Ulrike Preuß

Zertifizierte Ernährungsberaterin

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Wie isst man gesund?

Die 10 Regeln der Gesellschaft für Ernährung
15. März 2021

Wir brauchen Regeln. Überall. Im Umgang miteinander, im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz, beim Spieleabend… und natürlich auch im Bereich der gesunden Ernährung!

Wirklich neu sind die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht, 1956 wurden sie erstmals formuliert und seither immer wieder verändert und angepasst. Ziel der DGE-Regeln ist zu formulieren, wie sich jeder genussvoll und zugleich gesund ernähren kann. Als Basis für die Regeln dienen wissenschaftliche Erkenntnisse – und die sind im Bereich Ernährung schwer zu erhalten.

Oft wird der DGE vorgeworfen, rückständig und altmodisch zu sein und sich nur schwerfällig den Neuerungen anzupassen, die jeden Tag den Verbraucherinnen und Verbrauchern in allen Medien angepriesen werden. Nun ist es aber nicht leicht, hieb- und stichfeste wissenschaftliche Forschung im Bereich Ernährung durchzuführen, die meisten Daten basieren auf Befragungen der Bevölkerung zu ihren Ess- und Trinkgewohnheiten oder auf Tierversuchen.

Ernährungsmedizinische Daten zu erheben ist extrem aufwendig – nicht nur finanziell, sondern auch für die Probanden. Stellen Sie sich mal vor, Sie würden tagein-tagaus rund um die Uhr beobachtet, Ihre Blutwerte, Herzfrequenz und Atmung gemessen, Ihre Ernährung abgewogen (ja, und Ihre Verdauungsergebnisse auch!) und analysiert, Ihr Bewegungsverhalten natürlich auch… und nicht nur für ein paar Tage, nein, Wochen, Monate und Jahre wären nötig, um valide Aussagen zu der Wirkung von z. B. Chiasamen auf die Verdauung und den Calciumeinbau in den Knochen zu erhalten. Da kommen doch Erinnerungen an Überwachungsstaat und Visionen von „1984“ und Big Brother unangenehm hoch.

Nichtsdestotrotz haben wir tatsächlich auch Daten aus solchen Studien, auch aus dem Institut für Humanernährung der Uni Kiel, und es bleibt zu hoffen, dass auch weiterhin viel Zeit und Energie in die Erforschung gesteckt wird, um Empfehlungen für die gesunde Ernährung der Gesamtbevölkerung formulieren zu können.

Die DGE hat ihre 10 Regeln im letzten Jahr aktualisiert – und auch, wenn es altbacken und nicht spektakulär klingt:

Die Regeln passen gut, sind angenehm weich formuliert und fassen gut zusammen, wo unsere gesellschaftlichen „Schwierigkeiten“ im Umgang mit Vielfalt und Komfort liegen.


Die aktualisierten 10 Regeln lauten:

  1. Lebensmittelvielfalt genießen
  2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“
  3. Vollkorn wählen
  4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
  5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen
  6. Zucker und Salz einsparen
  7. Am besten Wasser trinken
  8. Schonend zubereiten
  9. Achtsam essen und genießen
  10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben

Empfohlen wird im Detail, sich abwechslungsreich zu ernähren. Dabei sollten pflanzliche Lebensmittel den größten Anteil ausmachen, Gemüse, Obst und Vollkornprodukte sollen bevorzugt werden. Hinzu kommen ausreichend Milchprodukte und Fisch und nur wenig Fleisch. In erster Linie sollten pflanzliche Öle eingesetzt werden, wie beispielsweise Rapsöl. Zucker und Salz können und sollen eingespart werden, besonders bei zuckergesüßten Lebensmitteln und Getränken ist dies gut möglich. Hervorgehoben ist die Empfehlung, vor allem Wasser zu trinken. Die Empfehlung, Lebensmittel schonend zuzubereiten, sich für das Essen und Genießen Zeit zu nehmen und ausreichend Bewegung von mindestens 30 Minuten mit in den Alltag einzubeziehen ist ein wesentlicher Baustein, der auch viel Zeit in der Beratung zur gesunden Ernährung einnimmt.

Kurz erläutert werden die 10 Regeln unter www.dge.de/10regeln. Dort sind sie auch als Infoblatt verfügbar und können mit dem Hinweis auf die DGE verwendet und abgedruckt werden.

Altes und bewährtes ist nicht immer falsch, auch, wenn neue „Influencer“ über die neuen Medien dies behaupten. Überprüfen Sie den Sinn und bleiben Sie bei (Heils)Versprechen kritisch. Der gesunde Menschenverstand hilft dabei. Bleiben Sie entspannt und gesund und genießen Sie den Frühling!

© Ingo Wandmacher