Jens Mecklenburg

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Geflügelpest breitet sich im Norden weiter aus

Tausende Tiere müssen getötet werden
18. November 2020
© Marienhof

Das Vogelgrippevirus H5N8 wurde in dänischen und norddeutschen Ställen nachgewiesen. Bei einem Geflügelbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern sind 70.000 Tiere, bei einem Geflügelhalter in Nordfriesland mehr als 1.000 Enten, Gänse und Masthähnchen betroffen. In Schleswig-Holstein ist es der dritte Betrieb in kürzester Zeit, der trotz verordneter Stallhaltung betroffen ist. Insgesamt müssen nun mehr als Hunderttausend Hühner, Enten, Gänse und Puten in Norddeutschland und Dänemark getötet werden. 

Die Vogelgrippe hat einen der größten Geflügelhalter in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Wie ein Sprecher des Agrarministeriums in Schwerin sagte, wurde das H5N8-Virus im Stall einer Firma bei Gnoien nachgewiesen. Das Unternehmen hält in der Region rund 70.000 Legehennen an mehreren Standorten. Um die Seuche zu bekämpfen, müssten vermutlich alle Tiere an allen Standorten getötet werden, sagte ein Sprecher des Landkreises Rostock. Die Vorbereitungen seien angelaufen.

Damit sind nach Angaben von Agrarminister Till Backhaus inzwischen rund 100.000 Tiere bei Nutztierhaltern im Nordosten Deutschlands betroffen. Experten zufolge handelt es sich in diesem Jahr um eine sehr aggressive Virus-Form. Vorbereitungen für eine Tötung laufen den Angaben zufolge in Mecklenburg-Vorpommern auch bei einem Putenhalter in Rothenkirchen bei Rambin, wo rund 16.000 Tiere getötet werden sollten. In einer Haltung bei Neubukow wurden bereits 3.000 Hennen und 650 Enten getötet.

Erst kürzlich wurden wieder Fälle der Vogelgrippe in Deutschland nachgewiesen. Bisher zählte man 6.000 verendete Wildvögel in Schleswig-Holstein, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. Dabei handelte es sich den Angaben zufolge um die bei Wildvögeln verbreiteten Virustypen H5N8 und H5N5.

©Ingo Wandmacher

Fälle auch auf Korsika und in Dänemark

Auch in Frankreich und Dänemark sind mehrere Fälle der Vogelgrippe aufgetreten. Die beiden EU-Länder bestätigten den Befund. Auf der französischen Insel Korsika wurden hunderte Hennen getötet, in Dänemark ordneten die Behörden die Schlachtung von mehr als mehr als 25.000 Vögeln an, nachdem das Virus im Westen des Landes aufgetreten war. Zuletzt war die Seuche unter anderem in den Niederlanden und Belgien aufgetreten.

Die französischen Behörden riefen alle Geflügelhalter auf, ihre Tiere einzusperren und somit vor möglicherweise infizierten Wildvögeln zu schützen. Dänemark setzte den Export von Eiern außerhalb der EU aus.

Das Vogelgrippe-Virus ist für den Menschen nicht schädlich, aber für die Landwirtschaft verheerend. Anfang des Monats mussten in den Niederlanden 200.000 Vögel getötet werden.