Deutschland ist wieder auf Glückskurs. Nach dem tiefen Einbruch während der Coronazeit kehren die Deutschen wieder auf das Glücksniveau der 2010er Jahre zurück. Die allgemeine Lebenszufriedenheit macht 2024 einen deutlichen Sprung nach oben. Auch die Einkommenszufriedenheit steigt und die Häufigkeit von Glücksempfindungen nimmt zu. Aber auch die Häufigkeit negativer Emotionen steigt und die Zufriedenheit mit dem Familienleben ist enttäuschend niedrig. Hamburg löst Schleswig-Holstein als zufriedenste Region Deutschlands ab.
Die Lebenszufriedenheit in Deutschland ist einer Befragung zufolge deutlich gestiegen. Sie sei im Vergleich zum Vorjahr um 0,14 Punkte höher und habe mit 7,06 Punkten wieder das Niveau der 2010er-Jahre erreicht, heißt es im »Glücksatlas« 2024, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. »Deutschland ist wieder auf Glückskurs«, sagte Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter des Glücksatlas und Professor an der Universität Freiburg, laut Mitteilung. Partner des Glücksatlas ist die Süddeutsche Klassenlotterie.
Starke Wirtschaft, gute Versorgung in Hamburg
Am zufriedensten sind die Menschen der Studie zufolge in Hamburg (7,38 Punkte). Hamburg glänze durch eine hohe Wirtschaftskraft, eine gute Gesundheitsversorgung, gute Schulen und Betreuungseinrichtungen, heißt es. Ihnen folgen Bayern und Schleswig-Holstein (beide 7,23 Punkte). Am unglücklichsten sind demnach die Menschen im Saarland (6,73), in Berlin (6,63) und Mecklenburg-Vorpommern (6,17). Niedersachsen landet auf Platz 8 (7,02) und Bremen auf Platz 13 (6,76).
»Westdeutsche Bundesländer dominieren 2024 erneut das obere Drittel des Rankings, während ostdeutsche Länder ins Mittelfeld oder ans Ende zurückgefallen sind«, heißt es in dem Ranking. Die Skala geht von null (überhaupt nicht zufrieden) bis zehn (vollkommen zufrieden).
Die Lebenszufriedenheit sei insbesondere bei denjenigen gestiegen, die während der Coronapandemie besonders belastet waren, heißt es im Glücksatlas: bei Alleinlebenden, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie berufstätigen Müttern. Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation hätten zur Lebenszufriedenheit beigetragen. Allerdings hinke die Zufriedenheit mit dem eigenen Familienleben noch etwas hinterher: Mit 7,53 Punkten sei sie noch vom Wert der Vor-Corona-Zeit (8,02) entfernt. Familien kämpfen demnach weiterhin nicht nur mit den Folgen der Pandemie, sondern auch mit hohen Lebenshaltungskosten.
Krisen der Jahre 2020 bis 2023 weitgehend überwunden
Der Rekordwert (7,14) des letzten Vor-Corona-Jahres 2019 sei zwar noch nicht wieder erreicht. »Doch 2024 markiert das Jahr, in dem – zumindest hinsichtlich der subjektiven Bewertung des eigenen Lebens – die Krisen der Jahre 2020 bis 2023 für einen Großteil der Bevölkerung überwunden sind.«
Im Jahr 2024 ist laut Glücksatlas die Häufigkeit sowohl negativer als auch positiver Emotionen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 27 Prozent der Befragten geben an, sich »häufig« oder »sehr häufig« zu ärgern, während es 2023 noch 22 Prozent waren. Gleichzeitig nehmen jedoch auch die positiven Emotionen zu: Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich 2024 »häufig« oder »sehr häufig« glücklich.
Für die Umfrage wurden von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden vom IfD Allensbach von Februar bis April 2024 insgesamt 3161 Bürger ab 16 Jahren befragt. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragte 2000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren zu Ost-West-Unterschieden.