Andreas Barnehl betreibt in Rostock zusammen mit seiner Frau Yvonne ein Hotel mit Restaurant. Und – ein Unikat in Rostock – eine eigene Destille im Haus. Als er sein 1996 eröffnetes Hotel 2009 sanierte und um einen Wintergarten erweiterte, nutzte er die Gelegenheit und baute eine Brennanlage ein. Kurz darauf begann er die ersten Spirituosen zu destillieren. Heute erfreuen seine Destillate eine wachsende Fangemeinde weit über die Region hinaus.
Der Gastronom Andreas Barnehl entdeckte seine Leidenschaft für die Brennerei während seiner Wanderjahre. Er arbeitete damals in einem Restaraunt in München, in dem auch eine eigene kleine Brennerei untergebracht war. Der Münchner Brennmeister produzierte hauptsächlich Obstbrände. Völlig fasziniert ging der junge Barnehl dem Brenner, so oft wie es seine Zeit zuließ, zur Hand. Der Rostocker Destillerie-Betreiber erzählt heute noch ganz begeistert, „Wir haben die Aromen des frischen Obstes eingefangen. Die Gerüche waren intensiv und betörend. In den Folgejahren besuchte ich Brennereien in ganz Deutschland.“ Das war wohl der Moment, in dem seine Leidenschaft für die Brennerei entfacht wurde.
Die eigene Destillerie
Umgeben von der idyllischen mecklenburgischen Landschaft, nur einen Steinwurf vom Zentrum der Hansestadt Rostock und den Ostseestränden entfernt, fügte Andreas Barnehl dann seinem Restaurant im Jahre 2003 ein kleines Hotel hinzu. Bei der Erweiterung des Restaurants im Jahre 2009 um einen Wintergarten, wurde in diesen gleichzeitig ein Brennofen eingebaut. Damit hat sich der Gastronom seinen Traum von selbst gebrannten Spirituosen erfüllt. Im Januar 2010 war es so weit, dass das erste Destillat aus Jonagold-Äpfeln eines benachbarten Obstbaubetriebes aus der neuen kupferblitzenden Brennanlage floss.
In der Destillerie des Landhotels werden mittlerweile rund 30 verschiedene Spirituosen hergestellt. Diverse Obst- und Getreidebrände, Kräuterbitter, Fruchtlikören bis hin zu Rostocker Kümmel, Gin, Korn, Wodka und Whiskey. Saisonal gibt es auch Eier- und Weihnachtslikör. Alle Spirituosen sind handgemacht und regional verankert und werden aus natürlichen Zutaten nachhaltig produziert.
Was besonderen Charme hat: Die Brennerei befindet sich in den Räumen des Restaurants. „Die Liebe zum Beruf, die Verbundenheit mit der Region und die Leidenschaft für genussvolle Produkte sind die Eckpfeiler für alles, was heute aus der Rittmeister-Destille kommt“, erzählt Barnehl.
Die Lieferanten für die Brennerei sind nahezu komplett aus der Region, teilweise sind es Bio-Produzenten. Für die Produkte werden nur natürliche Rohstoffe verwendet, ohne künstliche Aromen, Konservierungsmittel oder Farbstoffe. Alle Brände sind ohne jeglichen Zuckerzusatz. Die Produkte sind mehrfach bei der Destillata in Österreich und dem Craft Spirits Festival in Berlin ausgezeichnet worden. Außerdem ist die Rittmeister-Destille Mitglied von Slow Food Deutschland.
Es braucht Zeit und Geduld
Es braucht viel Zeit und Geduld bis eine Spirituose so weit ist, dass sie verkauft werden kann. Denn „Es ist ein langer Prozess von der Ernte bis zum Destillat“, erklärt Barnehl. Bevor das Obst mit zugegebener Hefe zur Gärung gebracht wird, muss es zunächst eingemaischt werden. Nach circa drei Wochen ist die Gärung dann abgeschlossen. „Währenddessen entstehen Alkohole, die nicht ins Endprodukt gehören“, erklärt der Hotelier. Diese müssen penibel herausgetrennt werden. „Das frische Destillat hat zunächst einen Alkoholgehalt von rund 80 Prozent. Durch die Zugabe von gefiltertem und enthärtetem Wasser wird der Wert auf etwa 40 Prozent reduziert. Nun müssen die Destillate ruhen, damit sie die verschiedenen chemischen Verbindungen durchlaufen können, die ihnen letztendlich ihren Geschmack verleihen. Wenn die Lagerzeit beendet ist, werden sie in Flaschen abgefüllt, etikettiert und verkauft.
