Sterne-Gala fällt aus
Der Restaurantführer Guide Michelin hat die für den morgigen Dienstag geplante Sterneverleihung in Hamburg wegen des Coronavirus abgesagt. Als Grund nannte Michelin in einer Mitteilung die gesundheitlichen Risiken für die Teilnehmer. Die Auszeichnung der Restaurants erfolgt nun in einer „digitalen Pressekommunikation“. Wie Michelin-Sprecher Florian Flaig sagte, steht noch nicht fest, wie diese Kommunikation aussehen wird. „Aber wir versuchen, etwas zu finden, was der Wertschätzung gegenüber den Köchen entgegenkommt.“
Zu der in der Hamburger Handelskammer geplanten Veranstaltung wurden rund 400 Besucher aus der Spitzengastronomie erwartet. Die Veranstaltung hätte neben der Verleihung der Michelin-Sterne unter anderem ein Walking Dinner und eine Aftershow-Party beinhaltet.
Reisemesse abgesagt
Auch die weltgrößte Reisemesse, die ITB in Berlin, fällt in diesem Jahr aus. Wegen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus sagten die Veranstalter die Internationale Tourismus-Börse (ITB) nur fünf Tage vor deren geplantem Beginn ab. Begründet wurde dies mit verschärften behördlichen Auflagen, die so nicht umsetzbar seien. „Wir nehmen unsere Verantwortung für die Gesundheit und die Sicherheit unserer Gäste, Aussteller und Mitarbeiter sehr ernst“, teilte Messechef Christian Göke mit. „So blicken wir schweren Herzens auf die jetzt notwendig gewordene Absage der ITB Berlin 2020.“
Die (ITB) wird oft als das „größte Reisebüro der Welt“ bezeichnet. Eigentlich sollte sie am Mittwoch beginnen. An den fünf Messetagen mit rund 10 000 Ausstellern kamen zuletzt bis zu 160 000 Besucher. Ausstellern und Messegesellschaft, aber auch Berliner Hoteliers, Gaststätten, Taxibetrieben und Einzelhändlern entgeht durch die Absage viel Geld.
Kein Wein
Wegen des Coronavirus wird auch die Düsseldorfer Fachmesse Pro Wein verschoben. Über einen alternativen Termin werde noch beraten, teilte die Messe Düsseldorf am Samstag mit. Die wichtigste deutsche Weinmesse sollte eigentlich am 15. März beginnen.
Kochbücher
Die Leipziger Buchmesse hält auch nach der Absage verschiedener Messen im Bundesgebiet wegen der Ausbreitung des Coronavirus an ihrem geplanten Termin im März fest. „Die Leipziger Buchmesse findet statt!“, teilten die Verantwortlichen mit.
Internorga
Die Messegesellschaft in Hamburg sieht derzeit keinen Grund, die Internorga, die Mitte März starten soll, wegen des Coronavirus abzusagen. „Die Internorga findet planmäßig statt“, schreibt das Unternehmen auf ihrer Webseite. Es bestehe aktuell kein Anlass zur Einschränkung des Messebetriebes.
So schreibt die Messe: „Die Hamburg Messe und Congress GmbH nimmt die Verunsicherungen bezüglich des Coronavirus sehr ernst. Die Gesundheit von Besuchern, Ausstellern und weiteren Messeteilnehmern steht für uns an oberster Stelle. Wir stehen in engem Austausch mit den Gesundheitsbehörden und -institutionen der Freien und Hansestadt Hamburg und beobachten die aktuellen Entwicklungen sehr wachsam, so dass auf Veränderungen schnell und angemessen reagiert wird, falls dies erforderlich sein sollte.
Mit Blick auf das Coronavirus habe die Hamburg Messe zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Messeteilnehmer bestmöglich zu schützen. Hierzu zähle der Einsatz von desinfizierenden Reinigungsmitteln, eine Erhöhung der Reinigungsintervalle und Informationen über die offiziellen Hygiene- und Präventionstipps in den WC-Anlagen und Waschräumen.
Hamsterkäufe
Die Verbreitung des Coronavirus treibt Verbraucher zu ersten Hamsterkäufen. So wird zumindest berichtet, Bilder aus Supermärkten zeigen leergeräumte Regale. Der Handel berichtet von einer gestiegenen Nachfrage, sieht aber keine Gefahr für die Versorgung der Bevölkerung. Gefragt sind vor allem Haltbare Lebensmittel, Getränke, Toilettenpapier, Reinigungstücher und Desinfektionsmittel.
Der Ökonom Marcel Fratzscher sieht in solchem „Herdenverhalten“ eine Gefahr – ähnlich wie bei der unlängst an den Börsen ausgebrochenen Panik. „So etwas gibt es auch bei Unternehmen und Konsumenten. Das ist zum Teil sehr irrational“, sagte der Chef des Berliner Forschungsinstituts DIW.
Fratzscher warnte noch vor einer „Teufelsspirale“, in der Firmen und Verbraucher auf die vielen Unsicherheiten mit Verhaltens- und Nachfrageänderungen reagieren. „Ein Abwärtsstrudel ist möglich. Die größte Gefahr wäre aber Panik.“
Der Greifswalder Mediziner Nils Hübner warnte am Samstag vor Hamsterkäufen. Ihm seien weder aus China noch Norditalien Meldungen über Hunger bekannt. Er erwarte auch nicht, dass in Deutschland eine solche Mangelsituation auftauche. Zudem würden viele Lebensmittel wieder weggeworfen. Er sehe auch die psychologische Komponente von Hamsterkäufen: „Wenn die Menschen vor leeren Regalen stehen, führt das wieder zu Hamsterkäufen. Das ist ein selbstverstärkender Prozess.“
Nomen est omen
Der weltgrößte Bierbrauer AB Inbev rechnet wegen des Coronavirus mit einem Gewinneinbruch. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten drei Monaten werde um rund zehn Prozent sinken, teilte der Brauer bekannter Marken wie Beck’s, Budweiser und Corona mit. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte AB Inbev operativ etwas mehr als fünf Milliarden Dollar verdient. AB Inbev bezifferte auch die bisherige Belastung durch den Ausbruch des neuartigen Coronavirus. In den ersten beiden Monaten drückten die Folgen des Virus demnach das Ergebnis um 170 Millionen Dollar.
Laut einer Umfrage liegen die schlechten Zahlen auch daran, dass die US-Amerikaner ihre Trinkgewohnheiten wegen des Virus anpassen. Demnach haben 38 Prozent der Befragten angegeben, dass sie auf Bier der Marke Corona verzichten würden. 14 Prozent der regelmäßigen Corona-Trinker teilten mit, dass sie die Biermarke in der Öffentlichkeit nun nicht mehr bestellen wollen.