Johanna Rädecke

Redakteurin

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Weinraub in Kopenhagen

In Spitzenrestaurants werden immer häufiger edle Tropfen geklaut
25. Februar 2020
© DWI

Teure Weine aus Spitzenrestaurants zu klauen, scheint unter Europas Langfingern derzeit eine beliebte Masche zu sein. In Manier der Olsenbande haben Diebe jetzt ein Nobelrestaurant in Dänemark um edle Tropfen im Wert von rund 135.000 Euro erleichtert. Erst kürzlich hatten Räuber den Weinkeller des Gourmetrestaurants L’Ermitage am Genfersee und den des Sternerestaurant von DFB-Präsident Fritz Keller geplündert.

Die Diebe hätten es explizit auf die seltenen Weine mit hohem Marktwert abgesehen, als sie in der Nacht zum Sonntag in den Weinkeller eingebrochen seien, schrieben die Inhaber Rune Jochumsen und Kristian Arpe-Møller am Montag auf Facebook.

Es handele sich um eine unersetzliche Sammlung, deren Aufbau Jahre gedauert habe. Gestohlen worden seien 50 bis 60 Flaschen. Von den Dieben fehle bislang jede Spur. Ein Sprecher der Kopenhagener Polizei bestätigte den Vorfall.

Fotos zeigten ein riesiges Loch in der Wand des Weinkellers des mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants Formel B in der Kopenhagener Nachbarkommune Frederiksberg. Dänischen Medienberichten zufolge verschafften sich die Diebe über ein neben dem Restaurant liegendes Weingeschäft Zugang zu dem noblen Vorrat. Facebook-Nutzer fühlten sich sofort an Methoden der Olsenbande aus der gleichnamigen dänischen Filmserie erinnert.

Wurde ebenfalls Opfer: Winzer und DFB-Präsident Fritz Keller. © Seeger

Räuber mit Fachkompetenz

Erst vor wenigen Tagen hatten Diebe den Weinkeller des Schweizer Gourmetrestaurants L’Ermitage in Vufflens-le-Château VD am Genfersee geplündert. Dort sollen mehr als 100 Weine im Wert von 240.000 Franken (rund 225.000 Euro) gestohlen worden sein. Für den Besitzer, Sternekoch Bernard Ravet, ein herber Verlust.

Zuvor hatten Weinräuber den Keller des Sternerestaurants Schwarzer Adler in Vogtsburg-Oberbergen von Winzer und DFB-Präsident Fritz Keller ausgeräumt. Dabei sollen viele hochpreisige Weine gestohlen worden sein. In allen Fällen müssen die Räuber über hohe Weinkompetenz verfügen, wurden doch durchgehend Spitzenweine mitgenommen, die Mittelklasse und jüngere Jahrgänge ließen sie links liegen.