Bauernproteste und Nazis

Rechtsradikale Seelentröster für die Sorgen der Bauern
13. Mai 2021

Ein Beitrag von Andrea Röpke

Die bundesweiten Bauernproteste radikalisieren sich. Die Sorgen der Landwirte sind groß. Nun bieten sich rechtsradikale „Bauernversteher“ als Seelentröster an. Manchmal mit Erfolg, wie Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke zu berichten weiß.

Jörg-Oliver Voß´ Kampf gilt der Heimat. Daher schließt er sich Anfang des Jahres den Bauernprotesten an. Der Mann aus Adendorf in der Lüneburger Heide fährt den Traktoren hinterher, hat ein Ohr für die Sorgen und Überlebensängste empörter Landwirte, will „Seelentröster“ sein. So berichtet er es der Lüneburger „Landeszeitung“.

Bis nach Berlin begleitet der Mann, der von Beruf Ingenieur ist, Demonstrierende mit seinem Wohnmobil. Im Februar war es ihm gelungen vor dem Lüneburger Rathaus ans Mikrophon zu treten. Stolz zeigte er sich den Kameras an der Spitze des regionalen Bauern-Protestes. Carsten Hövermann vom „Bauernverband Nord-Ost“ erklärt dagegen: „Beim Protest in Lüneburg ging es weniger um Inhalte, daher war die Teilnahme an der Aktion für uns keine Option“.

Foto: Nick Jaussi auf flickr/www.wir-haben-es-satt.de

Interesse von rechts wächst

Die Politik des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu kritisieren, findet Georg Janßen von der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ wichtig, doch der Auftritt des umtriebigen Bauernfreundes Jörg-Oliver Voß in Lüneburg hat auch ihn argwöhnisch gemacht. Er habe Voß kurz kennengelernt, erzählt Janßen, er sei ihm gegenüber sehr freundlich aufgetreten und gab sich, „als verstünde er die Bauern“. Aber letztlich kam für Janßen die Botschaft rüber, dem neuen Aktivisten sei vieles an ursprünglichen Aktionen zu „lasch“.

Ebenso wie Hövermann hat auch Janßen die Mobilisierungskanale vor allem bei Telegram und Whatsapp im Blick. Mit Sorge registriert Janßen das verstärkte Interesse von rechts: „Es ist eine unruhige Situation, viele Landwirte wollen durchaus etwas verändern, sind für Insektenschutz und verbesserte Tierhaltung, stehen aber mit dem Rücken an der Wand.“ Viele sehen ihre Existenz bedroht, das Höfesterben nimmt kein Ende.

Pflug und Schwert: Die Flagge der Landvolkbewegung der 20er Jahre.


„Olli Talismann“ wird aktiv

„In solchen Zeiten gibt es immer Heilsbringer, die aufmischen wollen“, weiß Georg Janßen und warnt ausdrücklich: „Wir schießen uns als Bauern ins gesellschaftliche Aus, wenn wir meinen, den rechten Horden hinterherlaufen zu müssen“. Bereits im September 2020 bei einer großen Demonstration von Agrariern in Koblenz beobachteten Janßen und seine MitstreiterInnen das Schwenken der politisch hochbelasteten schwarzen Landvolk-Fahnen. Als Redner kritisierte er zudem die mitgeführten, symbolischen Galgen für PolitikerInnen.

Die bundesweiten Proteste deutscher Bauern locken Rechte an. Hinter dem interessierten Jörg-Oliver Voß aus der Heide verbirgt sich „Olli Talismann“ – einer von unzähligen Influencern aus dem Umfeld von „Querdenken“ und rechtsextremer Reichsbürger-Bewegung. Als die Bauern zu Tausenden mit Schleppern und Transparenten zu bundesweiten Protesten und Blockaden aufbrechen, werden sie auch von solchen begleitet, denen es keineswegs vorrangig um den Erhalt der Landwirtschaft, sondern um den des Deutschtums geht.

