Jens Mecklenburg

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Fischfilet oder Sterneküche

Milliardär Kühne und Sternekoch Speinle streiten sich
25. November 2019

Ärger im Hamburger Luxus-Hotel The Fontenay. Der Schweizer Sternekoch Cornelius Speinle hat das Fünf-Sterne-Plus-Hotel verlassen, allerdings nicht in Gutem. Hotelier und Unternehmer Klaus-Michael Kühne kritisiert den ehemaligen Küchenchef. Er sei von dessen Arbeit sehr enttäuscht gewesen.

Restaurant Lakeside. © Susanne Giral

Bereits seit Oktober ist klar, dass Cornelius Speinle die Küche des Gourmet-Restaurants „Lakeside“ im Luxushotel verlassen wird (Nordische Esskultur berichtete). Angeblich wolle er nach der Geburt der zweiten Tochter in Elternzeit gehen, doch jetzt kommt raus: Das Verhältnis zwischen dem Spitzenkoch und dem milliardenschweren Unternehmer und HSV-Sponsor Kühne war schon lange angespannt, so berichtet es zumindest die Morgenpost.

Für die Hamburger Boulevardmedien ein gefundenes Fressen. Der Spediteur und Milliardär mit Schweizer Wohnsitz versteht sich auch als Fachmann für Fußball (HSV), Hotels und Gastronomie. Dem Hamburger Abendblatt verriet er:

„Der Sternekoch Speinle hat uns enttäuscht, nicht der Qualität wegen, die exzellent war, sondern weil es ihm nicht gelang, die Küche personell stabil zu halten und wirtschaftlich auszurichten“. In der Regel werden Spitzenrestaurants in Spitzenhotels quersubventioniert, müssen nicht unbedingt schwarze Zahlen schreiben, wenn sie nur ausreichend Strahlkraft für das Hotel entwickeln und auch Übernachtungsgäste bringen. Der Kaufmann Kühne sah und wollte es wohl anders.

© Susanne Giral


Die Seele liegt auf dem Teller

Kühnes Kritik ließ Cornelius Speinle so nicht auf sich sitzen. In einem Interview mit der Bild-Zeitung schildert er seine Sicht der Dinge. „Herr Kühne will Personal- und Produkt-Kosten sparen, will eine Umstrukturierung im Hotel. Ich sollte lieber filetierten Fisch zubereiten als einen frischen Ganzen. Das mache ich aber nicht! Ich bin Handwerker, meine Seele liegt auf dem Teller. Es war auch anders abgesprochen.“

Im „Lakeside“ wird es nun zunächst keinen Sternekoch mehr geben, was für Klaus-Michael Kühne kein Problem ist. „Wir brauchen im Lakeside nicht unbedingt einen Michelin-Stern. Es geht einfach darum, dass dort eine hochwertige Küche geboten wird, die auch die internationalen Gäste anspricht“, so der Hotelier zum Hamburger Abendblatt.

Cornelius Speinle ist jetzt auf Jobsuche. „Ich bin jung, kreativ, will Gas geben und suche einen neuen Arbeitgeber, der Verständnis für Fine Dining hat“, sagte der Sternekoch der Bild-Zeitung.

Speinle ist ein sehr guter Koch und wird mit Sicherheit schnell einen neuen Arbeitgeber finden. Ob eine gute aber nicht exzellente Küche den Erwartungen der Gäste im „Lakeside“ entspricht, wird sich noch zeigen müssen.