Kennen Sie die „Nordic Diet“? Nein? Dann wird es allerhöchste Zeit, dass Sie sie kennenlernen, obwohl… vermutlich praktizieren Sie schon große Teile dieser Ernährungsform, ohne dass Sie es wissen.
Das Konzept der Nordic Diet, formuliert und erforscht von Marjukka Kolemainen aus Kuopio in Finnland, erstaunt umso mehr, als wir alle noch in Erinnerung haben, dass ja besonders die Bewohner Finnlands als eine der Menschengruppen in Europa identifiziert wurde, deren Ernährung ein hohes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen birgt. Die „Seven-Countries-Study“ zeigte 1978 eine Häufung besonders in Ost-Finnland an Herzinfarkten. Besonders der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren (z.B. aus Butter und Fleisch) und deren negativer Einfluss auf den Cholesterinspiegel wurden hauptsächlich hierfür verantwortlich gemacht.
Es folgten (nicht nur in Skandinavien) Aufklärungsmaßnahmen und Ernährungsumstellungen in Richtung der mediterranen Kost, die nun, 40 Jahre nach der damals Gemüter erregenden Seven-Countries-Studie (die übrigens auch die Vorteile der mediterranen Ernährung aufzeigte), bahnbrechende Erfolge zeigt: eine Senkung des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins und eine Senkung von Bluthochdruck – und somit eine Senkung des Erkrankungsrisikos für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Nordische Diät
Probleme gab es allerdings mit der Akzeptanz aller Bestandteile der mediterranen Ernährung in Finnland, so dass sich die Forscher gezwungen sahen, die schon bestehenden Elemente der nordischen Ernährung bezüglich ihrer Eignung für die Ernährung genauer unter die Lupe zu nehmen. Und siehe da: Roggenbrot, Hafer, Beerenfrüchte und Äpfel und Birnen, Kohl, Wurzelknollen, mageres Fleisch und Milchprodukte, heimische Fische/mageres Fleisch sowie Rapsöl und Nüsse lassen sich wunderbar zu einer Diät vereinen, die es mit der Wirkungsweise der mediterranen Ernährung aufnehmen kann: der „Healthy Nordic Diet“. Sie wurde in der SYSDIET-Studie an 200 Testpersonen in Finnland, Schweden, Dänemark und Island über 24 Wochen getestet. Schöner Nebenbefund: es birgt tatsächlich Vorteile, Produkte (besonders Obst und Gemüse) aus der Region zu verzehren zu dem Zeitpunkt, in dem sie natürlich gereift zur Verfügung stehen – besonders für das Klima, aber auch, wenn der Anbau wieder durch eigene körperliche Betätigung erfolgt!
Probieren Sie es doch auch mal: Schützen Sie sich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch ein Müsli oder ein Porridge aus Hafer (niedriger Blutzucker) mit Beeren oder heimischem Obst (entzündungshemmend) und Joghurt gemischt, einem Rindfleisch-Kohl-Gemüseeintopf (entzündungshemmend), mit Roggenbrot (niedriger Blutzucker) und Fisch mit Rapsöl gebraten oder den Klassiker marinierter Hering mit Äpfeln (voller ungesättigte Fettsäuren für Herz und Gefäßschutz). Wer nordische Küche wie oben beschrieben isst, kann sich genussvoll und gleichzeitig gesund ernähren. Genau das Richtige für Ihr Herz!