Telegram wichtige Plattform

Den Kennern der Szene, Janßen und Hövermann, war nicht bekannt, dass Jörg-Oliver Voß als Influencer „Olli Talismann“ aktiv ist. Lob erhielt der 42-jährige Voß aus den eigenen Reihen, vom Telegram-Kanal „Landvolk schafft Verbindung“: „Tolle Rede von Olli vom Protest in Lüneburg“. Dort werden die Beiträge von „Olli Talismann“ seit Jahresbeginn massiv verbreitet. Als die protestierenden Landwirte Anfang des Jahres im Berliner Regierungsviertel bei Minusgraden nachts campen, ist es „Olli Talismann“, der bei Telegram behauptet, Brennholz für die Frierenden zu besorgen. Er „kocht Kaffee, tröstet Tränen und verteilt Taschentücher“, berichtet die Lüneburger „Landeszeitung“ über das Engagement in der Hauptstadt.

Doch tatsächlich versuchen Influencer mit der Macht der Bilder und Videos die Bauernproteste in den Sozialen Netzwerken zu vereinnahmen. Sie sind hautnah dran an den Männern vom Lande mit ihren schweren Geräten, sitzen an deren Feuern, führen Interviews, posten unentwegt über die aktuelle Lage. Über 3.800 Mitglieder folgen dem Telegram-Kanal „Landvolk schafft Verbindung“ inzwischen. Videos wie das des erbosten Landwirts Markus Blome heizen nicht nur dort die Stimmung ein. Blome rief zur Teilnahme an der Großdemonstration in Berlin auf. Zeterte über Konkurrenz und Streitigkeiten in den Berufsverbänden.


„Wir haben dieses Volk ernährt“

„Wir Landwirte haben das alles hier geschaffen. Ich habe doch nicht vor mir das alles wegnehmen zu lassen von einem korrupten Lumpenpack was sich Politikerelite nennt. (..) Nicht nur wir müssen dahin, ganze Branchen sind plattgemacht durch diese Dauerlockdowns. Steht auf und wehrt Euch endlich! (…) Wir brauchen nicht den Fraß der ganzen Welt hier. (..) Wir haben dieses Volk ernährt und jetzt kommen die Dummschwätzer und Öko-Terroristen daher … wir sehen uns nächstes Wochenende“.

Der Telegram-Kanal „Landvolk schafft Verbindung“ ging im Sommer 2020 online. Der Name klingt dem von „Land schafft Verbindung“ (LsV), einer 2019 gegründeten großen landwirtschaftlichen Interessenverbindung, ähnlich. Hinter der digitalen „Landvolk“-Initiative verbirgt sich rechtsextreme Politik, das macht auch der Bezug auf den „Hauptkanal“ „Arminius Erben“ deutlich. Posts der US-amerikanischen QAnon-Bewegung werden bei „Landvolk schafft Verbindung“ geteilt, die Corona-Pandemie wird geleugnet, es wird zu staatsfeindlichen Querdenken-Aktionen aufgerufen oder ein Lied der Rechtsrockband „Sturmwehr“ beworben. Ein Eintrag lautet: „Die Heimkehr ins Reich verläuft friedlich und geordnet! Wir sind Deutsche – Wir können gar nicht anders!“


Historische Anleihen?

Gesicht des neuen Landwirtschafts-Kanals ist zunächst der Bürgermeister von Norderfriedrichskoog und Landwirt Jann-Henning Dircks. Der jugendlich wirkende Nordfriese mit seinen blonden Struwelhaaren gibt immer wieder aus dem heimischen Garten Interviews, die über „Arminius Erben“ und „Landvolk schafft Verbindung“ verbreitet werden.

Dircks und mehrere Hundert Mitstreiterinnen hatten im Juni 2020 mit Treckern die Flagge der historischen Landvolk-Bewegung mit Pflugschar und Schwert auf einer Koppel bei Oldenswort nachgebildet. Die Aktion sorgte für Negativ-Schlagzeilen, denn vor rund hundert Jahren war die Landvolk-Bewegung in Schleswig-Holstein für Bombenanschläge sowie antisemitisch und völkische Politik mitverantwortlich. Der ehrenamtliche Bürgermeister einer 50-Einwohner-Gemeinde, Dircks, sagte gegenüber dem NDR, er bedauere die Aktion nicht. „Bauernverband“ und „Land schafft Verbindung“ distanzierten sich von der Aktion.

