Gehobene Gastronomie hat es sogar auf Sylt schwer. Besonders die Gastronomie im A-Rosa-Hotel auf Sylt gleicht einer Achterbahnfahrt. Jetzt verlässt auch Zwei-Sterne-Koch Tim Raue die Insel. Das erst im Mai 2018 eröffnete Restaurant „Spices by Tim Raue“ hat geschlossen. Als Begründung für den Entschluss schreibt das Hotel auf seiner Webseite: „Gemeinsam haben wir entschieden, die Zusammenarbeit mit dem Berliner Spitzenkoch zum September auslaufen zu lassen. Tim Raue wird seine Präsenz im Berliner Umland weiter stärken und sich mit voller Kraft neuen Projekten widmen.“ Dabei geht es um die Villa Kellermann in Potsdam, die Raue und Günther Jauch Ende September eröffnen (wir berichteten).
Tüdelkram
Jetzt bleibt das Restaurant Spices vorerst geschlossen, lässt das Hotel verlautbaren. Die Gäste müssen sich nun erst einmal mit dem „Dünenrestaurant“ des Hotels zufriedengeben. Beschwichtigend vermerkt A-Rosa: „Wir entwickeln unser Hotelprodukt kontinuierlich weiter, um Sie immer wieder mit neuen Ideen zu überraschen. Wie es für das Spices weitergeht und ob wir an der asiatisch inspirierten Küche festhalten, gilt es derzeit noch zu klären. Zunächst werden wir aufgrund der Nebensaison eine Pause einlegen. Diese werden wir nutzen, um weitere kreative Konzepte zu entwickeln.“
Die Gastronomie in dem 2010 eröffneten A-Rosa-Hotel hat eine turbulente Geschichte hinter sich. Wie in den anderen Hotels der Marke, setzte Horst Rahe auch hier auf Gourmetküche. Das 2014 geschlossene La Mer brachte es gar auf zwei Michelin-Sterne. Das Spices, damals noch mit einem anderen Konzept und einer Köchin, schaffte gar einen Michelin-Stern. Tim Raue lieferte auch hohe Kochkunst ab, ohne abgehoben zu sein. Nur der selbsternannte „Fischkönig“ von Sylt, Jürgen Gosch, fand keinen Gefallen an Raues Küche. Via Boulevard-Blatt ließ er mitteilen: „Das, was Raue da macht, das ist Tüdelkram!“. Er störte sich an einer Fischbrötchenkreation für 18 Euro. Nun, dass „Fischbrötchen“ war natürlich kein klassisches Fischbrötchen und saulecker. Über die Fischbrötchenqualität von Herrn Gosch, dem größten Arbeitgeber der Insel, legen wir gnädig den Mantel des Schweigens.