Jens Mecklenburg

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Echt scharf: Einfach Senf 

Ursprünglich und traditionell
27. Oktober 2024

„Einfach Senf“ wurde 2017 von Dirk Spitschan gegründet und stellt seitdem handgemachte Senfe in traditioneller Produktionsweise aus dem 12. – 14. Jahrhundert her. Im norddeutschen Raum ein Unikat. Dazu passen, dass Rezepte so weit sinnvoll, aus dem Mittelalter als Basis für die Senfe genutzt werden aber Ehefrau und Produktionsleiterin Stefanie Brinck, auch moderne und trendige Sorten, Chutneys und Ketchups in der kleinen Manufaktur herstellt. Das entscheidende ist für sie die Qualität und der gewünschte Geschmack. Ein echt scharfer Genuss-Kosmos, der die Hansestadt Hamburg bereichert.

Senf kann mehr als Wurstbegleiter 

Wie so viele scharfe Lebensmittel galt Senf im Mittelalter als Potenzmittel. Das erste überlieferte Senfrezept sollen wir dem Römer Palladius im 5. Jahrhundert n. Chr. zu verdanken haben. Er mischte die Körner mit Honig, Olivenöl und Essig. Vierzehn Jahrhunderte später gestand Reichskanzler Otto von Bismarck, dass er nichts lieber äße als Frankfurter Würstchen mit Senf. Fettreiche Speisen, wie beispielsweise Frankfurter Würste, mit Senf zu vermählen ist sinnvoll. Die ätherischen Öle im Senf regen nicht nur die Speichelproduktion an, sondern auch die der Magensäure. Dadurch werden die fettigen Lebensmittel schneller verdaut. Guten Senf kann aber deutlich mehr als nur ein Wurstbegleiter zu sein. Seine Einsatzmöglichkeiten sind in der Küche nahezu unbegrenzt, zeigt sich Dirk Spitschan überzeugt und zählt ein paar Möglichkeiten auf: Zum Würzen von Salaten. Gemüse, Fisch und Fleisch und für Saucen und Marinaden.    


Hochwertige Zutaten

Bei Einfach Senf werden nur hochwertige Zutaten in der Produktion eingesetzt. Zum Beispiel beim Essig. So verwenden sie in vielen ihrer Produkte als Standard eine italienische Essigkomposition aus Weißweinessig und Traubenmostkonzentrat oder hochwertigen Apfelessig anstatt billigen Branntweinessig. Die Qualität des Senfmehls ist ausschlaggebend für einen geschmacklich hervorragenden Senf. Daher verwendet die Manufaktur ein Senfmehl aus den besten Anbaugebieten aus Oberbayern, das auch dort noch trockenvermahlen wurde und direkt nach Hamburg in die kleine Manufaktur geliefert wird. 


Produktionstechnik aus dem Mittelalter

Die Produktion ihrer Senfe orientiert sich an der Verarbeitung des Senfes ähnlich einem Gewürz. Der Senf wird hierzu nach der Ölgewinnung, oft auch als unverarbeitetes Korn, gemahlen oder im Mörser gestoßen, so dass ein Senfpulver entsteht. Es wird eine Basis aus flüssigen Zutaten (Essig und Wasser, eventuell eine Fruchtzubereitung oder Gewürze) und Salz angerührt, in dem danach das Senfpulver und, sofern vorhanden, eine süßende Zutat hinzugefügt wird. Diese Mischung muss längere Zeit gerührt werden, bevor die gewonnene Masse in Behälter abgefüllt wird und bis zu 6 Wochen reift. Nach der jeweiligen, von der Sorte abhängigen, Reifezeit, wird durch Unterrühren von flüssigen Zutaten die gewünschte Konsistenz hergestellt und der fertige Senf abgefüllt. Der Vorteil dieser Produktionstechnik ist eine gute Verbindung der verschiedenen Aromen zu einem einheitlicheren Gesamtaroma. Auch behält der Senf eine leichte Textur, die den Senf spürbar macht und neben dem Geschmackserlebnis auch ein sensorisches Erlebnis hervorruft. Zum Beispiel beim Sweet Chili Senf: Zuerst spürt man an der Zungenspitze die zu erwartende Senfschärfe, dann nimmt die Zungenmitte einen trocknen Mangogeschmack wahr, bevor sich im Rachen nochmal deutlich Schärfe bemerkbar macht, die aber nach einigen Sekunden nachlässt, somit die Hauptzutat, zu dem der Senf gereicht wird, nicht überlagert wird. Der Senf ermöglicht also eine kleine Appetizer-Abenteuerreise.

Für Dirk Spitschan ist die Herstellung von nachhaltigen und ressourcensparenden Genussprodukten ein wichtiges Anliegen. Das bedeutet für die verwendeten Zutaten, dass sie von Herstellern und Lieferanten aus der Region oder soweit möglich aus Deutschland stammen.


Nicht die Katze im Sack kaufen

Neben dem Online-Shop und auf regionalen Genussmärkten kann man die feinen Senfe der Manufaktur im kleinen Ladengeschäft kaufen. Man darf sogar alles vorher probieren und sich durch den vielfältigen Senf-Kosmos testen. Obwohl nur in kleinen Mengen produziert wird, ist die Auswahl erstaunlich groß. Es gibt Standardsenfe, Fruchtsenfe, Gewürzsenfe, Süße Senfe, Senfsoßen, Senf zum Selbstabfüllen und Senfsets. Dazu Chutneys, Ketchup, Saucen, Gewürzmischungen, BBQ- und Grillzubehör und weitere Feinkost.

Wer der Meinung ist, Senf ist Senf, wird bei Dirk Spitschan eines Besseren belehrt. Das heißt der engagierte Senfmacher belehrt nicht, er zeigt nur charmant, welche spannende Senf-Welt es zu entdecken gibt. Er bietet auch Workshops an. Einfach eine scharfe Sache.


Einfach Senf

Mundsburger Damm 35

22087 Hamburg

Tel. 040/32 53 33 58

info@einfachsenf.de

https://einfachsenf.de

Öffnungszeiten: Mo – Mi, Fr 17 – 19 Uhr, Sa 10 – 16 Uhr