„Wir regeln das“

Als sich dann am 2. November 2020 Tierschützer vor einem Schlachthof in Kellinghusen einbetonierten und so die Anlieferung von Vieh blockierten, rastete Dircks in einem Video-Spot vollends aus. Er rief wiederum über „Arminius Erben“ und „Landvolk schafft Verbindung“-Kanal auf: „Berufskollegen kämpft jetzt!“ Die Polizei solle kurz Pause machen, denn „wir regeln das!“

Jann-Henning Dircks sagt vor einer Tür sitzend: „Nehmt Vorschlaghammer, Akkuflex und Bolzenschneider mit und dann stehen wir zusammen und dann lassen wir uns das nicht gefallen und dann ist mal gut in dieser Bananenrepublik!“ Man müsse sich „selbst befreien von diesem Pack“ und dann sagt der Landwirt konkret: „11 Uhr, Kellinghusen, Abfahrt!“ Die Staatsanwaltschaft Flensburg nahm daraufhin Ermittlungen gegen ihn auf. Dircks verschwindet aus dem Kanal „Landvolk schafft Verbindung“. Neue Aktivisten wie „Olli Talismann“ übernehmen und sorgen für weitere Aufmerksamkeit.


Kritik an Deutschem Bauernverband und Nabu

Die Treckerkorsos mit ihren provokativen Plakaten und hochbelasteten Landvolkfahnen sorgen seit 2020 für starke mediale Aufmerksamkeit. Viele Landwirte fühlen sich im Unrecht, wollen nicht verantwortlich gemacht werden für industrielle Ausbeutung der Natur, grausame Massentierhaltung oder Insektensterben. Wehren sich gegen Negativ-Image und strengere Agrargesetze. Düngeverordnung, Tierwohllabel, Insektenschutzgesetz gehören zu Schlagworten landwirtschaftlicher Kritik. Der Einsatz konventioneller und ökologischer Bauern-Verbände, die unter anderem faire Preise für Milch, Getreide und Fleisch fordern, geht vielen nicht weit genug. Es gibt Reibereien und Konkurrenzkämpfe untereinander, doch der gemeinsame Fokus der Entrüstung liegt auf der Politik der Bundesregierung in Berlin.

Die neuen Player der Protestvertretung sind Gruppen wie „Land schafft Verbindung“ (LsV). Ein Verein, der 2019 zunächst als Facebookgruppe gegründet wurde und in dem sich vor allem Agrarier aus Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammengeschlossen haben. Deren weibliche und männliche Redeführer kritisieren den „Deutschen Bauernverband“, aber auch NaturschützerInnen wie den „Naturschutzbund“ (Nabu).


Interviews mit Alternativmedien

VertreterInnen herkömmlicher Berufsvertretungen beobachten die Entwicklung um „Land schafft Verbindung“ aufmerksam. LsV-Landwirte setzen mit grünen Holzkreuzen auf ihren Äckern ein Zeichen des Protestes. Laut Auskunft auf der Webseite folgen LsV 15.000 Menschen bei Facebook und ca. 100.000 bei WhatsApp. Es gab erste Protestaktionen unter anderem in Bonn, Anfang des Jahres folgten die endlosen Treckerkorsos. Unter den zahlreichen bundesweiten Akteuren von „Land schafft Verbindung“ fiel bisher nur ein kleiner Bruchteil als rechtsoffen auf.

Meike Schulz-Broers aus Uelzen in der Lüneburger Heide gehört zu den Mitbegründern, sie betont in den Medien, es gehe nicht mehr nur um die Landwirtschaft, sondern um das „Dorfleben“ grundsätzlich. Anders als Jörg-Oliver Voß ist sie vom Fach, lebt auf einem Ackerbaubetrieb, den ihr Ehemann leitet. Dem Querdenken-nahen Medium „Epoch Times“ verrät sie im Interview mit der Bloggerin Rebecca Sommer, dass die schwarze „Landvolkfahne“ mit Pflugschar und Schwert zwar nicht ihre Fahne sei, sie „es aber nicht anstößig“ finde.

