Wie Helene zur Birne kam und die Königsberger zu ihren Klopsen. Wer Antworten auf diese und ähnliche Fragen rund um das Essen sucht, der sollte sich Freitag, den 25. Oktober 2019 merken. Die Initiative „Flechtwerk Lübeck“ und das „Nachbarschaftsbüro Vorwerk-Falkenfeld“ eröffnen dann mit der Nachbarschaft und geladenen Gästen um 17 Uhr feierlich die erste Kochbuchbibliothek im Lübecker Bürgerhaus am Elmar-Limberg-Platz.
Kochen verbindet
Ulf Heitmann, Vorsitzender von „Flechtwerk“: „Die Idee ist entstanden während des Kochens von Spezialitäten aus der Türkei in der Küche vom „Nachbarschaftsbüro Vorwerk-Falkenfeld“ im Bürgerhaus. Wir möchten hier die größte Kochbuchbibliothek Schleswig-Holsteins entstehen lassen, um mit Ernährung und Kochen Menschen aus verschiedenen Ländern zu verbinden.“ Ziel ist es auch, Kindern näher zu bringen, wie wichtig eine gesunde, regionale Ernährung ist. Frei nach dem Motto „think global, act local“. Neben der Buchausleihe warten so auch Vorträge und Ausstellungen rund um das Thema Essen und Lebensmittel. Das „Flechtwerk“ ist dabei eine Interessengemeinschaft unterschiedlicher Privatpersonen, Vereine und Gewerbetreibender – und ein Netzwerk von über 30 Projekten, die in verschiedenen Stadtteilen Lübecks und in der Landschaft angesiedelt sind. Menschen werden dabei gemeinsam und selbstorganisiert aktiv, um ihren eigenen Lebensraum und -ort kreativ zu gestalten. „Das Thema Essen eignet sich hervorragend, um die Zusammenhänge zwischen gesunder Lebensmittelerzeugung und biologisch vielfältigen Ökosystemen nachzuvollziehen,“ so Ingrid Bauer aus dem Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz (UNV). So ist auch das Projekt „Essbare Stadt Lübeck“ 2014 entstanden.
Essbare Stadt
„Wir wollen Wissen um bewährte und nachhaltige Kulturtechniken bewahren, es gilt auch sogenannte „Stadtoasen“ zu schaffen“, so Frau Bauer weiter. Bodenschutz, Klimaschutz und biologische Vielfalt sind dabei vordergründig. „Wir streben es an, einen Teil der öffentlichen Grünflächen zu einem Garten für die Bürger und Bürgerinnen werden zu lassen – jeder soll mitmachen können“. Wesentlich ist hier die Kooperation mit der Hanse-Stadt Lübeck. Doch zurück zur Kochbuchbibliothek: „Gemeinsam stecken wir viel Freude und Leidenschaft in unser Projekt“, so Heitmann. „Das macht uns aus“. 9 Ehrenamtliche sind derzeit in dem Projekt eingebunden. Ihr hehres Ziel: rund 15 000 Kochbücher sollen für die Bibliothek gesammelt werden. Und damit nicht alles graue Theorie bleibt, soll noch eine Lehrküche dazu kommen.
Und was ist nun mit der Birne Helene? Nun, das französische Dessert wurde um 1870 von Auguste Escoffier kreiert, als Jacques Offenbachs Operette „die schöne Helena“ in Paris uraufgeführt wurde. Im Originalrezept werden übrigens frische, geschälte Birnen in Läuterzucker pochiert, nach dem Auskühlen auf Vanilleeis angerichtet und mit kandierten Veilchen bestreut. Dazu serviert wird eine heiße Schokoladensauce.