Johanna Rädecke

Redakteurin

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Labskaushochburg Bremerhaven

Von der See frisch auf den Teller
6. Januar 2023
©Natusch

Mitten im Fischereihafen von Bremerhaven, nur 200 Meter entfernt von den Auktionshallen, steht das Natusch Fischereihafen Restaurant. Seit 1951 gibt es das feine und trotzdem gemütliche Restaurant, das nun in der dritten Generation von der Familie Natusch geführt wird.

Heinz Natusch hatte das Bereitschaftsgebäude der Bundesbahn gepachtet – neben einer urigen Seemannskneipe gab es in den Fünfzigern noch ein kleines Fischrestaurant, sozusagen die Keimzelle der Natusch-Kochtradition. »Mutti« Margrit Natusch musste oft auf den Tisch hauen, wenn die Schiffsbesatzung ihr »Ziehgeld« erhalten hatte und hier über die Stränge schlug. Das Restaurant sieht fast aus wie ein historischer Schiffsbauch – mit seinen dunkel getäfelten Wänden, den nautischen Dekorationen und maritimen Bildern bringt es Besucher direkt in Stimmung, sich am leicht gegrillten Thunfisch, Austern oder Nordseescholle zu probieren. Das Restaurant hat das Meer auf der Speisekarte: Oosterscheider Austern, Graved Lachs, Kammmuscheln, Kutter-Dorsch oder Matjes sind nur eine Auswahl – ganz zu schweigen vom Tagesfang. Neben kleineren Ausflügen in die asiatische oder nordafrikanische Küche bietet das Natusch Klassiker der norddeutschen Küche in gehobener Qualität an. Zu diesen Klassikern gehört auch Labskaus. Hier im Fischereihafen von Bremerhaven wird Labskaus mit gepökelter Rinderbrust zubereitet. Es kommt neben Spiegelei, Senfgurke und Roter Bete auch ein Rollmops auf den Teller und fein gewürfelte Matjesfilets direkt in das Labskaus. »Das Labskaus steht schon seit 1951 genau so auf der Karte«, so Lutz Natusch. »Was in Bayern die Haxe ist, ist bei uns eben Labskaus. Das wird es immer geben – und beliebt ist es auch, bei den Einheimischen und Gästen.« Labskaus erzählt maritime Geschichten. Auch in Bremerhaven.

Fischerstube ©Natusch

Labskaus nach Bremerhavener Art 

Man nehme (für 4 Personen)

700 g gepökelte Rinderbrust 

1 Bund Suppengrün, geputzt 

1 Zwiebel, mit Lorbeerblatt und Gewürznelke besteckt 

700 g geschälte Kartoffeln 

300 g feine Zwiebelwürfel, 50 g Zwiebelringe 

140 g Butter, 2 Matjesfilets, fein gewürfelt 

2 Gewürzgurken, in Streifen geschnitten 

100 ml Gewürzgurkenwasser 

1 EL Senf, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 4 Eier, 4 Rollmöpse 

100 g Senfgurke, Rote Bete aus dem Glas 


Zubereitung 

• Rinderbrust mit kochendem Wasser blanchieren, in frischem Wasser zum Kochen bringen, offen zweieinhalb Stunden köcheln. Zwischendurch Schaum abschöpfen. Nach einer Stunde das unzerteilte Suppengrün und die besteckte Zwiebel hinzufügen. 

• Kartoffeln salzlos kochen, abgießen, abdämpfen, durch eine Presse drücken. 

• Zwiebelwürfel in der Butter hellgelb dünsten. Gekochtes Fleisch in kleine Würfel schneiden. Mit Matjeswürfeln, Gurkenstreifen, Senf und Pfeffer unter die Kartoffelmasse rühren, etwas von der Pökel- brühe zugießen. Das Labskaus sollte die Konsistenz eines Kartoffelpürees haben. Spiegeleier braten. 


Anrichten 

• Labskaus auf Teller geben, mit Eiern belegen. Rollmöpse, Senfgurken, Rote Bete und Zwiebelringe getrennt anbieten.

Natusch Fischereihafen Restaurant KG 

Am Fischbahnhof 1 • 27572 Bremerhaven 

www.natusch.de

Familie Natusch ©Natusch

Jens Mecklenburg & Gabriele Haefs

Mit Illustrationen von Till Lenecke

Mythos Labskaus. Eine kulinarische Kulturgeschichte

Band 1 der „Edition Nordische Esskultur“

KJM Verlag, 140 Seiten, Softcover, 20 Euro

Hier bekommt man das Buch

 

 

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