Andreas Barnehl fallen immer weitere Variationen ein. So ist er stets bemüht, das Sortiment durch Klassiker und auch neue Ideen zu erweitern und experimentiert regelmäßig. „Meine Frau ist Köchin und weiß daher was gut zusammenpasst. Sie ist meine Hauptverkosterin,“ erzählt er mit einem Augenzwinkern.
Sein Rostocker Köm, der einzige Doppelkümmel der Ostseestadt, reift im Holzfass, was diesem Klassiker des Nordens eine wunderbare Note verleiht. Bei seinem „Alten Apfel“, ebenfalls im Fass gereift, harmoniert der süßliche Apfelduft mit der leichten Holznote. Bei seinem „Tüfte Kartoffelbrand“ findet sich das feine Aroma junger Kartoffeln wieder. Auch sein „OSS“, ein Baltic Dry Gin im „New Western Style“, überzeugt wie sein Whisky. Das „Spiel“ süße und herbe Noten sich gegenseitig befruchten zu lassen, beherrscht der Brenner sehr gut.
Bei seinem Whisky kommen in der Nase sofort die Aromen des Roggens durch, begleitet von etwas Honigwabe und dezenten Anklängen von Kakao. Am Gaumen ist er vollmundig mit einem interessanten Spiel von süßen und herben Noten. Die Fässer aus frischer Eiche bilden deutlicher den Geschmack als die Weinfassvarianten und unterstützen mit ihrer Würze den Grundcharakter des Getreides. Nelken, Zimt und eine leichte Frucht umschweben einen Mittelpunkt aus Roggensauerteig. Mit etwas Wasser kommt noch mehr Frucht zum Vorschein und eine dezent salzige Note ergänzt das Geschmacksbild.
Der Gryphon – so heißt der Whisky – schmeckt nach Rostock an der Ostsee. 2015 wurde er mit dem Silberpreis des Craft Spirit Festivals ausgezeichnet. Erworben werden können seine ansprechenden Spirituosen im hauseigenen Onlineshop und in zahlreichen Fachgeschäften in der Region.
Landhotel & Restaurant
Im Landhotel des Ehepaars stehen 37 Zimmer und Suiten im zeitlosen Design zur Auswahl. Vor der Tür genießt man das Dörfliche Idylle und die Natur und doch sind Stadt und Strand nur einen Katzensprung entfernt.
Zudem lädt ein wunderschöner Wellnessbereich zum Entspannen, Erholen und Genießen ein. Der Wellness-Garten bietet rund um einen Teich viele Liege- und Ruhebereiche.
Das hoteleigene Restaurant wird von Ehefrau und Küchenchefin Yvonne Barnehl geführt. Sie und ihr Team kochen handwerklich, mit Liebe und Kreativität. Die Produkte sind aus der Region und wechseln je nach Saison. Es kommen duftende Kräuter aus dem eigenen Garten und Wildkräuter von den umliegenden Wiesen zum Einsatz. In der Rittmeister-Küche werden Kuchen gebacken, eigene Marmeladen und Pestos hergestellt. Die in der Küche eingesetzten Lebensmittel kommen überwiegend von Produzenten aus der Region. Die Weinauswahl gehört zu der umfangreichsten der Stadt. In der Zigarren-Lounge kann man feinste Habanos genießen. Das gemütliche und stilvolle Interieur des Hauses bietet den passenden Rahmen für eine genussvolle Auszeit im kleinen Kreis oder für die private Feier in großer Runde. Bei schönem Wetter sitzt man gerne im lauschigen Restaurantgarten unter großen Lindenbäumen. Ein Guter Ort für eine Auszeit und für genussvolle Destillate.
Rittmeister Destille
Andreas Barnehl
Biestower Damm 1
18059 Rostock
Tel. 0381 66 67 330
info@landhotel-rittmeister.de
www.rittmeister-destille.de
Restaurant-Öffnungszeiten:
Mo bis Sa: 12.00 bis 22.30 Uhr
So und feiertags: 12.00 bis 21.00 Uhr