Tilo von Donner (Bauer, aktiv bei Land schafft Verbindung) spricht bei Demo für eine Agrarwende in Berlin, 18.01.20. ©Stefan Müller (climate stuff)/ https://www.flickr.com/photos/184802432@N05/49438497138. Lizenz: CC BY 2.0


Tendenzen zur Radikalisierung?

Ende April ist Schulz-Broers Referentin bei einer Tagung der „Gesellschaft für Fortschritt in Freiheit“ in Papenburg, einer Organisation, die die Klimaforschung als „Pseudowissenschaft“ bezeichnet und von „Klimalügen“ spricht. Eine weitere Sprecherin der Gruppierung „Land schafft Verbindung“ in Niedersachsen hatte im Interview mit der dpa angegeben, ihr sei es egal, wer die Politik mache, „ob Links, Grün oder AfD“. Hauptsache, es sei im Sinne der Bauern. Die junge Frau musste nach öffentlichem Protest im März 2020 ihren Stuhl räumen. Die im Sommer des Jahres stattfindende Aktion von Dircks mit Landvolk-Symbolik in Nordfriesland wurde auf dem „Land schafft Verbindung Niedersachsen“-Kanal begrüßt.

Traditionelle Bauernverbände kritisieren an den Mobilisierungskanälen von „Land schafft Verbindung“ und „Landvolk schafft Verbindung“, dass es Tendenzen zur „Kompromisslosigkeit“ und „Radikalität“ gäbe. Die AfD bringt sich zudem mit Plädoyers für weniger harte Umweltauflagen, einer Obergrenze für den Bestand von Wölfen oder mehr privaten Waldbesitz in Position.


„Arminius Erben“

„Der Bauernstand spaltet sich zunehmend“, warnte die Süddeutsche 2020. Auch der bayerische Kopf von LsV, Sebastian Dickow, äußerte vor einem Jahr laut „Passauer Neue Presse“ (PNP) Bedenken, sprach von der Gefahr einer „Radikalisierung“. Dickow sagte:„Es gebe vereinzelt Mitglieder, die sehr anfällig für rechtsextremes und anderes radikales Gedankengut seien. Die AfD versuche massiv, die Bauern für sich zu vereinnahmen. Vor allem die Niederbayern-Gruppen von „Land schafft Verbindung“ seien teils stark betroffen“, so Dickow im PNP-Gespräch. Inzwischen ist er von seinem Amt zurückgetreten. Die Anfrage der Autorin um ein Gespräch blieb unbeantwortet. Der Berufs-Verband „Solidarische Landwirtschaft“ (solawi) reagierte als einer der ersten konsequent auf diese Entwicklung und führte im März eine Online-Fachtagung zu „rechten Vereinnahmungsversuchen im Ökolandbau durch.“

Denn hinter einem Wirrwarr an Mobilisierungskanälen verbergen sich oft Rechtsextreme. Hinter dem Telegram-Kanal „Landvolk schafft Verbindung“ stehen „Arminius Erben“. Ein Ableger des Internet-Portals „Arminius Runde“, deren Videos bei „metropolnews“ online gehen. Den Landwirten wird „Arminius Erben“ als eine Gruppe vorgestellt, die „alle Patrioten unter einem Dach“ vereinen will. Der Name sei dem „Retter Deutschlands“ Arminius (Hermann, der Cherusker) gewidmet, der „siegreich die Tyrannei Roms beendete“.


„Die DEU-NOD ist erwacht“

Doch vor allem scheint es den „Arminius“-Aktiven um die Promotion für eine rechtsextreme politische Organisation zu gehen: Die „Nationale Bewegung in Deutschland“ aus Russland stammend – abgekürzt DEU-NOD. Als die Bauernproteste Ende März erneut nach Berlin führen, ist es unter anderem „Olli Talismann“ aus der Lüneburger Heide, der sich als Anhänger dieser DEU-NOD zu erkennen gibt. Vor dem Verkehrsministerium bringt Jörg-Oliver Voß sich mit seiner Kamera in Position und trägt dabei gut sichtbar eine schwarz-orange-gestreifte Schleife am Hals. Unter anderem der Telegram-Channel „Landvolk schafft Verbindung“ postet das Video. Vielen Landwirten wird die politische Symbolik des Auftritts nicht aufgefallen sein.

