Jens Mecklenburg

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Niedersachsen und Holland machen dicht

Die aktuelle Corona Entwicklung im Überblick
19. März 2020

Nun schicken auch Niedersachsen und Holland Touristen nach Hause. Der aktuelle Überblick in Sachen Corona.

Robert Koch-Institut warnt vor bis zu zehn Millionen Infizierten

Das Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet mit einer schnellen Ausweitung der Epidemie. „Wir haben ein exponentielles Wachstum. Wir sind am Anfang eine Epidemie, die noch viele Wochen und Monate unterwegs sein wird“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler auf einer Pressekonferenz. 

Angesicht der stark wachsenden Zahl von Infektionsfällen appelliert das Robert Koch-Institut, die Hygiene- und andere Behörden-Vorgaben strikt einzuhalten. Wenn es nicht gelinge, die Infektionsfälle zu reduzieren, könne es in zwei oder drei Monaten bis zu zehn Millionen Infizierte in Deutschland geben, so Wieler.


Niedersachsen

Niedersachsen hat angesichts der Coronavirus-Pandemie Touristen und Ausflügler aufgerufen, dem Bundesland fernzubleiben. „Der Appell an Menschen in den Nachbarländern und den Niederlanden ist, bleiben Sie zu Hause“, sagte der Leiter des Krisenstabs der Landesregierung, Heiger Scholz, am Mittwoch. Ein förmliches Verbot sei dabei aber weder praktikabel noch erforderlich. Ein neuer Erlass verbietet Hotels, Campingplätzen und allen übrigen – auch privaten – Zimmervermittlern in Niedersachsen seit Mittwoch das Vermieten von Quartieren an Touristen.


Schleswig-Holstein

Alle Touristen müssen Schleswig-Holstein bis spätestens heute (Donnerstag) verlassen. Das teilte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mit. Die Einreise in das Bundesland ist bereits komplett verboten. Alle Hotels, Pensionen, Ferienhausbesitzer und andere Einrichtungen sind ab sofort geschlossen, gleiches gilt für Restaurants und Cafés.

Mit der Maßnahme will die Landesregierung ausdrücklich auch alle Tagestouristen fernhalten, die ansonsten etwa an Wochenenden aus Hamburg an die Küsten fahren. Bereits zuvor hatte sie im Verbund mit anderen norddeutschen Küstenländern alle Inseln für Touristen gesperrt. Die medizinische Infrastruktur in den eher ländlichen Gebieten wäre nicht für eine größere Zahl von schweren Corona-Fällen gerüstet und soll sich auf die Einwohnerversorgung konzentrieren.

© HMC

Internorga komplett abgesagt

Die Hamburg Messe und Congress GmbH hat am Mittwoch nach Beratungen mit dem Ausstellerbeirat entschieden, die Internorga 2020 abzusagen. „Die zunehmende Verbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 und die nicht seriös zu kalkulierende Entwicklung bieten unseren Ausstellern, Besuchern und uns keine Grundlage für eine verlässliche Planung“, sagt Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress. „Es ist ein Gebot der Fairness und der Vernunft, die Messe abzusagen, was wir hiermit schweren Herzens tun.“

Ursprünglich hätte die Internorga vom 13. bis 17. März 2020 stattfinden sollen, wurde dann jedoch auf die Zeit vom 20. bis 24. Juni verschoben.

Mit der Absage soll für die ausstellenden Unternehmen Planungssicherheit geschaffen werden. „Am wichtigsten ist uns die Gesundheit aller Beteiligten. Diese können wir auch bei einer Messe im Juni nicht garantieren“, so Aufderheide. „In der Abwägung der Optionen gab es nur einen möglichen Weg, die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich für den großen Zuspruch bedanken, den das Internorga-Team in dieser außergewöhnlichen Situation von Seiten vieler Aussteller erfahren durfte.“

Die Hamburg Messe und Congress beginnt nun umgehend mit den Planungen für die Internorga im nächsten Jahr. Die Messe soll vom 12. bis 16. März 2021 stattfinden. 

Auf holländischen Inseln keine Gäste mehr erwünscht

Nach der Sperrung deutscher Inseln für Touristen wegen der Corona-Epidemie appellieren auch die niederländischen Nordseeinseln an Urlauber und Ausflügler, zu Hause zu bleiben. Gäste seien normalerweise immer herzlich willkommen, hieß es in einem gemeinsamen Aufruf der Bürgermeister der fünf Inseln im Wattenmeer. „Dennoch rufen wir Touristen auf, in den kommenden Wochen möglichst zu Hause zu bleiben, um das Risiko für die Inselbewohner und die Gäste zu begrenzen.“

Die Inselbewohner sorgten sich um ihre Gesundheit, das Gesundheitssystem auf den Inseln müsse nicht auf eine unnötige Belastungsprobe gestellt werden. Die niederländischen Inseln Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland und Schiermonnikoog sind beliebte Ausflugsziele auch deutscher Touristen, insbesondere aus dem benachbarten Niedersachsen und aus Nordrhein-Westfalen. Eine behördliche Einreisesperre für Touristen gibt es für die niederländischen Inseln, anders als in Deutschland, bisher nicht.