Zurückgehende Heringbestände aufgrund der Meereserwärmung, Sortenrückgang durch Überfischung: Welchen Fisch kann man überhaupt noch guten Gewissens essen? Die Verbraucherzentrale Hamburg hat nun einen Fischratgeber herausgebracht, der aufklärt.
Fisch ist Teil einer gesunden Ernährung und liefert wertvolle Eiweiße, Fettsäuren und Mineralstoffe. Doch Wildfisch und Meeresfrüchte werden immer knapper: Überfischung und schädliche Fangmethoden lassen die globalen Fischbestände stetig schrumpfen, bedrohen den Fortbestand ganzer Arten und schädigen die Meeresumwelt schwer.
Nachhaltige Fischerei mit verbindlichen Fangquoten und umweltschonenden Fangmethoden kann helfen die Artenvielfalt im Meer zu schätzen und gewährleisten, dass auch künftige Generationen noch Fisch auf dem Speiseplan haben. Doch welcher Fisch wurde nachhaltig gefangen?
Der Fischratgeber unterteilt die Fischbestände in drei Kategorien.
- Fische, die zu empfehlen sind
Die Fischerei ist insgesamt ausreichend ökologisch nachhaltig. - Fische, die bedingt zu empfehlen sind
Die Fischerei ist nur bedingt ökologisch nachhaltig. - Fische, die nicht zu empfehlen sind
Die Fischerei ist nicht ökologisch nachhaltig.
Ob ein Fisch guten Gewissens kaufbar ist oder eher nicht, hängt vor allem davon ab, wo er herkommt und wie er gefangen wurden. Deswegen sollte besonders auf die Fangmethode und das Fanggebiet geachtet werden. Die Weltmeere sind in 19 Fangzonen aufgeteilt, die sogenannten FAO-Fanggebiete und diese wiederum in Teilfanggebiete. Auch zu diesem Thema informiert der Ratgeber.
Wer Fisch aus ökologisch nachhaltiger Fischerei kauft, tut gleich dreimal Gutes: Das wichtige Ökosystem Meer bleibt intakt. Die Fischbestände schrumpfen nicht weiter zusammen. Der Fisch bleibt den Menschen als wichtige Nahrungsquelle erhalten.
Grünes Licht für Kabeljau, Scholle und Zander
Zu den Fischen, die unter ausreichend nachhaltigen Bedingungen gefangen werden, gehören der atlantische und pazifische Heilbutt, der pazifische Kabeljau (Beringte, Aleuten, Golf von Alaska), Buckellachs, Ketalachs, Makrele, Rotbarsch, Scholle, Zander und andere. Hier können Verbraucher genüsslich schlemmen und unterstützen gleichzeitig umweltschonende Fangmethoden.
Nur bedingt zu empfehlen sind hingegen der atlantische Hering, Nordseekrabben und die Dorade.
Die rote Karte
Wer sein Leben nachhaltiger gestalten will, sollte einen großen Bogen um den europäischen Flussaal, Kaviar vom Belugastör, den Blauflossenthun, alle Arten von Haien, atlantischen Hering (FAO 27 Nordostatlantik – Westliche Ostsee, Frühjahrslaicher (Nicht-MSC)), Königslachs, atlantischen Lachs und Wolfsbarsch machen.
Und was ist mit unseren Heringen?
Das MSC-Siegel bescheinigte den Heringsfischern in der Ostsee bisher eine nachhaltige Befischung. Doch genau dieses Siegel haben die Heringsfischereien aus Deutschland, Dänemark und Schweden in der westlichen Ostsee verloren. Der Grund: Der MSC-Umweltstandard verbietet die Befischung von Beständen, die keine nachhaltige Größe haben und in ihrer Regeneration beeinträchtigt sind. Wegen des durchschnittlichen Temperaturanstiegs von bis zu 2,5 Grad Celsius in der Ostsee gibt es jedoch nicht mehr genug Nachwuchs unter den Heringen. Der Bestand hat sich von ca. 200.000 Tonnen auf lediglich 110.000 Tonnen reduziert.