„Worte! Worte! Keine Taten!
Heinrich Heine
Niemals Fleisch, geliebte Puppe.
Immer Geist und keine Braten,
Keine Knödel in der Suppe!“
Kochen gehört zum Kulturerbe jeder Nation. Auch zum Erbe der DDR.
Denn Essen spielt im Leben eine zentrale Rolle und ist mehr als nur ein lebensnotwendiger Akt: Essen ist ein gesellschaftliches Ritual und somit ein Politikum. In der DDR wurde jedes Staatsmenü von Erich Honecker abgesegnet, sozusagen politisch „abgeschmeckt“. Auch die Versorgungslage der Bevölkerung war ein permanentes Politikum, sprich allgemeines Ärgernis. Hatte man den Bürgern im Osten doch das Paradies auf Erden versprochen. Die Realität sah allerdings anders aus. So ist die kulinarische Geschichte der DDR auch ein Spiegelbild der kulturellen und politischen Geschichte des Landes. Ein Blick auf den Teller kann manchmal mehr verraten, als eine historische Abhandlung.
Festlicher Empfang
Das letzte Festessen
Anlass: 40 Jahr DDR
Ort: Palast der Republik
Datum: 7. Oktober 1989
Gastgeber: Erich Honecker
Gäste: u.a. Yasser Arafat, Michail Gorbatschow und weitere Würdenträger der kommunistischen Welt.
Überraschungsgäste: Als das Dessert „Surprise“ gereicht wird, haben sich ein paar Tausend Demonstranten vor dem Palast versammelt.
Wie ging es weiter: Elf Tage später tritt Erich Honecker als Staatsratsvorsitzender der DDR zurück. 33 Tage später „fällt“ die Mauer.
Menüfolge
I.
Zuchtwachtelbrüstchen auf MaispuréeForellenröllchen mit Dillsauce und Lachskaviar
Schaumbrot von Räucherzunge
Weißgebäck
II.
Putensuppe (extra stark) mit Pistazienklößchen und Tomatenroyal
III.
Filetensemble Trianon
Kalbsfilet mit Schinkenduxelles
Rinderfilet mit Gemüsebukett
Hühnermédaillons mit Pfirsichhälfte
Madeirasauce und Kartoffelspezialitäten
IV.
Dessert „Surprise“
Verschiedene Eisspezialitäten auf Schokoladen-Marzipan-Biscuit
Getränke
DDR-Sekt
DDR-Weine (Saale-Unstrut und Meißen)
Kasoff-Wodka
Wilthen Feiner Alter Weinbrand
Edelliköre und Spezialbiere der DDR
Mokka