Jens Mecklenburg

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Kehrt die heimische Auster in die Nordsee zurück?

Pilotprojekt mit der Europäischen Auster vor Borkum gestartet
28. September 2020

Die Europäische Auster soll in der Nordsee vor Borkum wieder heimisch werden. Sie gilt seit 1930 in der Nordsee als ausgestorben. Wissenschaftler wollen sie in einem Pilotprojekt dort nun wieder ansiedeln.

©Ingo Wandmacher

Das Bundesamt für Naturschutz will in der deutschen Nordsee die dort ausgestorbene Europäische Auster wieder dauerhaft ansiedeln. 20 Seemeilen (37 Kilometer) vor der ostfriesischen Insel Borkum lebt die Europäische Auster seit zwei Monaten wieder. Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung setzten im Juli rund 100.000 junge Europäische Austern in 30 Metern Tiefe in einem Meeresschutzgebiet aus.

Auf einem dort ausgelegten Gestein sollen sich die Austern vermehren und wieder ansiedeln, wie Projektleiterin Bernadette Pogoda sagte. In der deutschen Nordsee gilt die Europäische Auster seit 90 Jahren wegen Überfischung als ausgestorben und steht auf der Roten Liste bedrohter Arten. Austernbänke, wie sie einst in weiten Teilen der Nordsee zu finden waren, bestehen nur noch vereinzelt.

Die Europäische Auster baut über Generationen sogenannte biogene Riffe auf, die Lebensräume für Pflanzen und Tieren bieten. Damit sind sie ökologisch ähnlich bedeutsam wie Korallenriffe. Zudem filtert die Auster Meereswasser. Langfristig soll der Nordseesandboden vor Borkum eine Struktur bekommen, um die Artenvielfalt zu erhöhen: „Die dreidimensionalen Kalkstrukturen der Austernriffe sind attraktiv und wichtig für andere Organismen“, sagte Pogoda.

Der Zustand der ausgesetzten Austern wird regelmäßig kontrolliert. Mitte September vergewisserten sich Taucher, dass sie noch vor Ort sind und nicht von Sand überlagert oder von Krebsen gefressen wurden. Im Mai 2021 wird kontrolliert, ob und wie sie sich vermehrt haben, zudem sollen weitere Exemplare ausgesetzt werden.

„Ziel ist es, in dem Gebiet einen ökologisch wertvollen Zustand wiederherzustellen“, sagte Pogoda. Dies werde aber Jahrzehnte dauern. Das aus Bundesmitteln geförderte Projekt Restore läuft bis 2025. Dem 500 Quadratmeter großen Pilotriff vor Borkum waren jahrelange Feldversuche vor Helgoland vorausgegangen.