Johanna Rädecke

Redakteurin

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Zu viel Luft im Speiseeis

Hamburger Senat zieht gegen Schaumschlägerei zu Felde
25. September 2020

Speiseeis aus dem Supermarkt wird oft mit Luft aufgeschlagen. So wird es cremiger, sagen die Hersteller – so wird es gestreckt, sagt der Hamburger Senat. Er fordert nun, beim Preis das Gewicht, statt das Volumen heranzuziehen.

Speiseeis aus dem Supermarkt soll nach dem Willen des Hamburger Senats nicht mehr nach Volumen, sondern nur noch nach seinem Gewicht verkauft werden dürfen. „Wir brauchen hier eine ehrliche Kennzeichnung. Die bisherige Regelung ist kaum transparent“, sagte Hamburgs Verbraucherschutz-Senatorin Anna Gallina. Sie kündigte an, dass sich Hamburg auf Bundesebene für eine Vergleichbarkeit der Mengenangaben einsetzen werde.

Eis aus dem Supermarkt wird derzeit oft mit Luft aufgeschlagen, offiziell um es cremiger zu machen. Dieser Luftanteil muss auf Eispackungen aber nicht angegeben werden, sodass der Grundpreis auf dem Preisschild nach dem Eisvolumen berechnet wird. Die tatsächliche Füllmenge ist so aber nicht vergleichbar. Ein mit Luft versetztes Eis erscheint so oft günstiger, als es tatsächlich ist.

Bis zu 400 Gramm Unterschied

Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte nach Behördenangaben vor Kurzem untersucht, wie viel Luft in sechs Fertigeisprodukten war. Das Gewicht der Eisproben lag demnach bei gleichem Volumen von einem Liter zwischen 477 bis 870 Gramm. Danach wäre das Eis mit der meisten Luft im Test eigentlich mehr als doppelt so teuer, wenn sich der Grundpreis auf das Gewicht bezöge.

„Kundinnen und Kunden wollen wissen, wie viel Eis sie für ihr Geld bekommen“, sagte Gallina. Luft mache das Eis vielleicht cremiger. „Das darf aber nicht dazu führen, dass die Kundinnen und Kunden beim Preis auf die falsche Fährte gelockt werden und glauben, ein besonders günstiges Produkt zu kaufen.“