Blütenpollen sind ein gesundes Naturprodukt, das schon im alten Ägypten als Superfood galt. Unsere Imkerin Anette Hollenbach, über die Blütenstaub und Pollenproduktion unserer Bienen und was man damit alles anfangen kann.
Ich bin immer ganz hin und weg, wenn ich schwer beladene Pollensammlerinnen sehe, wie sie am Einflugloch häufig schon einen Teil ihrer farbenfrohen Fracht verlieren. Da war dann das Pollenangebot auf dem Nach-Hause-Flug zu verlockend und das Pollenpaket zu groß geschnürt. Blütenpollen sind ein gesundes Naturprodukt, welches schon im alten Ägypten als Superfood galt.
Blütenstaub und Pollenklümpchen
Der Blütenstaub wird von den oft fein bepuderten Pollensammlerinnen aufgenommen, mit Speichel vermengt und mit den praktischen „Pollenhöschen“ zur Honigfabrik abtransportiert. Mit Vorder-, Mittel,- und Hinterbeinen pressen die Bienen den Pollen zu festen Pollenpaketen zusammen. Die Pollenklümpchen sind gar nicht so klein, denn 15 Milligramm Pollen kann eine einzelne Honigbiene nach Hause tragen. Dabei bringt sie selbst nur 80 Milligramm Körpergewicht auf die Bienenwaage. Übrigens kann ein Bienenvolk innerhalb eines Jahres tatsächlich 20-30 kg Pollen eintragen – eine unglaubliche Menge, wie ich finde.
Pollenhosen und Bienenbrot
Pollen sind stark mit Fetten, Eiweißen und Kohlehydraten angereichert. Die Bienen sammeln diesen vor allem als Nahrung für ihren Nachwuchs. Die Ammenbienen fressen ihn um Schwestermilch produzieren zu können. Die älteren Bienenlarven werden mit einem gehaltvollen Honig-Pollen-Gemisch liebevoll gefüttert. Das Gemisch nennen wir Imker Bienenbrot.
Das Brot der Honigbienen darf aber Bitte den Bienen nur zu einem kleinen Teil entnommen werden und nur dann, wenn es ein reichhaltiges Pollenangebot aufgrund von Blütenvielfalt gibt. Da es das „Brot“ der Biene ist und sie davon den Futtersaft und Gelee Royal erzeugt, ist es wichtig, dass man den Tieren mindestens eine Vorratswabe belässt, und nur den Überschuss erntet.
Im Bienenstock werden die Pollen von den Lagerarbeiterinnen nun rasch eingespeichelt und verschwinden ganz schnell in einer Wabenzelle. Für die Haltbarkeit wird schnell noch Propolis im Stock abgekratzt, geschmeidig gemacht und mit einer hauchdünnen Propolisschicht verschwindet der Pollen dann in der Lager-Wabenzelle. Ziehe ich eine Wabe voll mit Blütenpollen in den schönsten Farben und halte diese gegen das Sonnenlicht, so ergibt sich ein sehr filigranes und farbenprächtiges Pollenmosaik.
Nach einer kurzen Lagerzeit setzt der Fermentationsprozess ein, (Milchsäurebakterien, Bienenenzyme und Propolis werden aktiv). Dieser verhindert die Zersetzung des zunächst noch feuchten Pollens. Als Bienenbabynahrung ist der fermentierte Pollen nämlich viel leichter zu verdauen und die Kleinen bekommen keinen Bauchweh.
Pollen bedeutet aus dem lateinischen übersetzt Mehlstaub oder Blütenstaub. Dieser wird in den Staubgefäßen der Pflanzen gebildet und über Wind oder Insekten zu den weiblichen Keimzellen einer anderen Blüte derselben Art zur Befruchtung transportiert wird.
Pollenfalle
Zur Gewinnung von Pollen in der Imkerei werden am Eingang zum Bienenstock am Flugloch Gitter angebracht. Beim Durchschlüpfen der Pollensammlerinnen verlieren die Damen dann einen großen Teil, welche in ein darunterliegendes Fach fallen. Diese werden dann regelmäßig entnommen, gereinigt, getrocknet und als Blütenpollen verkauft.
Pollen Booster
Der hohe Gehalt an essenziellen Aminosäuren (Eiweißbausteine, welche der Körper nicht selbst bilden kann und mit der Nahrung aufgenommen werden müssen), Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen und anderen Antioxidantien machen Blütenpollen zum gesunden Superfood.
Weiter wirken sich Blütenpollen bei Entzündungen im Mund sowie im Bereich der Luftwege positiv unterstützend aus. Letztlich handelt es sich bei der antientzündlichen Wirkung sicherlich um ein Zusammenspiel aus Heilpflanzenwirkung der Pollen und den Enzymen aus dem Bienenspeichel.
Wo wir in der Natur Heilwirkungen antreffen, sind aber auch unerwünschte Nebenwirkungen möglich. Pollen sind für Menschen mit Heuschnupfen oder anderen Allergien häufig der Auslöser einer weiteren allergischen Reaktion.
Der nächste Winter kommt bestimmt
Verzehrt man im Winter für einige Monate vor Beginn des Pollenflugs täglich kleinste Mengen Blütenpollen aus der Region, so kann das Abwehrsystem allmählich auf den Pollenflug vorbereitet werden. Das Immunsystem wird quasi desensibilisiert. Hierfür eignet sich auch der Verzehr von Wabenhonig. Der enthält nämlich auch kleine Mengen an Pollen. Einige Imker verkaufen das kostbare Gut; nämlich das herausgeschnittene Wabenstück samt Honigzellen. Das Wachs des Wabenstücks ist für den Menschen in kleinen Mengen gut zu verdauen und superlecker.
Nachhaltig verpackt
Durch eine Schutzschicht der einzelnen Pollenkörner können diese leichter verdaut werden, wenn man sie einweicht (z.B. im morgendlichen Müsli). Genüssliches Kauen unterstützt die Aufnahme der wertvollen Inhaltsstoffe. Die in den Pollen enthaltenen Eiweiße, Vitamine und Enzyme sind alle hitzeempfindlich, weshalb Pollen am besten nur kalt gegessen werden.
Ihre ganz persönliche Blütenpollenkur
- Woche: 4 TL morgens, nüchtern
- Woche: 4 TL morgens, nüchtern; 4 TL abends, 15 Minuten vor dem Essen
- Woche: 4 TL morgens, nüchtern; 4 TL abends, 15 Minuten vor dem Essen
- Woche: 4 TL morgens, nüchtern
► danach: Erhaltungsdosis 2-3 TL täglich
► Kinder zwischen 3 und 15 Jahre nehmen die Hälfte der Erwachsenenration
Die Erhaltungsdosis von 2-3 TL kann auf einmal mit etwas Saft oder Milch genommen werden. Sie kann auch halbiert und die erste Hälfte morgens nüchtern und die zweite Hälfte eine Viertelstunde vor dem Essen genommen werden. Pollen kann auch körnig gegessen werden – gut kauen! – oder auch gemahlen mit Butter oder Honig vermengt als Brotaufstrich – sehr schmackhaft! Man kann ihn auch in lauwarmer Flüssigkeit auflösen, aber ja nicht zu heiß, da dann die wertvollen Inhaltstoffe zerstört werden.
Probieren Sie doch einmal das eine oder andere gesunde Bienenprodukt aus dem Bienenstock – sicher bemerken Sie eine Steigerung Ihres Wohlbefindens.