationalen Touristen eine Alternative zur seit April vorgeschriebenen 14-tägigen Quarantäne nach der Ankunft gegeben. Für deutsche Island-Abenteurer fällt diese Maßgabe weg, weshalb sie sich nun ebenso wie Reisende aus Dänemark, Norwegen und Finnland auch ohne Corona-Test auf die Suche nach Gletschern und Geysiren machen können. Bedingung ist nur, dass man in den 14 Tagen vor Einreise nicht in einem Risikogebiet war.
NORWEGEN
Auch für Norwegen wurde die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufgehoben. Seit Mitte Juli dürfen deutsche Urlauber wieder quarantänefrei einreisen, seitdem schießen die Touristenzahlen im Land in die Höhe. Dabei hatte der Norwegen-Urlaub für Deutsche lange in der Schwebe gehangen, da die Norweger ihre Mitte März geschlossenen Grenzen relativ lange dicht ließen. Am 10. Juli gab die Regierung dann grünes Licht für mehrere Länder mit zufriedenstellenden Corona-Zahlen – darunter auch das für den norwegischen Tourismus so wichtige Deutschland. Die Pflicht zur zehntägigen Quarantäne nach der Ein- oder Rückreise nach Norwegen fällt damit weg.
SCHWEDEN
Die Schweden haben trotz insgesamt sinkender Todes- und Infektionszahlen noch vergleichsweise hohe Corona-Werte zu verkraften. Dies sorgt unter anderem dafür, dass sie innerhalb Skandinaviens und Europas nicht so freizügig reisen können wie manch andere. Die schwedischen Grenzen sind für EU-Bürger dagegen offen – die Anreise per Flugzeug, Fähre oder Auto über die Öresundbrücke ist möglich, und auch innerhalb des Landes gibt es keine Beschränkungen. Angesichts der sinkenden Infektionszahlen hob das AA Mitte Juli seine Reisewarnung für das skandinavische Land auf.
Corona-Zwangspause für Ostsee-Kreuzfahrten
Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises hat ihren Neustart nach der Corona-Zwangspause kurzfristig verschoben. Die geplanten Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee für die erste Augusthälfte wurden am Sonntag abgesagt. Entgegen den Erwartungen des Unternehmens stehe eine letzte formale Freigabe für den Start der Kurzreisen ab 5. August durch den Flaggenstaat Italien noch aus, teilte Aida an seinem Sitz in Rostock mit.
Für Aida Cruises ist dies ein herber Rückschlag. Das Unternehmen wollte nach der Zwangspause wieder Fahrt aufnehmen, zunächst mit Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee ohne Landgänge. Für den Neustart seien umfassende Konzepte entwickelt und alle erhöhten Hygienestandards sowie Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 an Bord der Schiffe umgesetzt worden.
Abgesagt wurden die Kurzreisen mit der Aidaperla ab/bis Hamburg vom 5. bis 8. August, vom 8. bis 12. August und vom 12. bis 15. August. Betroffen ist demnach auch die Kurz-Kreuzfahrt mit der Aidamar ab/bis Warnemünde vom 12. bis 16. August. Bei den geplanten Fahrten ab dem 16. August geht Aida davon aus, dass sie stattfinden können, wie ein Sprecher sagte.
„Aida bedauert diese Verzögerung sehr“, hieß es. Das Unternehmen gehe davon aus, dass es die letzte formale Freigabe durch den Flaggenstaat Italien zeitnah erhalten werde.
Für den Neustart hatte Aida 750 Besatzungsmitglieder aus Asien am 22. Juli mit drei Flugzeugen eingeflogen. Corona-Tests nach der Landung ergaben elf Infizierte, die in der Folge isoliert wurden.