Endlich ist es wieder soweit. Mit dem Umblättern des Kalenders, die Weihnachtsgans und das Silvestermenü noch nicht ganz verdaut, startet mit dem neuen Jahr auch die klassische Hochzeit der Diäten. Der abendliche Film wird von Werbung für Pulver, Gruppenkonzepte und Zeitschriften mit neuen Konzepten unterbrochen, die Waage rückt in die Mitte des Raumes und bei den Discountern gibt es asiatische, leichte Angebotswochen. Ein neues Jahr, ein „neues Leben“!
Genug Erfahrungen hat die ein oder andere Abnehmwillige (ich verwende bewusst die weibliche Form (!), wobei das „Abnehmvirus“ inzwischen auch genug Männer befällt) bisher auch reichlich gemacht. Jedes Jahr das gleiche Spiel, es hält 2-4 Wochen an und dann hat es einen wieder am Wickel: Das „alte Leben“ mit den Gewohnheiten und Schweinehunden, die dann als Entschuldigung dafür herhalten müssen, dass die Kraft zur kompletten Lebensumstellung, getarnt als Diät, nun im Alltag doch nicht mehr reicht.
Viele Ratsuchende, die aus eigenem Willen oder auf ärztliches Anraten dauerhaft Gewicht verlieren wollen, sind durch die doch allzu verständliche frustrierende Erfahrung mit Diäten aller Motivation beraubt und glauben, dass es an ihnen selbst liegt, dass das Gewicht nicht dauerhaft unten bleibt und die Diät kein Erfolg war. Naja, gut, es liegt immer am Menschen selbst, aber vor auch allem daran, dass Diäten nur für eine kurze Zeit konzipiert sind. Eine Gewichtszunahme ist aber immer aufgrund eines ungünstigen Verhaltens im Alltag entstanden – und dieses ist nicht mal schnell und kurz auf Dauer geändert. Geduld, eine gehörige Portion Realismus und vor allem alltagstaugliche, individuelle Schritte hin zu einem gesteigerten Energieverbrauch (Bewegung) bei nicht zu niedriger Energiezufuhr (Essen UND Trinken) lassen die Pfunde nicht schnell, dafür aber dauerhaft verschwinden. Was viele nicht wissen: Durch zu drastische Energieverminderung (1200 kcal und weniger) lernt der Körper immer besser, auf „Sparflamme“ umzuschalten – der „JoJo-Effekt“ ist genetisch vorprogrammiert (und das ist aus historischer Sicht auch sehr sinnvoll gewesen)! Und damit wird es, zusätzlich zum eh schon schwer zu akzeptierenden Älterwerden, immer schwieriger, seinen Körper von der Notwendigkeit einer dauerhaften Gewichtsabnahme zu überzeugen.
Es ist also doch so, wie (langweilig … gar nicht spektakulär … lässt sich nicht mit viel Hoffnung verpackt für Geld verkaufen …) unsere Zunft immer verkündet: Es wird nicht zwischen Weihnachten und Neujahr, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten zu- und auch wieder abgenommen. Mit guten Blick auf den Alltag, Unterstützern (Familie, Freunde, Kollegen) und ein paar Tricks (langsam, bewusst, genussvoll essen) und viel Geduld wird es gelingen!
Bleiben Sie motiviert – setzen Sie sich realistische Ziele!