Jens Mecklenburg

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Genussvolles aus Schleswig-Holstein

Die neue Mohltied ist erschienen
19. Mai 2021

Das Cover der neuen [Mohltied!] ist, wie soll man sagen, süß und sympathisch.

Man sieht Monika und Redlef Volquardsen von der Friesischen Schafskäserei in Tetenbüll mit Lämmern. Und weil die Schafe nicht nur süß sind, sondern die Milch (der Mütter) auch zu leckerem Käse verarbeitet wird, hat die Redaktion gleich einen Blick hinter die Kulissen der Käserei geworfen. Betrieb wie Käse sind tipp-top. So schrieben wir selbst über den Betrieb.

© Friesischen Schafskäserei

Wenn aus Küchentisch-Ideen Wirklichkeit wird, ist das Wörtchen Start-up nicht weit. Ein weiteres Thema in der neuen Ausgabe. Ob in der Garage, hochgestapelt, im Schuppen oder im Hinterhof: In solchen Locations haben viele große Geschichten angefangen, so will es zumindest die Legende. Die vier Kieler Start-ups, die im Heft vorgestellt werden, hatten Ideen für englischen Cider aus Norddeutschland, Zuchtpilze aus dem Eimer, Bio-Saatgut für Kräuter und Gemüse und für gesunde, knackige Keimlingen (weiter gewachsene Sprossen). Einen dieser vier Betriebe wollten wir auch vorstellen. Nach drei zu unterschiedlichen Zeiten vorgenommenen Produkt- und Geschmacksproben haben wir es gnädig gelassen. Wer will sich schon an einem kleinen „Start-up“ abarbeiten? Dann doch lieber an Tönnies und Co. Was uns Missfallen hat? Der Geruch und der Geschmack nach Chlor. Wer vergleichbare Produkte in Genussqualität vom Profi haben möchte, dem sei dieser Betrieb empfohlen: Elektroniker mit grünem Daumen. Mit seiner Ware kochen auch Spitzenköche und der Autor dieser Zeilen. Warum „Start-up“ immer so gefeiert werden, bleibt mir verschlossen. Es gibt, so meine Erfahrung, ein paar sehr gute, die die kulinarische Landschaft wirklich bereichern, viele anständige und zahlreiche, die kein Mensch braucht und die ihr Handwerk nicht verstehen. Aber selbstverständlich: die Guten soll man loben und unbedingt vorstellen. 


Nordfriesland kulinarisch

Man sagt den Nordfriesen so einiges nach, aber besondere Kulinarik gehört eher nicht dazu. Völlig falsch, wie die Tour des Magazins entlang der Westküste Schleswig-Holsteins beweist. Auf 22 Seiten stellt [Mohltied!] die gastronomischen Schätze der Region, Restaurants, Cafés und Hofläden vor. Auf der Halbinsel Eiderstedt haben sie dann auch gleich in der „Brasserie Hoyersworth“ das Saisonmenü mit Hermann Bothe und Henning Krämer gekocht: „Knackiges Frühlingsgemüse an Dijon-Marinade und Pistou“, „Gezupftes Lamm auf Brioche mit karamellisierten Möhren“ und „Zitronen-Crème-brûlée mit Erdbeersalat“ als Abschluss. Weitere Themen aus der Region sind: Sylt – drei Restaurants, drei Philosophien, drei Rezepte. Krabben – frisch gepult vom Büsumer Krabbenkutter Andrea. Landhaus Gardels in St. Michaelisdonn. Café Drømme Hus in Weesby.

Kulinarische News, Produktneuheiten und Buchtipps aus dem Lande – u.a. „So trinkt der Norden“ aus unserer Buchedition, erscheint Ende Mai – runden das Magazin ab. Wie auch die rund 200 Besseresser-Adressen aus dem Westen des Landes. Wie üblich liegt der [Mohltied!] das Feinheimisch-Magazin bei. Der Verein „FEINHEIMISCH – Genuss aus Schleswig-Holstein“ ist ein Zusammenschluss von Gastronomen, Produzenten und Mitgliedern, die sich die Förderung regionaler Genusskultur auf die Fahnen geschrieben haben. Da kommt zusammen, was zusammengehört. Insgesamt mal wieder eine gelungene Ausgabe des „Besseresser“-Magazins aus dem „echten Norden“. Hier wird nicht abgeboben über „feines Essen“ referiert, sondern mit Leidenschaft das landwirtschaftliche und kulinarische Handwerk zwischen Ost- und Nordsee gefeiert. Da darf es denn zwischendurch auch mal nach Chlor stinken. 

[Mohltied!] kostet 6,50 Euro und bekommt man im Zeitschriftenhandel oder direkt beim Verlag. www.mohltied.de