Johanna Rädecke

Redakteurin

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Schwedische Weihnacht

Traditionelle Bräuche und weihnachtliche Rezepte
11. Dezember 2023

Die Weihnachtstraditionen in Schweden konzentrieren sich auf gutes Essen und nette Gesellschaft. Im Zentrum der Adventszeit steht traditionelles schwedisches Weihnachtsessen mit einer köstlichen Auswahl an herzhaften Gerichten und Süßigkeiten. Eingeläutet wird die Weihnachtsfeier spätestens von dem Lucia Fest am 13. Dezember.

Luciafeier. Foto: Fredrik Larsson/imagebank.sweden.se

Lucia – das Fest des Lichts

Nachdem der erste Adventssonntag den offiziellen Beginn der Weihnachtszeit markiert hat, beginnen die Feierlichkeiten so richtig am 13. Dezember, und zwar mit dem Gedenktag der heiligen Lucia, einer italienischen Märtyrerin. Wahrscheinlich fiel der 13. Dezember vor der Umstellung auf den heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender auf die Wintersonnenwende, denn der Luciatag ist ein Fest des Lichts, das in ganz Skandinavien beliebt ist und die Hoffnung auf das Ende der dunklen Tage ausdrückt.

Touristen, die normalerweise zu dieser Zeit Schweden bereisen, sollten unbedingt ein Luciakonzert in einer Kirche besuchen – eines der berührendsten Erlebnisse, das Schweden zu bieten hat. Wenn sich in der Dunkelheit Kerzenlicht ausbreitet und die traditionellen Lieder erklingen, ist Gänsehaut unvermeidbar. Auch Schulen und sogar Büros bekommen Besuch von Prozessionen, angeführt von der weiß gekleideten Lucia, die eine Krone aus brennenden Kerzen auf dem Kopf balanciert. Ihr singendes Gefolge trägt ebenfalls weiße Roben, dazu kegelförmige Hüte und Kerzen in der Hand. Kleine Kinder verkleiden sich auch gerne als Weihnachtswichtel (Tomtenissar).

Die alljährliche Wahl der Lucia ist in Dörfern, Bezirken und Städten ein beliebter Wettbewerb. Dass der Brauch mit der Zeit geht, zeigt sich daran, dass es nicht immer eine blonde Lucia sein muss: Mädchen und Frauen jeder Herkunft können die Heilige des Lichts verkörpern. Die multikulturelle Stadt Malmö geht sogar so weit, dass ihre Lucia auch ein Mann oder eine Person nicht-binären Geschlechts sein könnte, was die fortschrittliche Denkweise Schwedens widerspiegelt.

Foto: Carolina Romare/imagebank.sweden.se

Weihnachten in Schweden: Es geht um das Miteinander

Die vier Adventssonntage verbringen die Schweden gerne zusammen mit Freunden und Familie bei einer Tasse Glühwein (Glögg) und Lebkuchenplätzchen (Pepparkakor).

Außerdem eröffnen die Schweden im Advent zu Hause die Weihnachtsbäckerei. Die Traditionen reichen von einfachen Plätzchen über die gelben, s-förmigen Safranbrötchen (Lussekatter) bis hin zum ehrgeizigen Bau und der zuckersüßen Dekoration von Pfefferkuchenhäusern (Pepparkakshus). Das Architekturmuseum ArkDes in Stockholm veranstaltet jedes Jahr einen Pfefferkuchenhaus-Wettbewerb. Die rund 200 Beiträge werden bis Januar ausgestellt und Besucher können für ihre Favoriten abstimmen. 

Ein verschneiter Advent und weiße Weihnachten: In Schweden wünscht sich das jeder, und zumindest in den zwei nördlichen Dritteln des Landes klappt es auch meistens. Dann stürmen Familien die Hänge zum Rodeln, die Loipen zum Langlauf und die Skigebiete zum Snowboarden. Die zugefrorenen Seen und Eisbahnen in den Städten laden außerdem zum Schlittschuhlaufen ein.

