Jens Mecklenburg

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Der Norden macht Feierabend

Die aktuelle Corona Entwicklung im Überblick
18. März 2020

Touristen dürfen Schleswig-Holstein nicht mehr betreten. Hotels und Restaurants müssen schließen. Hamsterkäufe nehmen zu. Tipps der Verbraucherzentrale. Der aktuelle Überblick in Sachen Corona.

Urlauber unerwünscht

Touristen dürfen Schleswig-Holstein von diesem Mittwoch an nicht mehr betreten. Das hat die Landesregierung beschlossen, teilte Tourismusminister Bernd Buchholz mit. Hotels dürfen keine touristischen Gäste mehr aufnehmen.

Auch werden alle Restaurants und Cafés ab heute geschlossen. Sie dürfen aber auf Bestellung außer Haus liefern und auch Abholung von Speisen und Getränken bleibt auf Bestellung möglich. Der Einzelhandel schließt ab heute bis auf die bekannten Ausnahmen seine Pforten. 

Am Montag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, Reisen im In- und Ausland sollten eingestellt werden. Übernachtungsangebote für Touristen sollten geschlossen werden.

Schon am Sonntag hatten sich die Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen darauf verständigt, ab Montag alle Inseln in der Nord- und Ostsee für Touristen zu sperren. Seit Montagmorgen dürfen keine Urlauber mehr auf die schleswig-holsteinischen Inseln.

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Hamsterkäufe

Leere Supermarktregale sind in Deutschland ein ungewohnter Anblick, der in Zeiten der Coronakrise aber häufiger wird. Die Ursache sind oft Hamsterkäufe – die Verbraucherschützer nun kritisieren.

Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es gibt aktuell keine Anzeichen für Versorgungsengpässe und deshalb keinen Grund für Panik- oder Hamsterkäufe.“ Sie seien in der jetzigen Situation auch „unsolidarisch, da sie die Verunsicherung in der Bevölkerung vergrößern und in manchen Fällen tatsächlich zu zeitweisen Engpässen in der Verfügbarkeit von Lebensmitteln oder medizinisch notwendigen Produkten im Handel führen könnten.“


Bierprobleme

Der deutschen Braubranche droht durch die Coronakrise ein doppeltes Absatzproblem. „Schon heute steht fest, dass die Corona-Pandemie massive Auswirkungen auf die 1500 Brauereien in Deutschland haben wird“, sagte Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Nachdem die Exporte in die wichtigsten Auslandsmärkte Italien und China eingebrochen seien, falle nun auch ein großer Teil des Gastronomiegeschäfts im Inland weg. „Dies kann nicht nur Gastwirte vor existenzielle Probleme stellen, sondern bedeutet auch für viele Brauereien zum Teil massive Verluste.“

© Niclas Jessen

Dänemark 

Dänemark hat seine Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus nochmals verschärft. Ab heute sind alle Versammlungen von mehr als zehn Menschen verboten, wie Regierungschefin Mette Frederiksen mitteilte. Das Verbot gelte auch für private Treffen. Dies sei nicht die Zeit, „um Leute zu einer Geburtstagsparty einzuladen“, sagte Frederiksen.

Wie in anderen europäischen Staaten müssen in Dänemark zudem die meisten Geschäfte geschlossen bleiben. Die Schließungen gelten bis mindestens zum 30. März. Apotheken und Supermärkte dürfen aber geöffnet bleiben.

Dänemark hatte bereits in den vergangenen Tagen das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Alle Schulen sind bis mindestens zum 27. März geschlossen, ebenso Schwimmbäder, Kinos, Museen, Bibliotheken und die meisten Sporthallen. Königin Margrethe II. sagte alle Feiern zu ihrem 80. Geburtstag im April ab. Die Grenzen des Landes sind bereits seit Samstag weitgehend geschlossen.


Schweden

Auch in Schweden werden die Schulen im Zuge der Coronakrise nun geschlossen, aber nur teilweise. Ministerpräsident Stefan Löfven hat am Dienstag empfohlen, dass alle Gymnasien, Universitäten und Berufsschulen ab Mittwoch auf Fernunterricht umstellen. Die Vor- und Grundschulen würden eventuell zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen. Deshalb bereite man vor, die Betreuung der Kinder sicherzustellen, damit Eltern in gesellschaftlich wichtigen Positionen zur Arbeit gehen könnten.

Eine ähnliche Regelung gibt es in Island, wo öffentliche Schulen für Schüler im Alter von 6 bis 15 Jahren sowie Kindergärten vorerst mit Einschränkungen weiter geöffnet sind.


Tipps der Verbraucherzentrale

Bisher gibt es keine nachgewiesenen Fälle einer Übertragung des Coronavirus über Lebensmittel oder importierte Produkte – dass haben Recherchen der Verbraucherzentrale ergeben. Wie überall spielen auch bei der Zubereitung von Lebensmitteln die Hygieneregeln eine entscheidende Rolle. Diese sind streng einzuhalten, um sich selbst und andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Coronaviren werden vor allem von Mensch zu Mensch übertragen und gelten als wenig umweltstabil, schreibt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Wie lange sie sich auf einer Oberfläche halten, hängt von der Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Beschaffenheit des Materials ab. Nach derzeitigem Wissensstand ist eine Übertragung des Virus über Lebensmittel oder importierte Produkte unwahrscheinlich. Das gilt laut Umweltbundesamt auch für eine Übertragung durch Trinkwasser. Um sich selbst und andere Menschen vor einer Ansteckung zu schützen, sind die allgemeinen Hygieneregeln wie häufiges, gründliches Händewaschen sowie Husten oder Niesen in die Armbeuge besonders wichtig, betonen die Verbraucherschützer. 

Auf Hygiene kommt es auch bei der Zubereitung von Lebensmitteln an. Da die Viren hitzeempfindlich sind, kann das Risiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln gesenkt werden. 

Tipps für den Einkauf und die Versorgung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt Tipps, wie ein persönlicher Notvorrat aussehen kann. Der Vorratskalkulator bietet Unterstützung, um für eine entsprechende Personenzahl und Dauer gewappnet zu sein. Weiterhin gilt:

  • Mit Bedacht einkaufen: Laut Handelsverband Deutschland gibt es keine Nachschubprobleme, die Versorgung mit Lebensmitteln ist gesichert.
  • Betroffene Nachbarn, Freunde und ältere Familienmitglieder mit Notwendigem versorgen, etwa Medikamenten und Lebensmitteln.
  • Einkäufe nicht zu Stoßzeiten erledigen und vorab eine Einkaufsliste schreiben, um nichts zu vergessen.