Jens Mecklenburg

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Aufregung um Krabbenbrötchen – Preise explodieren

18. April 2024
© A. Urthel

Es ist ein kulinarischer Klassiker des Nordens: das Krabbenbrötchen. Doch wer derzeit auf die Preisschilder in Restaurants oder bei Fischbuden in Hamburg schaut, der verzichtet immer häufiger. Vielerorts sind die Preise stark gestiegen. So auch an den Landungsbrücken: Bei der Brücke 10 kostet ein Krabbenbrötchen derzeit bis zu 15 Euro.

Ein Krabbenbrötchen am Hafen genießen – das machen sowohl Hamburger als auch Touristen gerne. Doch für diesen Genuss muss man in diesem Jahr deutlich mehr bezahlen als noch in den Vorjahren.

Bei dieser Preisexplosion machen jedoch nicht alle Gastronomen im Norden mit. Dem „Abendblatt“ teilte die bekannte Edel-Fastfood-Kette Gosch mit, dass man wegen der enormen Preise für Krabben seit mittlerweile rund einem Monat auf das Fischbrötchen im Angebot nahezu aller Filialen verzichten würde.

Die hohen Preise könne man den Kunden schließlich nur schwer erklären. In Hamburg betreibt Gosch drei Filialen, deutschlandweit rund 25. Nur in den Sylter Filialen kann man noch ein Krabbenbrötchen von Gosch bekommen – und das, gemessen an den Hamburger Verhältnissen, für geradezu spottbillige 6,50 Euro. Ein Gosch-Sprecher erklärt: „Sylt ist für uns ein besonderer Standort, an dem wir das Krabbenbrötchen weiter anbieten möchten. Man muss klar sagen, dass das ein Preis ist, der in Relation zu den anderen Fischbrötchen steht und den Herr Gosch halten möchte, solange es geht.“

Rund um die Hamburger Landungsbrücken sind Krabbenbrötchen dafür aber noch in vielen Imbissen und Restaurants zu bekommen. Die Preise sind sehr unterschiedlich. Aufgerufen werden zwischen 7,90 Euro beim Fischbrötchen-König (Brücke zwei) bis hin zu 12,90 Euro beim Ankerplatz (ebenfalls Brücke zwei). Die Preise der anderen Imbisse und Fischbuden bewegen sich dazwischen. Hintergrund für die Preisexplosion ist die geringe Menge an Krabben, die die Nordseefischer während der vergangenen Krabben-Saison auf hoher See ergattern konnten.

Preis für Krabben hat sich verdoppelt

Die Erzeugergemeinschaft der Krabbenfischer hatte schon zum Jahresende von einer „durchwachsenen Saison“ gesprochen. Das erste Halbjahr 2023 sei geradezu „katastrophal“ gelaufen, danach habe es nur eine leichte Besserung gegeben. Insgesamt sei die Fangmenge mit 7.000 bis 8.000 Tonnen im Jahr 2023 deutlich unter den Mengen früherer Jahre geblieben und die Lagerbestände entsprechend niedrig.

Zum Vergleich: Zwischen den Jahren 2000 und 2018 habe die Flotte im Schnitt zwischen 12.000 und 13.000 Tonnen nachhause gebracht. Das hat auch Folgen auf den Preis: Dem „Abendblatt“ sagte der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft: „Im vergangenen Jahr lag der Krabbenpreis pro Kilo bei 6 Euro, inzwischen werden zwischen 12 und 14 Euro fällig.“

Die Gründe für die knappen Krabben im Meer seien vielfältig, heißt es in der Bilanz – der Trend zu geringeren Fängen scheine sich aber zu verfestigen.

Ein Forschungsprojekt unter der Federführung der Universität Hamburg untersuche derzeit, welche Mechanismen welchen Einfluss auf die Entwicklung des Bestandes haben. Also etwa Temperatur, Nahrung oder Fischerei. Mit diesen Erkenntnissen erhoffe man sich, das Management des Krabbenbestandes zielgerichteter gestalten zu können.

© Reederei Adler-Eils

© Ingo Wandmacher