In Schweden ist der Advent eine Zeit, um den Alltag hinter sich zu lassen und Zeit mit seinen Lieben zu verbringen, entweder bei einem entschleunigten Essen oder einem aktiven Tag im Freien.

Foto: Magnus Carlsson/imagebank.sweden.se

In der Weihnachtsbäckerei: Lussekatt

Zusammen mit Lebkuchen sind diese Safran-Hefeteilchen ein typisches Gebäck, das die Schweden für den Advent und das vorweihnachtliche Lucia-Fest backen. Dieses süße, mit Safran gewürzte Gebäck, das als „Lucia-Katze“ (Lussekatt) bekannt ist, wird meist in die Form eines „S“ gerollt, um an eine zusammengerollte Katze zu erinnern. Garniert wird das Teilchen mit Rosinen für die Katzenaugen.

Rezept (35 Teilchen)

Zutaten Vorteig:

50 g frische Hefe
240 ml zimmerwarme Vollmilch
100 g Kastorzucker (feinkörniger Kristallzucker)
350 g Weizenmehl


Zutaten eigentlicher Teig:

250 ml zimmerwarme Vollmilch
150 g Kristallzucker
200 g Butter, in Stücke geschnitten
10 g Salz
750 g Weizenmehl
1 Ei
1–1,5 g Safran


Zubereitung:

Mit dem Vorteig beginnen. Die Hefe in der Milch auflösen, entweder von Hand oder in einer Küchenmaschine. Zucker und Mehl hinzugeben und in 10 Minuten zu einem elastischen Teig verkneten. Den Teig abdecken und bei Zimmertemperatur etwa 30 Minuten lang auf die doppelte Größe aufgehen lassen.

2 EL Butter schmelzen und den Safran hinzugeben. Den Safran in der heißen Butter nur eine Minute lang anbraten. Kurz abkühlen lassen und dann zusammen mit den übrigen Zutaten für den eigentlichen Teig zum Vorteig hinzugeben. Den Teig ordentlich durchkneten, bis er schön gelb und elastisch ist. 

Dies dauert etwa 15 Minuten. Dabei nicht schummeln; es soll sich eine Menge Gluten entwickeln und der Teig wirklich elastisch werden. Den Teig auf einer bemehlten Oberfläche in kleine Stücke teilen, die jeweils etwa 70 Gramm wiegen. Zu glatten runden Teiglingen formen und diese vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen. Die Teiglinge abgedeckt lassen, bis sie etwa auf die doppelte Größe aufgegangen sind. 

Die „Teigzigarren“ auf einer sauberen (unbemehlten) Oberfläche zu dünneren Bändern rollen. Diese dünnen Bänder dann zu „Lussekatter“ formen, indem die Enden in entgegengesetzte Richtungen gewickelt werden, eins nach links und das andere nach rechts. (Das Endergebnis sollte Ähnlichkeit mit der Zahl 8 haben.) In die Mitte jeder „Wicklung“ 1–2 Rosinen geben. Die Teilchen vorsichtig auf ein mit Pergamentpapier ausgelegtes Backblech setzen. Die Teilchen an einem kühlen Ort (z. B. in einem kühlen Keller oder im Kühlschrank) 4–5 Stunden ruhen lassen. Dann die Bleche wieder an einen zimmerwarmen Ort holen und ruhen lassen, bis die Teilchen luftig und etwa zweimal so groß sind. Auf mittlerer Ofenschiene bei 220 °C backen, bis die Teilchen anfangen, etwas goldbraune Farbe zu bekommen, herausnehmen und die Teilchen sofort mit dem locker verquirlten Ei bestreichen, damit sie schön glänzen. Die Teilchen abkühlen lassen und diejenigen, die nicht am selben Tag verzehrt werden, einfrieren.