Jens Mecklenburg

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Menschgemachte Veränderungen

Ausstellungen Nikolaus Störtenbecker und Grenzziehung in Flensburg
12. März 2020
Selbst, 1986. © Nikolaus Störtenbecker, Fotos: Ina Steinhusen

Der Museumsberg Flensburg widmet dem Künstler Nikolaus Störtenbecker anlässlich seines 80. Geburtstags eine Retrospektive in den Räumen des Heinrich-Sauermann-Hauses. Die Ausstellung legt ihr Augenmerk auf jene Werke des Künstlers, die sich explizit oder indirekt mit dem Thema Umweltzerstörung beschäftigen. Nikolaus Störtenbecker beobachtet seit Jahrzehnten unsere Welt, wie sie sich verändert, und er liest daraus Geschichten, die er in seinen Bildern festhält. Die spannendsten Gemälde und Grafiken sind dabei jene, die von menschengemachten Veränderungen erzählen. Sie zeigen etwa Kühe unter einer Autobahnbrücke, das zubetonierte Ufer einer Nordseeinsel, Düsenjäger über einem Strandidyll oder grasende Schafe auf einem schmalen Streifen Grün vor einem trostlosen Industriehafen. In der realistischen, scheinbar lapidaren Darstellung bekommt das beklemmende Gefühl der von Menschen selbst verursachten Bedrohung eine hörbare Stimme, wird die Verletzlichkeit unserer Welt überaus deutlich. 


Werkverzeichnis

Ebenfalls aus Anlass des Geburtstages des norddeutschen Künstlers erscheint in der Reihe „ars borealis“ die Sonderedition 05 mit einem Werkverzeichnis der Grafiken des Künstlers. Herausgegeben wird der über 300 Einträge verzeichnende Œuvrekatalog von der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein und der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. Wissenschaftlich bearbeitet wurde das Werkverzeichnis von Dr. Thomas Gädeke.  

Aabenraa havn I, 2010 © Nikolaus Störtenbecker, Fotos: Ina Steinhusen

Grenzgeschichten 

Mit „Perspektivwechsel 2020“ – der aufwendigsten Ausstellung, die je in Flensburg entwickelt und gezeigt wurde – leistet die Stadt Flensburg den größten Einzelbeitrag zum Jubiläumsjahr der Grenzziehung in Schleswig-Holstein. Ein neuartiger Ansatz überlässt dabei niemandem die alleinige Deutungshoheit, sondern stellt die Vielfalt und die Entwicklung der Grenzregion in den Mittelpunkt. Der Blick ist dabei nicht nur rückwärts gerichtet. Vielmehr stehen mit Themen wie Identität, Transit und Flüchtlingen auch die Gegenwart und die Zukunft der Grenze im Fokus.  


Persönliche Geschichten 

Die Ausstellungsmacher treten dabei bewusst in den Hintergrund. Wo irgend möglich kommen Augenzeugen und Betroffene selbst zu Wort und erzählen aus ihrer persönlichen Perspektive Grenzgeschichten aus den 100 Jahren seit der Volksabstimmung vom 14. März 1920. Ungewöhnliche Objekte, Bilder und Videos illustrieren diese Geschichten anschaulich.  

Die Ausstellung beginnt mit der Frage nach der Entstehung der heutigen Grenze mit ihren positiven und negativen Auswirkungen auf Flensburg und die Grenzregion. Besonderes Augenmerk gilt dem wichtigen Thema der Identität von Mehrheiten und Minderheiten. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Grenze als Transit-Raum, dem aktuellen Thema Flüchtlinge und der Grenze auf dem Wasser. 

„Perspektivwechsel 2020“ wird an drei verschiedenen Standorten in Flensburg gezeigt: auf dem Museumsberg, im Flensburger Schifffahrtsmuseum und in der Dänischen Zentralbibliothek. Später kommt noch eine weitere Station im Sonderburger Multikulturhaus dazu. 

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Die Ausstellungeröffnung ist am 15. März mit einem Tag der offenen Tür von 10 bis 17 Uhr.

Landschaft mit Bronze, 1986. © Nikolaus Störtenbecker, Foto: Ina Steinhusen

Museumsberg Flensburg

Museumsberg 1, 24937 Flensburg

Tel. 0461/852956

www.museumsberg.de

 

Öffnungszeiten:

Di – So 10.00 – 17.00 Uhr