Johanna Rädecke

Redakteurin

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Kohlmottenschildlaus liebt regionale Spezialität

Droht Niedersachsen eine Grünkohlkrise?
21. Februar 2020

Der Grünkohl gilt als „Superfood Niedersachsens“ – die Zukunft der regionalen Delikatesse ist aber nach Ansicht der Grünen in Gefahr. Schädlinge und Trockenheit setzen dem Grünkohl zu, wie aus einer Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervorgeht.


Demnach gibt es nur ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel gegen den Befall der Kohlmottenschildlaus, so dass der Grünkohl derzeit „die in ihrem Anbau am stärksten gefährdete Kultur“ sei. Die Anbaufläche sei im Jahr 2018 zwar größer gewesen als im Vorjahr, der Anteil des ökologischen Anbaus habe sich im Vergleich zu 2016 aber fast halbiert.


Kein Weiter so

„Die letzten beiden Trockenjahre haben gezeigt, dass es ein ‚Weiter so‘ nicht geben darf, ansonsten wird der Grünkohl in Niedersachsen wenig Zukunft haben“, warnte die Grünen-Abgeordnete Miriam Staudte. „Die Landesregierung feiert zwar gern traditionelle Grünkohl-Feste, schaut der wachsenden Grünkohl-Krise aber tatenlos zu.“ Anstelle von Pflanzenschutzmitteln sollten Landwirte das Gemüse mit Netzen vor Schädlingen schützen, sagte sie.


Niedersachsen ist bundesweit führend beim Grünkohl-Anbau: Im Jahr 2018 wurden landesweit 7955 Tonnen der sogenannten friesischen Palme geerntet – fast die Hälfte der gesamten deutschen Produktion. Zahlen für 2019 liegen laut Agrarministerium noch nicht vor. Wegen des trockenen Sommers hänge die Ernte stark von der Bewässerung ab, hieß es im Herbst vom Landvolk.

Wegen vieler Vitamine, Nährstoffe und Ballaststoffe und wenig Kalorien gilt Grünkohl als sehr gesundes „Superfood“. Durch die traditionelle Zubereitung mit langen Garzeiten und fettigen Fleischbeilagen, spielt der Gesundheitsaspekt für die Norddeutschen aber eher eine untergeordnete Rolle. Das gesellige Beisammensein beim Grünkohlschmaus steht im Zentrum der alten Grünkohlkultur.   

Der Übeltäter: Die Kohlmottenschildlaus. © Amada44/ Wikipedia. CC BY-SA 4.0