Seit 2016 brüteten Wanderfalken in einem Nistkasten im Turm des Kieler Rathauses. Insgesamt zehn Jungtiere schlüpften in dieser Zeit aus dem Ei. In diesem Jahr hatten die Altmieter den Rathausturm verlassen. Wo sich das Paar jetzt aufhält und ob sie noch zusammen sind, ist unbekannt.
Doch der Nistkasten blieb nicht lange unbewohnt. Nachdem ein Taubenpaar den Kasten zur Zwischenmiete bewohnte, bezog Ende April ein Turmfalkenpärchen die Immobilie. Nun werden die beiden hoffentlich bald Nachwuchs bekommen, denn das Männchen war mit seinen Brautgeschenken in Form von Ratten und Mäusen erfolgreich und seit Anfang Mai brütet das Turmfalkenweibchen.
Livebilder in die Wohnung Auf www.kiel.de/falken bekommen Interessierte über eine hochauflösende im Nistkasten installierte Webcam Einblick in das Familienleben der Turmfalken. Tagsüber produziert und überträgt die Kamera Livebilder in HD-Qualität. Nachts schaltet die Kamera auf Infrarotlicht um, sodass auch das nächtliche Treiben im Turm beobachtet werden kann. Das Infrarotlicht stört die Turmfalken nicht, da die Vögel es nicht wahrnehmen können. Die Installation der Webcam war im letzten Jahr auf eine Initiative aus dem Innen- und Umweltausschuss hin vorgenommen worden.
Der Turmfalke
Turmfalken (lateinisch Falco tinnunculus) haben sich hervorragend an das Leben in Siedlungsräumen angepasst, wie auch schon ihr deutscher Name belegt. Ursprünglich nisteten Turmfalken in alten Baumhöhlen. 2007 war der Turmfalke Vogel des Jahres. Der Bestand wird auf circa 55.000 Paare geschätzt.
Hauptsächlich ernährt er sich von Kleinsäugetieren. Somit kommt dieser Falkenart auch eine Bedeutung bei der „biologischen Schädlingsbekämpfung“ zu, da auch Ratten zum Beuteschema der Turmfalken gehören.
Die durchschnittliche Körperlänge der männlichen Turmfalken (auch „Terzel“ genannt) beträgt etwa 34 Zentimeter, bei den Weibchen circa 36 Zentimeter.
Das Männchen weist eine Flügelspannweite von etwa 75 Zentimetern auf, beim Weibchen sind es etwa 76 Zentimeter.
Unterscheiden lassen sich die Geschlechter auch durch die Kopffärbung. Beim Männchen ist der Kopf grau, beim Weibchen rotbraun-gebändert.
Charakteristisch für den Turmfalken ist der sogenannte „Rüttelflug“, bei dem der Vogel ohne Vorwärtsbewegung im Flug auf einer Stelle bleibt, um Beute – in der Regel Kleinnagetiere, wie zum Beispiel Mäuse oder Ratten – zu suchen und sich von dort aus auf sie zu stürzen.
Bei guten Windverhältnissen kann das Turmfalkenpaar beobachten werden, wie es um den Rathausturm gleitet.