Gerhard Ey ist durch seinen Beruf in seinem Leben viel gereist. Doch nicht nur beruflich hat er Erfahrungen in vielen Ecken und Teilen der Welt gesammelt – er nahm auch Eindrücke, Gepflogenheiten und Geschmäcker mit nach Hause. In seiner Freizeit befasste er sich schon länger mit der Vielfalt und Qualität von Bränden und stellte bei den Destillaten, die er auf Reisen probierte, so manches Mal fest: »Das könnte man besser machen!« So entstand die Idee für sein Ruhestandsprojekt: eine eigene kleine Destillerie, in der ausschließlich hochwertige Produkte mit viel Liebe zu hochwertigen Spirituosen verarbeitet werden. Er wollte es besser machen, zumindest für seinen eigenen Geschmack. Vor zehn Jahren haben er und seine Frau Cornelia die Idee in die Tat umgesetzt und ihre Manufaktur für Liköre, Obstbrände und Geiste in einer ehemaligen Genossenschaftsmühle nordöstlich von Osnabrück eröffnet. Aus dem kleinen Ruhestandsprojekt ist längst ein angesehener Familienbetrieb geworden, der nun in die zweite Generation übergeht: Inzwischen ist auch der Sohn Jan-Gerhard Ey in das Familienunternehmen eingestiegen.
In der Reifung liegt der Geschmack
»Mindestens ein Jahr dauert der Prozess von der Zubereitung der Frucht bis zur Abfüllung des Obstbrandes in Flaschen«, berichtet Gerhard Ey. Ein Edelbrand lagere länger, ein Privatbrand, der im Holzfass reife, sogar zwei Jahre. Nicht nur Obstbrände, auch Obstgeiste, Liköre und Whisky werden in der Brennerei hergestellt. Führungen, auch online, Erlebnisgastronomie, Seminare und Brenntage bringen das Handwerk den Interessierten näher. Für die Maische verwendet die Familie nur bestes Obst, das vorwiegend aus der Region und dem Alten Land bezogen wird. Das Motto: Vernünftig und nachhaltig. Denn je besser das Produkt, das seinen Weg in die Maische findet, desto besser auch das Endprodukt. Nur einwandfreies Obst wird in Stücke geschnitten, Stiele, Schlag- oder Faulstellen werden entfernt. Die vorbereiteten Früchte werden zusammen mit Wasser und Hefe zum Gärprozess in einen 1000-Liter-Kunststoffbehälter gegeben. Nach acht bis zehn Wochen ist die Maische fertig, gebrannt werden kann allerdings erst einige Monate später. Doch auch dann ist der Brand oder Geist noch nicht fertig: Das gereifte, hochprozentige Destillat wird mit speziell aufbereitetem Wasser auf Trinkstärke gebracht und in Glasballons oder Holzfässern gelagert, was den Spirituosen noch ein zusätzliches Aroma verleiht. Die Holzauswahl findet in der BrennerEy mit sehr viel Sorgfalt statt – immerhin muss das Holz charakterlich auch zum jeweiligen Obst passen. So reift beispielsweise Whisky in Eiche, Kürbis (eine spannende Rarität) in Akazie und Melone sowie Williams Christ in Esche.
Neben regionalen und alten Sorten wie zum Beispiel dem Apfel Finkenwerder Herbstprinz – auch der norddeutsche Apfelpapst Eckart Brandt lässt bei Familie Ey brennen –, Zwetschgen, Birnen, Mirabellen, dem regionalen Gelben Zentner (Kürbis) und Quitten brennt die Familie Ey auch »Exoten«: Aus Griechenland bekam sie 3 Tonnen Wassermelonen, die ihren Weg in rund 300 Liter Destillat gefunden haben. Im Sortiment befinden sich außerdem Pfirsichbrand, Himbeer-, Walnuss- und Haselnussgeist sowie Gin, Aquavit, Wodka und, wie erwähnt, Liköre und Whisky. Bei Letzterem zeigen sich süße Aromen von Getreide, Birne und hellem Steinobst, die sich zu einem kleinen Eindruck von Eichenholz gesellen. Der Whisky ist angenehm abgerundet und cremig und bietet noch zusätzliche Noten von Vanille und Kakao. Die cremige Struktur sorgt dafür, dass er sanft endet. Experimentierfreudig ist die Familie in Sachen Sortenvielfalt. Während Cornelia Ey die Rezepte für Liköre entwickelt, kümmern sich Vater und Sohn um das Hochprozentige. Unterschieden werden die Brände und Geiste in die »Milden 30«, »Edelbrände« und »Privatbrände«. Für alle Gartenbesitzer, die nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Berg an Quitten, Kirschen oder Ähnlichem, bietet die BrennerEy ein besonderes Schmankerl an: Geiste, Brände oder Liköre aus dem eigenen Obst.
BrennerEy
Drohner Straße 2
32351 Stemwede