Ein Krabbenbrötchen für 15 Euro. Im Frühjahr dieses Jahres sorgte dieser Preis noch für Aufregung im Norden. Zum Jahresende könnte der beliebte nordische Snack nun allerdings deutlich günstiger werden, guten Fängen in der Nordsee sei Dank.

Nach einem schwierigen Vorjahr freuen sich die Krabbenfischer an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste über gute Fangmengen und auskömmliche Preise. Im Vergleich zu 2024 hätten sich die Fänge mindestens verdoppelt. „Der Wittling ist in diesem Jahr nicht da”, sagt der Vorsitzende der Krabbenfischer Schleswig-Holstein, Jan Möller. Der Fisch aus der Familie der Dorsche hatte im vergangenen Jahr den Bestand der Krabben stark dezimiert. „Deswegen sind die Fangmengen letztes Jahr nicht dagewesen.”
Auch mit den Erzeugerpreisen sind die Krabbenfischer nach Möllers Angaben bisher zufrieden. Zuletzt gab es im Durchschnitt 4,75 Euro pro Kilogramm Krabben. Aufkäufer seien große niederländische Unternehmen. Die Krabben werden zum Pulen nach Marokko gefahren. Doch der Preis sei wegen der höheren Fangmengen in den vergangenen Wochen spürbar gesunken. Anfang des Jahres habe es im Durchschnitt noch 13 bis 14 Euro pro Kilogramm gegeben.
Dass die Preise für die beliebten Meerestiere fallen werden, davon geht man auch an den Küstenorten im nördlichen Niedersachsen aus. „Ich rechne noch vor Weihnachten damit“, sagt Philipp Oberdörffer, Fischereiexperte bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Der Kaufpreis für Krabbenfleisch könnte sich dann im Vergleich zum vergangenen Frühjahr fast halbieren.
Anfang des Jahres seien die Krabbenpreise noch auf Rekordhoch gewesen. Damals gingen den Fischern kaum Krabben ins Netz, sie kamen auf keine zehn Kilo pro Stunde. Jetzt fischen sie bis zu 80 Kilo Krabben pro Stunde, sagt Oberdörffer.
Nachdem die Fischer jahrelang mit unterdurchschnittlichem Fang zu kämpfen hatten, sind sie über den unerwarteten Wandel nun erleichtert. „Da überraschen uns die kleinen Tierchen immer. Als würden sie vom Himmel fallen“ meint Oberdörffer. Wenn noch im Frühjahr jemand gesagt hätte: Ich nehme dir den Kutter ab, dann „hätte jeder sofort zugesagt, egal zu welchem Preis“, sagt der Experte. Nun können die Fischer wieder aufatmen. „Die Stimmung hat sich absolut gedreht.“ Die Krabbenfischer machen wieder Gewinn und fangen an zu investieren – in neue Kühlräume oder sparsame Motoren.

Auch Krabbenfischer Möller geht davon aus, dass die Flotte das Jahr mit einem sehr positiven Ergebnis abschließen wird. „Das kam zur rechten Zeit, noch so ein Jahr wie letztes Jahr, das möchte ich mir nicht ausmalen”, sagte der Krabbenfischer in dritter Generation. Der Büsumer hofft, dass sich die Preise auf dem aktuellen Niveau stabilisieren. „Zu weit runter dürfen die Preise auch nicht gehen. Aber das liegt leider nicht in unserer Hand”, sagt Möller.
In Schleswig-Holstein fahren nach Möllers Angaben noch knapp 70 Kutter auf Krabbenfang. Haupthäfen sind Büsum und Husum. Die Krabbensaison wird voraussichtlich bis Mitte Dezember dauern. Nach der Winterpause fahren die Krabbenfischer dann für gewöhnlich wieder ab Ende Februar, Anfang März zum Fang ins Wattenmeer.
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