Die Jostabeere, eine Kreuzung aus schwarzer Johannisbeere und wilder Stachelbeere, führt ein Schattendasein, dabei ist sie kulinarisch ein Gewinn und vielseitig in der Küche einsetzbar.
Meist haben kulinarische Raritäten eine lange Geschichte. Nur selten sind sie, wie die Jostabeere, jüngeren Datums. Sie wird erst seit den 70er Jahren angebaut.
Die Ribes x nidigrolaria aus der Familie der Steinbrechergewächse ist eine Kreuzung aus schwarzer Johannisbeere und wilder Stachelbeere – daher auch ihr Name, der sich aus den Anfangssilben beider Beerenarten zusammensetzt.
Zeitgleich wurden auch in der DDR Jostabeeren gezüchtet, nur nannte man sie dort Jochelbeere. Schon in den 20er Jahren kreuzte ein Erwin Baur wilde Johannisbeeren und Stachelbeeren. Seine Kreuzungen nannte er Jochelbeere. Die Jochelbeere ist eine Unterart der Jostabeere, in ihr steckt neben der schwarzen Johannisbeere eine Kulturstachelbeere, deren Früchte etwas heller sind als die Westzüchtung.
Jostabeeren schmecken richtig gut, aber man kann sie nicht maschinell ernten. Deshalb sind sie bis heute vor allem ein Beerenobst für den privaten Garten geblieben.
Sie pikst nicht
Bei Hausgärtnern ist die Pflanze allerdings sehr beliebt, denn sie trägt keine Stacheln, dafür aber große aromatische Früchte, die man leichter als Stachelbeeren ernten kann. Außerdem werden die Pflanzen kaum von Mehltau und anderen Krankheiten befallen.
Die leicht ovalen Früchte liegen in der Größe zwischen schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere. Die Jostabeere ist matt schwarzrot, mit dünner Schale und leichtem Flaum.
Die Jostabeere hat einen feinen süß-säuerlichen Geschmack, vorwiegend der Geschmack reifer Stachelbeeren mit einem Hauch schwarzer Johannisbeere.
Roh genossen, unbedingt ein Genuss. Die Jostabeere macht sich aber auch gut als Obstkuchenbelag, eingekocht als Konfitüre, Kompott, Gelee und Chutney. Für Gelees sollten die Beeren ungeputzt verwendet werden, denn Stiele und Kelchblätter geben aufgrund des Gerbsäuregehaltes noch mehr Aroma.
Gedünstet passt die Beere gut zu Wild- und Geflügelgerichten oder zum Rinderschmorbraten. Auch im Auflauf oder in Muffins macht sich die Jostabeere vorzüglich.
Einige Mineralwasserhersteller versetzen ihre Produkte mit dem Aroma der Beere und vermarkten es als „Anti-Aging Wasser“. Der hohe Vitamin-C-Gehalt der Jostabeere macht es möglich und der Glaube an „Superfood“ ist ja gerade sehr in Mode. Nun, jede und jeder nach seinem Geschmack. Mir sind die Beeren mit guter Schokolade vermählt im Dessert oder in der Soße zum feinen Rehbraten lieber. Das fruchtig-süß-säuerliche der Beere korrespondiert vortrefflich mit dem Rest.