„Die DEU-NOD ist erwacht“, lautet die Ankündigung im Kanal von „Arminius Erben“. Das sogenannte schwarz-orange-gestreifte Georgsband, der aus Russland stammenden Gruppierung, solle an den Drachentöter Georg erinnern und stehe für „Dienst und Tapferkeit“. Die seit Jahren in der Bundesrepublik vor sich hin dümpelnde „Nationale Bewegung“ setzt sich vor allem dafür ein, den Einfluss von Vladimir Putin in Europa zu vergrößern. Mittlerweile will sie in vielen Städten vertreten sein. Deren Slogan lautet: „Heimat, Freiheit, Putin“. Gründer ist der rechts-nationalistische Duma-Abgeordnete Jewgeni Fjodorow. Inzwischen fehlen die schwarz-orangen Fahnen bei keiner größeren Querdenken-Demonstration.


Alles „Nicht-Natürliche beiseite fegen“

Für die DEU-NOD ist die Bundesrepublik ein Besatzungsstaat ohne „eigene Identität und Souveränität“. Deren Vertreter seien Menschen – nicht „Personal der BRD“ – soweit reiht sie sich in die „Reichsbürger“-Ideologie ein. Die „Zeit“ berichtete 2015, dass die AktivistInnen der „Nationalen Bewegung“ (DEU-NOD) mit Spenden die prorussischen Soldaten im Donbass-Konflikt unterstützten. Für Aufsehen sorgte vor Jahren die organisationsnahe russische Rockergang „Nachtwölfe“, als sie in Richtung Deutschland aufbrach. Die „Nationale Bewegung“ aus Moskau interessiert sich für vieles in Deutschland. Von den Bauern bis zu den Rockergangs – Hauptsache es sind Gruppierungen, die einen gehörigen Brass auf die Politik in Berlin haben.

„Olli Talismann“, der ambitionierte Begleiter der Bauernproteste, hat sich Ende März als Anhänger der DEU-NOD geoutet, nur wenig später verlieren die Sorgen und Nöte der Landwirte für seinen Telegram-Kanal an Bedeutung. Seine Themen von Interesse schwenken um. Über den Kanal „Talismann – Neue Wege“ verbreitet er nun auch ein Handy-Video voller Spiritualität und völkischer Ideologie. „Verbindet Euch. Lasst los, gebt Euch hin ! Wir sind auf einem richtig guten Weg, am Ende wird die Natur siegen und alles nicht-natürliche beiseite fegen.“ Der Mann aus der Lüneburger Heide prophezeit eine „weiße Welle“.

Der Beitrag von Andrea Röpke erschien im Magazin „blick nach rechts“.

©Andrea Röpke

Über Andrea Röpke

Jahrgang 1965, Politologin und freie Journalistin, Spezialgebiet Rechtsextremismus, Veröffentlichung ihrer aufwendigen Inside-Recherchen u. a. für den WDR, in der taz und bei Süddeutsche Online sowie in Fachportalen wie Blick nach rechts und zahlreichen Büchern, mehrere Auszeichnungen, darunter „Das unerschrockene Wort“ (2009) und „Journalistin des Jahres“ (Kategorie Politik, 2011), Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage (2015), Otto-Brenner-Preis (2017).

Buchtipp

Andrea Röpke, Andreas Speit:

Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos

Ch. Links Verlag, 208 Seiten, Broschur, 18 Euro.

 

Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr.

 

PRESSESTIMMEN

Röpke und Speits Buch ist auch deshalb so gut, weil es zeigt, welche Gefahr von scheinbar abseitigen Gruppen und Vereinen ausgeht.
Anna Vollmer, FAZ

Röpke und Speit liefern mit ihrem detailreichen Überblick einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über die Szene der völkischen Siedler.
Angelika Benz, Süddeutsche Zeitung